„Bei solchen Hitzetagen mit über 30 °C ändern wir einige technische Einstellungen. Da müssen wir uns auf die Technik verlassen“, sagt Michael Lipus, Leiter Bäder Betriebs GmbH (BBG). Die BBG gehört zu dem Versorger RhönEnergie in Fulda. Die RhönEnergie zählt zu den zwanzig größten kommunalen Energieversorgern in Deutschland. Die BBG betreibt mittlerweile acht Frei- oder Hallenbäder im Landkreis Fulda und in der Stadt Schlüchtern.
Wasserqualität: Mehr als nur klares H2O
Die Sicherstellung einer konstant hohen Wasserqualität ist eine der zentralen Aufgaben im Freibad Rosenau. Neben dem Wohlbefinden der Badegäste steht vor allem die Gesundheit im Vordergrund. Denn nur einwandfreies Wasser schützt vor Infektionen, Hautreizungen und anderen gesundheitlichen Risiken. „Die Überwachung und Steuerung wichtiger Wasserparameter wie pH-Wert, Chlorgehalt, Redox-Spannung und Wasserhärte sind dabei unerlässlich“, weiß Lipus aus langjähriger Erfahrung.
Das Freibad Rosenau ist das größte Freibad im Landkreis Fulda. Es wurde 1938 eingeweiht, in den 1960er Jahren das erste Mal generalüberholt, 2007 dann die komplette Beckenanlage saniert. Die gesamte Wassermenge in allen vier Becken (einschließlich Kinderplanschbecken ) liegt heute bei 4.078 m3, die gesamte Wasserfläche bei 2.457 m2.
Das Freibad Rosenau setzt auf die Vertikaldurchströmung. Dabei wird das Reinwasser durch Reinwasserkanäle im Beckenboden eingeleitet. „Das verschmutzte Wasser wird über die Überlaufrinne abgeleitet“, erklärt Lipus. Zu gleichmäßigen Wasserverteilung sind entsprechende Düsen im Beckenboden notwendig.
Moderne Messtechnik: Präzision und Automatisierung
Der pH-Wert ist das Herzstück der Wasserqualität. Im Idealfall liegt er zwischen 6,5 und 7,5. Ist der pH-Wert zu niedrig, also sauer, wird das eingesetzte Chlor zu schnell verbraucht und metallische Komponenten, etwa an Filteranlagen, können angegriffen werden. „Ist der pH-Wert hingegen zu hoch, verliert das Chlor seine desinfizierende Wirkung, was zu einer Grünfärbung des Wassers und Kalkablagerungen führen kann“, weiß Matthias Kremer, Branchenmanager Wasser/Abwasser bei Jumo.
Die Kontrolle des Chlorgehalts ist ebenso essenziell, da Chlor als Hauptdesinfektionsmittel eingesetzt wird. Nur bei der richtigen Dosierung werden Keime zuverlässig abgetötet, ohne dass es zu unangenehmen Nebenwirkungen wie Haut- oder Augenreizungen kommt.
Ein weiterer wichtiger Parameter ist die Redox-Spannung. Sie gibt in Millivolt (mV) an, wie stark die keimtötende Wirkung der Desinfektionsmittel im Wasser ist. Ein stabiler Redox-Wert ist ein verlässlicher Indikator für die Wasserqualität und die Wirksamkeit der Desinfektion. Auch die Wasserhärte spielt eine Rolle, da sie Einfluss auf die Dosierung von Chemikalien und die Bildung von Ablagerungen hat.
Jumo seit Jahren im Bereich Wasser/Abwasser erfolgreich
Eine Erfolgsgeschichte von Jumo sind seit Jahren die Jumo tecLine pH- und Redox-Elektroden, hochpräzise Sensoren zur kontinuierlichen Überwachung des pH-Werts und der Redox-Spannung im Beckenwasser, wie Kremer weiter ausführt. Sie liefern zuverlässige Messwerte und sind besonders langlebig. Jumo fungiert auch als Zulieferer, die Sensoren werden von anderen Unternehmen unter dem jeweiligen Label vertrieben.
Die kontinuierliche Messung und automatische Regelung dieser Werte ist „state of the art“ und sorgt für einen effizienten und sicheren Badebetrieb. Moderne Systeme ermöglichen es, die Wasserqualität rund um die Uhr zu überwachen, Abweichungen sofort zu erkennen und gezielt gegenzusteuern – oft sogar vollautomatisch. Insgesamt werden im Freibad Rosenau im Volllastbetrieb 1.460 Kubikmeter Wasser stündlich umgewälzt.
Technologie hat in vierzig Jahren ein Riesen-Sprung gemacht
Die Technologie für die Frei- und Hallenbäder hat in vierzig Jahren einen Riesen-Sprung gemacht, weiß Lipus aus Erfahrung. Über die Verpflichtung, in den 1970ern und 1980ern Badekappen in Schwimmbädern zu tragen, könne er heute nur noch Schmunzeln. „Es gibt heute Filter, die die Verschmutzungen effektiv herausfischen.“ Dennoch ist für eine gute Wasserqualität sehr hilfreich, wenn die Badegäste sich abduschen, bevor sie schwimmen oder planschen gehen.
„Wenn die Sonne richtig brennt und viele Gäste Tag für Tag im Bad sind, gehen die Redox-Werte nach unten. Dann steuern wir bei der Chlorung nach“, führt Lipus weiter aus. Die Redox-Spannung ist ein Wert für die keimtötende Wirkung von Desinfektionsmitteln im Badewasser. Je höher die Spannung, desto schwerer können Mikroorganismen im Wasser überleben. Folglich: Je höher die Spannung, desto sauberer damit das Wasser. Im Freibad Rosenau wird die Wasserqualität zweimal pro Becken am Tag überprüft.
Sicherer und wirtschaftlicher Betrieb des Bades
Mit einem Mix an Systemen- und Lösungen kann die BBG die Wasserqualität im Freibad Rosenau zuverlässig überwachen, Reinigungs- und Desinfektionsprozesse automatisieren und so einen sicheren sowie wirtschaftlichen Betrieb gewährleisten. „Die Badegäste genießen hier unbeschwert das kühle Nass – und können sich darauf verlassen, dass wir im Hintergrund mit modernster Technik für ihre Sicherheit sorgen. So wird ihr Freibadbesuch auch an den heißesten Tagen zu einem echten ungetrübten Vergnügen“, sagt Lipus abschließend.