Röntgeninspektion für Lebensmittel Süßstoffe nach Fremdkörpern durchleuchten

Bei Lebensmitteln muss höchste Qualität für den Konsumenten gewährleistet werden. Ein Süßstoffhersteller aus Großbritannien setzt deshalb Röntgensysteme ein, um seine Produkte fremdkörperfrei zu halten.

Bild: iStock, humonia
08.02.2019

Minebea Intec will Kunden auf der ganzen Welt eine sichere und zuverlässige Inspektion von Rohstoffen und verpackten Produkten ermöglichen. Ständig weiterentwickelte Systeme sollen dabei nicht nur die Effizienz, sondern auch die Flexibilität in der Auswahl möglicher Verpackungsmaterialien erhöhen.

Im Hinblick auf die Qualität für den Konsumenten zählt die Vermeidung von Verunreinigungen in Lebensmitteln und Getränken zu den wichtigsten Aufgaben. Unerkannte Fremdköper können zu gesundheitlichen Schäden, teuren Rückrufaktionen und einem erheblichen Imageverlust führen. Entlang der industriellen Standards wie HACCP, IFS und BRC unternehmen Lebensmittelproduzenten in aller Welt daher große Anstrengungen, derartige Probleme während der Herstellung zu vermeiden.

Um Kontaminationen zu entdecken, kommen unterschiedliche Technologien zum Einsatz. So eignen sich etwa Metalldetektoren für das Erkennen kleinster metallischer Fremdkörper, Vision-Systeme für die Identifikation von Abweichungen bei Parametern wie Größe, Form und Farbe, sowie die hyperspektrale Bildgebung für die Spektralanalyse der Lebensmittel- oder Verpackungsqualität. Die Röntgeninspektion ist eine weitere Methode, mit der Fremdkörper im Produkt detektiert werden.

Die Vielfalt an Lebensmitteln und Verpackungsformen ist so groß wie nie zuvor. Aus diesem Grund sehen sich Lebensmittel- und Getränkeproduzenten mit einer umfangreichen Anzahl an möglichen Fehlerquellen während der Herstellung konfrontiert und haben unterschiedlichste Anforderungen für ihre jeweiligen Prozesse. Sie können teilweise nur durch Kombinationen der genannten Technologien erfüllt werden.

Metallfolie stört Metalldetektor

Sehr gute Erfahrungen mit Röntgeninspektion zur Erkennung von Verunreinigungen bei der Herstellung von Süßstoffen und deren Verpackung hat HCP Health Care Products gemacht. Das britische Unternehmen ist auch durch den Slogan „The Sweetener Company“ bekannt: Es fertigt Süßstoffprodukte für große Marken und Supermärkte in Großbritannien und in aller Welt.

Für einen seiner Kunden und dessen Verpackung suchte HCP eine zuverlässige Inspektionslösung. Die betroffenen Behälter werden mit einem Schraubverschluss und einer zusätzlichen Metallfolie versiegelt. Diese Folie verhinderte eine sichere Inspektion mit einem Metalldetektor, da metallische Fremdkörper unter den Süßstofftabletten nicht eindeutig identifiziert werden konnten.

„In dieser Situation gibt es zwei Lösungswege“, sagt Thorsten Vollborn, Global Product Manager bei Minebea Intec. „Eine Option ist, den Prozess so umzustellen, dass die Metalldetektion vor dem endgültigen Verschließen der Verpackung durchgeführt werden kann. Dieser Ablauf würde jedoch ein Kontaminationsrisiko mit sich bringen, das die Kunden und wir keinesfalls eingehen.“ Die bessere Wahl sei laut Vollborn deshalb ein Röntgeninspektionsgerät, „das eine sichere Erkennung jeglicher Verunreinigungen im bereits verschlossenen Behälter erlaubt.“

Erster Eindruck überzeugt

Auf der Suche nach einem Lieferanten für geeignete Lösungen fiel die Wahl des HCP-Teams auf das Röntgeninspektionssystem Dylight von Minebea Intec. In einer realitätsnahen Testsituation mit dem Gerät durchliefen über 400 Produkte die Anlage, ohne dass ein einziges fälschlicherweise ausgeschieden wurde. Anschließend eingeschleuste, fehlerhafte Exemplare wurden hingegen detektiert. Mit einer Erkennungsempfindlichkeit von 1,2 mm für alle Metalle erfüllte somit bereits die Einstiegslösung Dylight die Vorgaben. Minebea Intec lieferte Dylight daraufhin innerhalb von zwei Wochen und unterstützte HCP bei der Inbetriebnahme.

