Eine Studie zur Akzeptanz von E-Autos in Deutschland, Österreich, Australien und den USA zeigt: Mehr Menschen glauben an Fehlinformationen über Elektrofahrzeuge, als ihnen widersprechen. Das gilt sogar für Menschen, die selbst ein E-Auto besitzen. Elektrofahrzeuge sind eines der wichtigsten Mittel, um den CO2-Ausstoß im Verkehrssektor einzudämmen. Die Akzeptanz und der Ausbau der Elektromobilität leiden jedoch unter der Verbreitung von Falschinformationen über elektrisch betriebene Fahrzeuge.
Vorurteilsfalle Elektroauto: Fehlinformationen dominieren
Es wird in der Studie gezeigt, dass falschen negativen Informationen über Elektrofahrzeuge von mehr Menschen zugestimmt wird als sie abgelehnt werden. Untersucht wurde die Verbreitung von Fehlinformationen über Elektrofahrzeuge in Deutschland, Österreich, Australien und den USA mit 4.200 Befragten. Dabei haben die beiden deutschen Wissenschaftler Prof. Dr. Kai Sassenberg vom Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID) und Dr. Kevin Winter vom Fachgebiet Nachhaltiges Handeln und Wirtschaften der Universität Hohenheim mit Forschenden der University of Queensland in Australien zusammengearbeitet.
Die Akzeptanz von Falschinformation mit einer geringeren Absicht, ein Elektrofahrzeug zu kaufen, geht laut der Studie einher. Überraschenderweise ist die Zustimmung zu den am weitesten verbreiteten Mythen unabhängig vom Besitz eines Elektrofahrzeugs und den damit verbundenen Erfahrungen.
Fehlinformationen über E-Autos sind weit verbreitet
Die höchste Zustimmung zu den Fehlinformationen wurde in Deutschland gefunden, die niedrigste in den USA. Während insgesamt 34 bis 38 Prozent den Mythen zustimmten, haben ihnen lediglich 20 bis 27 Prozent widersprochen. Mit 38 Prozent war Deutschland das Land mit der höchsten Zustimmung. Insgesamt fielen die Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern aber gering aus.
Der Fragenkatalog zur Studie setzte sich aus den neun bekanntesten Falschinformationen über E-Fahrzeuge zusammen. Themen waren hier beispielsweise die potenzielle Beeinträchtigung der Tierwelt durch elektromagnetische Felder, mögliche Gesundheitsrisiken, Klimawandel durch Materialeinsatz, Brandgefahr, Batterieverschleiß oder Emissionen im Herstellungsprozess der Fahrzeuge.
Es geht nicht um Wissen, sondern um Ansichten
Was aber macht Menschen so anfällig für den Glauben an Falschinformationen über Elektrofahrzeuge? Der Bildungsgrad oder Wissen über wissenschaftliche Fakten haben keinen Einfluss auf die Akzeptanz von Mythen. Diese hängt in erster Linie mit Werten und Weltanschauung zusammen.
Menschen nehmen Falschinformationen eher an, wenn sie an Verschwörungstheorien glauben, wenn aus ihrer Sicht Korruption an der Tagesordnung ist und wenn sie kein Vertrauen in die Institutionen des Staates haben. Menschen mit linksliberalen politischen und umweltfreundlichen Ansichten hingegen sind weniger geneigt, Fehlinformationen über E-Fahrzeuge zu unterstützen.
KI und Fakten – Mittel gegen Falschinformationen
Doch auf Misstrauen basierte Ansichten sind keinesfalls unumstößlich. Um dies herausfinden zu können, wurden zwei Interventionsmaßnahmen getestet: Ein herkömmliches Informationsblatt und eine individuelle Diskussion mit ChatGPT. Als Folge stimmten die anschließend Befragten deutlich weniger falschen Behauptungen über E-Fahrzeuge zu als die Kontrollgruppe.
Der Einsatz von ChatGPT förderte in der Untersuchung die Verbreitung von Falschinformationen nicht. Im Gegenteil, unter Einbezug anderer Untersuchungen kann sogar angenommen werden, dass ChatGPT das Potenzial hat, den Glauben an Verschwörungstheorien zu verringern.
Demnach fördert eine aktive Auseinandersetzung mit Fakten über E-Mobilität eine kritischere Einstellung zu Falschinformationen in diesem Bereich. Die Empfehlung der Autoren lautet daher zum einen, die absichtliche Verbreitung von falschen Behauptungen durch rechtliche Konsequenzen einzudämmen. Zum anderen sollten zum Schutz der Öffentlichkeit evidenzbasierte Informationen, einschließlich zugänglicher KI-Tools, genutzt werden.