Das Berliner Energie-Deep-Tech-Unternehmen EnerKíte, hat einen entscheidenden Meilenstein erreicht: Die neu entwickelte Bodenstation EK100-10P ist betriebsbereit und wird nach erfolgreichen Flugtests im Jahr 2026 in den Demonstrationsbetrieb bei ersten Kunden gehen. Parallel dazu startet EnerKíte die eigene Finanzierungsplattform enerkite-invest.de. Diese wird in Kooperation mit Conda betrieben, einem erfahrenen Crowdinvesting-Pionier mit über zehn Jahren Markterfahrung und hunderten erfolgreich begleiteten Projekten im europäischen DACH-Raum. Über die neue Plattform sollen nicht nur Beteiligungen am Unternehmen ermöglicht werden, sondern sie soll künftig auch der Finanzierung konkreter Projekte dienen – ein weiterer Schritt in Richtung Marktreife und eine wichtige Unterstützung für die schnelle Skalierung.
„Mit der EK100-10P haben wir nicht nur unser bislang ambitioniertestes Entwicklungsziel erreicht, sondern den entscheidenden Schritt in Richtung Kommerzialisierung vollzogen“, erklärt Florian Breipohl, CEO und Geschäftsführer von EnerKíte. „Nun gilt es, die Finanzierung unserer nächsten Schritte zukunftssicher aufzustellen.“ Erstmals kombiniert EnerKíte in der neuen Crowdfunding-Kampagne eine erfolgsabhängige Beteiligung mit einer festen jährlichen Basisverzinsung – für ein doppelt attraktives Investment. Das Finanzierungsziel beträgt 1,5 Millionen Euro. Mit diesen Mitteln kann der Demonstrationsbetrieb der EK100-10P im Rahmen der Produktentwicklung bei Kunden umgesetzt werden. Der mobile Prototyp ist für die rasche Inbetriebnahme und den temporären Einsatz optimiert und überall einsetzbar – von der Eigenstromversorgung von Industrie und Landwirtschaft bis hin zu Inselnetzen.
Flugwindenergie im Aufwind
Mit der Aufnahme der Flugwindenergie in das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) im Jahr 2024 sowie der Berücksichtigung von Flugwindkraftanlagen im Koalitionsvertrag setzt Deutschland als erstes Land weltweit ein starkes Zeichen. Gleichzeitig wächst der Druck zur Energieunabhängigkeit. Strom ist für viele Unternehmen längst kein planbarer Kostenfaktor mehr. Schwankende Preise erschweren Kalkulationen, steigende Stromkosten drücken Margen und selbst lokale Stromausfälle von wenigen Minuten verursachen hohe Verluste durch Produktionsausfälle und Schäden am hochsensiblen Maschinenpark. All dies gefährdet die Wettbewerbsfähigkeit energieintensiver Betriebe – weltweit.
Mit der Positionierung als Anbieter einer schnell skalierbaren und flächeneffizienten Onshore-Windlösung werden die Anforderungen nach einer grundlastfähigen Energieversorgung direkt beim Kunden exakt getroffen. Diese Anforderungen können durch die erneuerbaren Energien bislang nicht vollständig gedeckt werden. Die Zielmärkte sind vielfältig: Industrie, Landwirtschaft, Microgrids und Ladeinfrastruktur. Der initiale Fokus liegt auf der Eigenstromversorgung mittelständischer Betriebe aus dem energieintensiven produzierenden Gewerbe und der Landwirtschaft in Europa. Auch ohne intensive Vertriebstätigkeit liegen bereits über 200 qualifizierte Kaufanfragen vor. Eine erste Anlage wurde an den mittelständischen Präzisionsfertiger Seipp & Kehl verkauft. Weitere Pilotprojekte sind mit dem Tegel Projekt, e.disnatur und der Volkswagen Group Charging geplant. Mit drei weiteren namhaften deutschen Industrieunternehmen führt EnerKíte fortgeschrittene Verhandlungen über mehrere Anlagen.
Produktion für erneuerbare Windenergielösungen
Das EK100-System wurde speziell für die industrielle Serienfertigung entwickelt. Das langfristige Ziel liegt bei über 10.000 Einheiten jährlich pro Werk. Das Produktionskonzept basiert auf erprobten Standards aus der Landmaschinenfertigung und kommt mit nur drei Systemvarianten und geringem Individualisierungsbedarf aus. Die modulare Systemarchitektur ermöglicht eine standardisierte Montage und somit einen schnellen Hochlauf der Produktion – von der Werkstattfertigung über erste Serien bis hin zur industriellen Linienfertigung.
Damit eröffnet die Technologie auch neue Perspektiven für den sich in Transformation befindenden Industriestandort Deutschland. Eine vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Econ) durchgeführte Studie hat die möglichen Auswirkungen einer heimischen Produktion von Flugwindkraftanlagen sowie der Nutzung von Flugwindkraftenergie untersucht. Sie kommt zu dem Schluss, dass im Hinblick auf das Schaffen nachhaltiger Arbeitsplätze und in Bezug auf industrielle Innovation erhebliches Potenzial besteht. Erste Ergebnisse der Studie wurden Anfang Juli im Rahmen des parlamentarischen Frühstücks im Bundestag präsentiert. Die Veröffentlichung der Studie ist für den Herbst geplant.
Die Crowd als Wachstumsmotor
Seit der Gründung setzt EnerKíte erfolgreich auf die Beteiligung von Crowdinvestoren. Bislang haben sich über 1.500 Menschen an verschiedenen Kampagnen beteiligt. So konnten im Rahmen der Crowdfunding-Kampagnen mehr als 6,5 Millionen Euro zur Unternehmensentwicklung eingesammelt werden – fast ein Drittel der insgesamt bereits eingeworbenen 19,6 Millionen Euro. 6,1 Millionen Euro stammen aus öffentlichen Mitteln von der EU, dem Bund und den Ländern. Dank dieser Kapitalbasis konnte die komplexe Entwicklung eines fliegenden Windkraftsystems bis zur Marktreife geführt werden. Damit zählt EnerKîte zu den erfolgreichsten crowdfinanzierten Unternehmen.
Ein besonderer Dank gilt dabei der Plattform FunderNation, über die mehrere erfolgreiche Finanzierungsrunden abgewickelt wurden. „Ohne die Unterstützung der Crowd und die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit FunderNation wäre dieser Durchbruch nicht möglich gewesen“, betont Breipohl. „Das Vertrauen und die Geduld unserer Investoren haben uns durch viele Jahre intensiver Entwicklungsarbeit getragen. Dafür sind wir sehr dankbar.“
Strategischer Wandel und neue Finanzierungsperspektiven
Mit dem Start in die Produktentwicklung mit Kunden rückt nun die Kommerzialisierung in den Vordergrund. Die neue Finanzierungsplattform ermöglicht es EnerKíte, künftige Kapitalbedarfe nicht nur über Beteiligungen, sondern auch über Projektfinanzierungen zu decken, insbesondere für den Aufbau neuer Kundenstandorte. „Wir möchten möglichst vielen Menschen die Chance geben, Teil der Energiewende und unserer Community zu werden. Mit unserer Plattform schaffen wir jetzt ein Angebot für private Investoren, sich aktiv zu beteiligen und gemeinsam mit uns die Transformation der Energiezukunft voranzubringen“, so CFO Joscha Jüstel. „Mit Conda haben wir einen Partner gefunden, der uns mit einer skalierbaren Plattform in die nächste Unternehmensphase begleitet.“