Modulare IPC-Systeme Per Baukastenprinzip zum individuellen PC

Bild: iStock, Radachynskyi
25.07.2016

Die Nachfrage nach Industrie-PCs für die unterschiedlichsten Einsatzszenarien steigt: ob in der Fertigung oder im Bereich Digital Signage. Die Anforderungen an IPCs sind dabei sehr vielfältig und lassen sich mit Hilfe eines Baukastenprinzips besonders individuell konfigurieren.

Industrie-PCs müssen für viele Bereiche individualisiert lieferbar sein. Hier bietet sich deswegen eine modulare Lösung an, die an unterschiedliche Bedürfnisse angepasst werden können. Sinnvoll ist es, wenn unterschiedlich leistungsfähige Prozessoren verwendbar sind, On-board oder dedizierte Grafiklösungen eingesetzt werden können und das System auch über unterschiedlich ausgestaltete Anschlusslösungen verfügt.

Die Anforderungen sind je nach Einsatzgebiet und Umgebungsbedingungen sehr vielfältig. Eine optimale Funktion erfordert eine individuelle Anpassung des Gesamtsystems bestehend aus Mainboard, Netzteil, Gehäuse, Display und weiteren Komponenten an genau diese Anforderungen. Fujitsu bietet hierzu eine Vielzahl an allgemeinen sowie speziellen industriellen Tools sowie auch diversen Test-Programmen. Zu den allgemeinen Tools gehören Werkzeuge zum Erstellen von kundenspezifischen BIOS-Einstellungen und dem dazugehörigen Bootscreen sowie zum Visualisieren und Einstellen des Board Management Controllers hinsichtlich Lüfterdrehzahlen in Abhängigkeiten von mehreren Systemtemperaturen wie zum Beispiel der CPU.

Passendes System für jedes Einsatzgebiet

Fujitsu hat mit der Kit Solution eine individuell konfigurierbare Lösung für IPCs vorgestellt. Hauptaugenmerk wurde dabei auf die freie Konfigurierbarkeit der Lösung gelegt. Dadurch können Kunden vom Prozessor über den Speicher bis hin zu den Festplatten das optimale System für ihr Einsatzgebiet auswählen. In der Grundausstattung umfasst das Set ein neu entwickeltes Gehäuse für den horizontalen oder vertikalen Betrieb sowie ein Wallmount-Kit für die Befestigung innerhalb einer Anwendung oder an der Wand. Hinsichtlich der Mainbaords sind die Mini-ITX-Modelle D3433-S oder D3434-S der 6. Generation Intel-Core-Technologie verfügbar. Außerdem ist eine PCIe-Riserkarte im Set enthalten.

Die Mainboards gehören zur Industrial-Serie und sind für den Dauerbetrieb 24/7 geeignet. Das D3433-S mit Intel-Q170-Chipsatz unterstützt bis zu drei unabhängige Displays sowie Out-of-band-Management via Intel vPRO 2015 und Intel AMT 11.0. Für Anforderungen ohne speziellen Management-Funktionen empfiehlt sich das günstigere D3434-S mit dem Intel-H110-Chipsatz.

Über den LGA1151-CPU-Sockel lassen sich bei beiden Boards frei skalierbar alle Prozessoren der 6. Generation Intel Core anschließen. Über zwei SO-DIMM-Sockel kann ein leistungsstarker DDR4-Arbeitsspeicher angeschlossen werden, der bis zu 32 GB aufgerüstet werden kann. Das Gehäuse verfügt über ein Laufwerkfach für eine 2,5-HDD- oder SSD-Festplatte, welches über einen drehzahlgeregelten und überwachten 4-Pin-PWM-Lüfter zusätzlich gekühlt wird. Über den M.2-Sockel kann eine weitere SSD (PCIe-Technologie oder SATA) in den Baulängen 42 und 60 Millimeter direkt auf das Mainboard platziert werden. Über mSATA bietet sich eine weitere Möglichkeit und Technologie für den Einbau einer SSD-Festplatte. Der PCIe-Slot ermöglicht Zusatzfunktionen wie beispielsweise die Integration von WLAN. Eine entsprechende Öffnung für die Durchführung einer WLAN-Antenne ist im Gehäuse bereits berücksichtigt.