Für den Süßstoffproduzenten war diese Investition die erste Erfahrung mit einem Röntgeninspektionssystem. Und zwar eine positive, wie Bob Seaborne, Direktor von HCP, bestätigt: „Wir sind hochzufrieden und werden die Dienste von Minebea Intec auch künftig wieder in Anspruch nehmen.“

Verpacktes und Unverpacktes inspizieren

Das Angebot von Minebea Intec im Bereich von Röntgeninspektionssystemen umfasst neben der Dylight-Lösung noch weitere Optionen. So hat der globale Anbieter mit Dymond Bulk ein Röntgeninspektionssystem für Schüttgut entwickelt, das bei der Überprüfung von Waren, die „direkt vom Feld” in den Produktionsprozess eingeführt werden, eine effiziente Detektion und Eliminierung von Fremdkörpern aller Art ermöglichen soll. Dymond Bulk kommt etwa in der Detektion bei Rohstoffen wie Gemüse, Nüssen, Trockenfrüchten oder Getreide zum Einsatz.

Auch zur Inspektion verpackter Produkte stellt Minebea Intec Lösungen bereit. Typische Aufgabenstellungen sind hier unter anderem die Überprüfung von Lebensmitteln in Kartons, Schachteln, Beuteln, Tüten, Schalen und Portionspackungen, die trockene oder flüssige Lebensmittelprodukte enthalten können. Dymond-Systeme sind mit Bandbreiten bis zu 800 mm verfügbar und eignen sich auch für Mehrspur-Anwendungen von maximal acht Spuren.

Ergänzend dazu führt Minebea Intec eine Palette an Ausscheidesystemen und zertifizierten Testteilen sowie die statistische Prozesssteuerungssoftware SPC@Enterprise im Programm, um leistungsfähige Gesamtsysteme für die Lebensmittelproduktion zu ermöglichen. Für die Vielfalt der Lebensmittelprodukte und deren Verpackungen realisiert der Konzern zudem kundenspezifische Lösungen, die auch speziellen Anforderungen bezüglich Produkthandling, Kontaminationsdetektion und Überprüfung von Qualität begegnen.

Mehr Gestaltungsmöglichkeiten für den Umweltschutz

Als neueste Entwicklungen im Segment der Sideshooter will Minebea Intec in Kürze Dymond D und eine Neuauflage des Dymond S für die horizontale Röntgeninspektion vorstellen. Im Vergleich zu bisherigen Systemen sollen die Weiterentwicklungen eine Leistungssteigerung für mehr Durchsatz oder Produkte mit höherer Dichte sowie eine vereinfachte Integration in die Produktionslinien bieten. Die Systeme eignen sich dabei für die Inspektion von Konserven, Tetra-Paks oder anderen Verpackungen aus Glas, Metall oder Kunststoffen.

Mit den beiden Weiterentwicklungen möchte das Unternehmen zudem einen Beitrag dazu leisten, den Anteil von Plastikverpackungen in der Lebensmittelindustrie zugunsten von umweltverträglicheren Materialien zu reduzieren. „Unsere neuen Röntgeninspektionslösungen sollen der Industrie mehr Gestaltungsmöglichkeiten für ihre Produkte und deren Verpackungsmaterialien und Gebindegrößen eröffnen, ohne dabei die Sicherheit der Konsumenten zu vernachlässigen“, erklärt Produktmanager Vollborn. Die Einführung der neuen Systeme wird für Februar 2019 erwartet.

Bildergalerie

  • Das Röntgeninspektionssystem Dylight in der Fertigung von HCP.

    Das Röntgeninspektionssystem Dylight in der Fertigung von HCP.

    Bild: Minebea Intec

  • Das Dylight-System war die erste Röntgeninspektionslösung für den Süßstoffproduzenten HCP.

    Das Dylight-System war die erste Röntgeninspektionslösung für den Süßstoffproduzenten HCP.

    Bild: Andreas Basler, Minebea Intec

  • Das Röntgeninspektionssystem Dymond D soll der Lebensmittel- und Getränkeindustrie mehr Gestaltungsfreiheit im Verpackungsdesign ermöglichen.

    Das Röntgeninspektionssystem Dymond D soll der Lebensmittel- und Getränkeindustrie mehr Gestaltungsfreiheit im Verpackungsdesign ermöglichen.

    Bild: CEPS Weckner Media+Print

  • Durch die Doublebeam-Inspektion aus zwei unterschiedlichen Blickrichtungen erkennt Dymond D Fremdkörper wie den abgebildeten unabhängig von ihrer Lage und Orientierung.

    Durch die Doublebeam-Inspektion aus zwei unterschiedlichen Blickrichtungen erkennt Dymond D Fremdkörper wie den abgebildeten unabhängig von ihrer Lage und Orientierung.

    Bild: Minebea Intec

Firmen zu diesem Artikel
Verwandte Artikel