Dieser Beitrag bietet eine Übersicht über die häufigsten Missverständnisse und liefert fundierte Fakten, um die tatsächlichen Potenziale und Herausforderungen von Wasserstoff besser zu verstehen. Nutzen Sie die Informationen als Grundlage für Ihre Berichterstattung – und entdecken Sie spannende Aspekte, die Ihre Leser überraschen werden. Bei Fragen und für weitere Einblicke steht Ihnen Dr. Thomas Klaue, CEO von Siqens, gern zur Verfügung.
Wasserstoff ist weit mehr als nur ein Hype – er bietet enormes Potenzial für die Energiewende und die Industrie. Von der Mobilität über die Energieversorgung bis hin zur industriellen Nutzung wird Wasserstoff als zentrale Lösung für eine klimafreundliche Zukunft diskutiert. Gleichzeitig sorgt die Komplexität des Themas für Unsicherheiten und Fehleinschätzungen. Umso wichtiger ist es, die Mythen von den Fakten zu trennen und eine realistische Perspektive einzunehmen. Welche Herausforderungen gilt es zu bewältigen? Wo liegen die tatsächlichen Chancen? Dieses Background Sheet hilft Ihnen dabei, den Überblick zu behalten und die Fakten klar von den Mythen zu unterscheiden.
Wasserstoff ist eine Energiequelle
Fakt: Wasserstoff ist kein Energielieferant, sondern ein Energieträger. Er kann Energie speichern und transportieren, kommt jedoch kaum in reiner Form in der Natur vor. Um ihn nutzbar zu machen, sind technische Verfahren wie die Elektrolyse oder Dampfreformierung notwendig. Eine vielversprechende Alternative ist die Gewinnung von Wasserstoff aus bereits vorhandenen Gasgemischen – zum Beispiel aus Prozess- und Abgasen, Erdgas oder Biogas. Hier kommt das elektrochemische Separationsverfahren (EHS-Verfahren) zum Einsatz, das eine umweltfreundliche und kostengünstige Bereitstellung ermöglicht. Diese innovative Technologie bietet neue Chancen für die Wasserstoffwirtschaft.
Wasserstoff ist immer umweltfreundlich
Wasserstoff gilt oft als klimafreundlicher Hoffnungsträger – doch die Realität ist differenzierter. Die Umweltfreundlichkeit von Wasserstoff hängt maßgeblich davon ab, wie er hergestellt wird.
Grüner Wasserstoff – produziert durch Elektrolyse mit erneuerbarem Strom – ist tatsächlich klimaneutral und wird oft als „saubere“ Lösung angepriesen. Doch ein Großteil des derzeit genutzten Wasserstoffs stammt aus fossilen Brennstoffen und wird als grauer Wasserstoff bezeichnet – mit entsprechendem CO2-Ausstoß. Blauer Wasserstoff versucht dieses Problem zu umgehen, indem das entstehende CO2 gespeichert wird. Allerdings ist dieser Ansatz nicht vollständig emissionsfrei und wirft Fragen nach der dauerhaften Sicherheit der Speicherung auf. Dann gibt es noch pinken beziehungsweise gelben Wasserstoff, der mithilfe von Kernenergie hergestellt wird und damit ebenfalls CO2-frei ist. Und schließlich weißen Wasserstoff – natürlichen Ursprungs und eher eine seltene Ausnahme. Ein weiterer Aspekt, der häufig übersehen wird: Wasserstoff selbst ist ein Klimagas. Deshalb gewinnt das Recycling von Wasserstoff aus Prozess- und Abgasen mithilfe des EHS-Verfahrens zunehmend an Bedeutung.
Wasserstoff ist explosiv und gefährlich
Wasserstoff ist zwar leicht entzündlich, aber nicht gefährlicher als andere Brennstoffe. Aufgrund seiner hohen Flüchtigkeit verteilt sich Wasserstoff in der Luft rasch, wodurch das Explosionsrisiko gering bleibt. Moderne Technologien und Sicherheitsmaßnahmen minimieren mögliche Risiken zusätzlich.
Wasserstofffahrzeuge sind ineffizient im Vergleich zu E-Autos
Wasserstofffahrzeuge stehen häufig in der Kritik, weil ihr Gesamtwirkungsgrad im Vergleich zu batterieelektrischen Autos schlechter ist. Der Grund: Bei der Umwandlung von Strom in Wasserstoff und zurück in Strom gehen Energieanteile verloren. Doch es gibt auch entscheidende Vorteile: Wasserstofffahrzeuge lassen sich in wenigen Minuten betanken und bieten eine deutlich größere Reichweite – insbesondere im Schwerlastverkehr ein unschlagbarer Pluspunkt. Ein weiterer Vorteil ist das geringe Gewicht des Wasserstofftanks, der im Vergleich zu schweren Batterien einen klaren Nutzen bietet. Zudem lässt sich der Wirkungsgrad erheblich steigern, wenn Methanol als Wasserstoffträger genutzt wird. Dadurch entfällt ein kompletter Umwandlungsprozess, was die Effizienz deutlich erhöht.
Wasserstoff kann überall eingesetzt werden
Wasserstoff wird oft als Alleskönner dargestellt – ob in der Industrie, Mobilität oder Energieversorgung. Doch die Realität ist komplexer: Zwar bietet Wasserstoff vielseitige Einsatzmöglichkeiten als Energieträger, Reduktionsmittel und Rohstoff, aber technische und wirtschaftliche Hürden stehen einer flächendeckenden Nutzung im Weg. Besonders herausfordernd sind Transport und Speicherung: Wasserstoff ist extrem flüchtig und erfordert spezielle Infrastrukturen, die vielerorts noch fehlen. Trotz vorhandener Technologien fehlen oft die wirtschaftlichen Anreize, um sie im großen Maßstab umzusetzen. Ein vielversprechender Ansatz ist die Nutzung des bestehenden Gasnetzes als Speicher- und Transportmedium – allerdings muss dieses teilweise noch ertüchtigt werden. Ergänzend könnte die EHS-Technologie die lokale Verteilung entlang des Gasnetzes effizient gestalten.