Es verfügt über Einbaumöglichkeiten für eine optionale Riserkarte für PCIe-Karten im SFF-Design. Über den PCIe-Steckplatz ist es möglich, die Funktionalität durch Erweiterungskarten mit niedriger Bauform zu erhöhen. So kann beispielsweise für den Bereich Digital Signage eine Grafikkarte angeschlossen werden, die es erlaubt, mit den bis zu drei On-board-Grafikschnittstellen insgesamt bis zu fünf unabhängige Displays anzusteuern. Die Lösung beinhaltet eine verschraubbare 12-VDC-In-Power-Buchse, welche mit einem EMV-Filter und einem Kabelsatz den Betrieb der Mini-ITX-Mainboards D3433-S beziehungsweise D3434-S
ermöglicht.

Ein besonderer Vorteil der Lösung ist die vollständige Zertifizierung aller Komponenten im herstellereigenen Product Compliance Center. Am Entwicklungs- und Fertigungsstandort Augsburg werden die Komponenten unter anderem klimatischen Tests für Boards und Gehäuse-Kits sowie Schock- und Vibrationstests unterzogen. Hinzu kommen Falltests und Prelltests nach DIN EN 60721-3-2 Klasse 2M2, DIN EN 22248 und DIN EN ISO 2247 (2SO10-0052+M03). Auch im Hinblick auf elektromagnetische Verträglichkeit entspricht das komplette Kit auf Systemebene den CE- und FCC-B-Vorgaben. Fujitsu stellt Entwicklern zudem die kompletten Berichte der Tests zur Verfügung. Somit steht Kunden eine betriebsbereite Komplettlösung bereit. Es entfallen zusätzliche zeitaufwändige und kostenintensive Tests und Zertifizierungen.

Optimierung durch diverse Tools

Entwickler können die Hardware mit Hilfe der von Fujitsu mitgelieferten Tools weiter optimieren. Im Bereich Digital Signage ist es zum Beispiel empfehlenswert, dass D3433-S mit vPro zu wählen. Das Board ermöglicht die Ansteuerung von drei unabhängigen Displays (mit zusätzlicher Grafikkarte fünf). Über vPro kann man zudem remote auf das Gerät zugreifen und dieses komplett steuern. Über die Software Mega Rac XMS von AMI hat der Administrator Zugriff auf das BIOS, kann von einem remote Image booten, sämtliche Energiefunktionen wie Anschalten, Ausschalten, Reboot oder Standby anwählen und auf eine schnelle grafische Nutzeroberfläche dank Keyboard/Video/Mouse (KVM) Redirection zurückgreifen. Abgerundet wird das umfangreiche Software-Paket durch spezielle Test- und Diagnose-Tools, welche Fujitsu auch für die Qualifizierung und in der System-Produktion für Desktop-PCs, Workstations und Server im Werk Augsburg verwendet. Über autorisierte Mainboard-Distributoren von Fujitsu erhalten Kunden Support in der Auswahl und Nutzung der Tools.

Die Kit Solution mit den Entwickler-Tools bietet eine Komplettlösung, die für die unterschiedlichsten Einsatzszenarien angepasst werden kann. In der industriellen Automation ist sie beispielsweise als Industrial Thin Client oder Boxed-IPC einsetzbar. Mit einer zusätzlichen Grafikkarte eignet sich das Gerät indes für grafische Anwendungen im Bereich Videoüberwachung oder Digital Signage. Des Weiteren bringt die Lösung alle Zertifizierungen für die Anforderungen der Medizintechnik mit sich. Weitere Einsatzgebiete sind Gaming-Ansätze, etwa in Spielautomaten, oder Kommunikation und Broadcasting.

Bildergalerie

  • Die Hauptplatine ist für alle gängigen aktuellen Erweiterungen geeignet.

    Die Hauptplatine ist für alle gängigen aktuellen Erweiterungen geeignet.

    Bild: Studio Messlinger

  • Das Gehäuse eignet sich für horizontale oder vertikale Aufstellung.

    Das Gehäuse eignet sich für horizontale oder vertikale Aufstellung.

    Bild: Fujitsu

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