Intelligenz im Not-Halt-Taster Smarte Leuchte

PITestop active aus der neuen Familie der aktivierbaren Not-Halt-Taster von Pilz ist elektrisch aktivierbar und kann sicher passiv geschaltet werden.

02.11.2017

Not-Halt-Taster gelten als Symbol für die Sicherheit an Maschinen und Anlagen. Modulare Konzepte in der Smart Factory stellen aber neue Herausforderungen an die Not-Halt-Funktionen. Mit Intelligenz und optischem Signal im Not-Halt-Taster gibt es jetzt eine passende Lösung, die zudem die Norm ISO 13850 erfüllt.

Gemäß Maschinenrichtlinie müssen Maschinen und Anlagen grundsätzlich mit einer Not-Halt-Einrichtung versehen sein, damit der Bediener im Notfall die Stillsetzung der Maschine auslösen kann. Besonders hohe Anforderungen werden hierbei an die klare Erkennbarkeit und Verfügbarkeit von Not-Halt Tastern an einer Maschine gestellt.

Not-Halt wird komplexer

Mit Blick auf die steigenden Anforderungen an Flexibilität und Modularisierung von Maschinen werden zunehmend einzelne Maschinenteile oder ganze Maschinenmodule je nach Bedarf aktiv oder inaktiv geschaltet. Das hat zur Konsequenz, dass auch die Not-Halt-Taster aktiv oder inaktiv sein müssen. Will ein Werker im Notfall die Maschine stoppen, muss er aber sicher sein können, dass ein sichtbarer Taster aktiv ist, also auch in der Lage ist, die gefahrbringende Bewegung zu stoppen. Die entsprechende Norm ISO 13850 sah deshalb bislang vor, dass ein inaktiver Not-Halt, zum Beispiel, wenn ein Modul nicht in Betrieb ist, nicht sichtbar sein durfte und entweder weggeschlossen oder abgedeckt werden musste.

Die Umsetzung erwies sich jedoch als schwierig: Entweder mussten Not-Halt-Taster durch eine aufwändige Konstruktion abgedeckt werden oder mobile Bedienpanels in den Schrank gesperrt werden. Im einfachsten Falle blieben nicht aktiv arbeitende Maschinen dennoch eingeschaltet. Ergo: Viel zu häufig wurden in der Praxis die Vorgaben der Norm umgangen.

PITestop Not-Halt-Taster-Übersichtsposter

Not-Halt-Taster nach der Norm

Damit die notwendigen und sinnvollen Sicherheitsfunktionen auch in modularen Fertigungskonzepten praktikabel umgesetzt werden können, wurde die ISO 13850 entsprechend überarbeitet: Erstmals ist jetzt auch für Sicherheitseinrichtungen ein dritter Zustand, nämlich „inaktiv“ definiert. Dadurch entstehen auch neue Herausforderung an das Produkt: Dieser Zustand muss „sichtbar“ sein, damit der Werker ihn schnell und eindeutig wahrnehmen kann und entsprechend bedienen wird.

Hersteller haben reagiert: Das Automatisierungsunternehmen Pilz beispielsweise mit einer neuen Familie von Not-Halt-Tastern, PITestop active, die elektrisch aktiviert werden können. Diese Not-Halt-Taster signalisieren durch ihre Beleuchtung, ob sie aktiv oder passiv geschaltet sind. Der Not-Halt-Taster steht in verschiedenen Varianten für den Ein-und Aufbau an der Maschine zur Verfügung. Die Aufbauvarianten gibt es mit Schutzklasse IP65 und mit M12-Anschluss. Sie werden bei der Montage auf einer Platte verrastet, so dass sie mechanisch wie elektrisch eine Plug&Play Lösung darstellen. PITestop active kann mit gängigen Steuerungen verwendet werden. Insofern sind Verdrahtungen im Feld und in den Schaltschrank sehr leicht möglich.

PITestop active ermöglicht es, modulare Anlagen und Maschinen, in denen Teile im Betriebsablauf temporär stillgelegt werden oder in einer anderen Zusammenstellung benötigt werden, sicher zu managen. Ebenso müssen mobile Bedienpanels nun nicht mehr weggesperrt werden – sondern lediglich sicher passiviert werden. Das vereinfacht für den Anwender den Umgang sowie die Kennzeichnung inaktiver Maschinenteile und Bediengeräte. Das gilt insbesondere für eng stehende Maschinen, bei denen jetzt Wirkbereiche enger gefasst werden können. Inaktive Maschinenteile, beispielsweise in einer verketteten Maschine, können nun einfacher komplett ausgeschaltet werden.

Auch der Energieverbrauch lässt sich senken. Bisher musste die gesamte Anlage unter Strom gehalten werden, um die Not-Aus-Funktion für die gesamte Anlage aufrecht erhalten zu können. Der entsprechende Ruhe-Modus war zwar oftmals bereits vorhanden, konnte jedoch nicht genutzt werden. Mit dem aktivierbaren Not-Halt kann die Energiezufuhr komplett abgeschaltet werden, ohne die Not-Halt-Funktion zu beeinträchtigen. Anwender profitieren damit auch von deutlichen Einsparungen bei Energiekosten.

Aktivierbarer Not-Halt

Weitere Vorteile bringen komplette Systeme aus einer Hand: Werden auch Steuerungssysteme von Pilz eingesetzt, die den modularen Aufbau von Anlagen unterstützen, dann sind flexible Sicherheitskonzepte einfacher realisierbar.

Es entstehen mehr Freiräume für die Anlagen- und Fertigungsplaner. Der Maschinenpark kann daneben übersichtlicher gestaltet werden, da je nach Betriebsart nur die betroffenen Not-Halt Geräte aktiv sind: Vom Halbautomatikbetrieb mit vielen einzelnen Maschinenmodulen und jeweils auf einzeln Module wirkenden Not-Halt Geräten und bis hin zum Vollautomatikbetrieb, bei dem jeder Not-Halt auf die ganze Kette der Module wirkt. Dies hat den Vorteil, dass bei einem Not-Halt im Halbautomatikbetrieb nur das betroffene Modul steht und im Vollautomatikbetrieb Not-Halt-Geräte einzelner Module inaktiv gesetzt werden können.

So lassen sich durch den modularen Ansatz viele neue Möglichkeiten bei der Gestaltung von Maschinen und Anlagen umsetzen – inklusive Smart Factory.

Not-Halt-Taster-Informationen auf der PILZ-Website

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