Umfrage zu User Experience Medizingeräte sind nicht benutzerfreundlich

Medizintechnik findet vor allem ältere Anwender – doch kommen diese mit neuen Funktionen und Benutzeroberflächen zurecht?

Bild: Protolabs
08.12.2022

Der Markt für medizinische Geräte, die vor allem für eine alternde Bevölkerung bestimmt sind, wächst rasant. Eine Studie von Protolabs zeigt jedoch, dass Benutzerfreundlichkeit bei Innovationen oft auf der Strecke bleibt. Dies wiederum wirkt sich auf die Umwandlung der Entwicklungen in konkrete Marktgewinne für die Hersteller aus.

Im Auftrag von Protolabs hat Longitude Research, ein Marktforschungsunternehmen der Financial Times, eine Studie unter 210 Führungskräften zum Thema Benutzerfreundlichkeit von Medizingeräten durchgeführt. Von den Befragten sind mehr als die Hälfte (52 Prozent) der Meinung, eine verbesserte Nutzerinteraktion sei der Schlüssel zu erfolgreichen Innovationen, die vorwiegend für eine alternde Bevölkerung bestimmt sind. Während des Innovationsprozesses scheint es hier jedoch eine Diskrepanz zu geben – denn die Nutzererfahrung stellt der Befragung zufolge keine Priorität dar. Stattdessen wird das Hauptaugenmerk darauf gelegt, ob das Projekt unter Einhaltung des Budgets und innerhalb des Zeitplans abgeschlossen wird.

Die Untersuchung zeigt, dass es vielen Unternehmen schwerfällt, Innovationen in Marktgewinne umzuwandeln. Nur 35 Prozent der Befragten gaben an, in den letzten zwei Jahren Innovationen genutzt zu haben, um sich einen Marktvorteil zu verschaffen. 34 Prozent sind davon überzeugt, das Design ihrer Produkte intuitiver gestalten zu können.

Nicola Davies, Director of Marketing Programs and Operations bei Protolabs, erklärt: „Die Geräte und die Wissenschaft dahinter entwickeln sich zwar weiter und werden leichter, ergonomischer und kleiner, aber diese Entwicklung kann nur weitergehen, wenn sie für den Patienten gleichzeitig auch einfach zu bedienen sind. Für ältere Patienten kann hier der Unterschied zwischen einem Gerät liegen, das ihre Lebensqualität verbessert, und einem, das ihr Leben nur komplizierter macht.“

Gründe auf der Führungsebene

Davies sieht einen ausschlaggebenden Unterschied darin, dass Entwickler oft jung und mit der Technologie aufgewachsen sind, anders als die, die sie letztendlich nutzen. „Ich vermute, es sind Budget- und Zeitbeschränkungen, die dazu führen, dass nicht genügend Produktentwicklung und -tests durchgeführt werden. Rapid Prototyping ermöglicht jedoch, sowohl die erfolgreiche Entwicklung als auch die Zeitvorgaben erfüllen zu können.“

Die Untersuchung deutet auch auf ein kulturelles Problem hin. So ist die Führungsebene mancher Unternehmen Ursache für potenzielle Rückschläge. Fast acht von zehn Befragten gaben an, ihre Führungskräfte würden in entscheidenden Momenten zögern. Ganze 70 Prozent sagten, ihre Führungsebene würde auf komplizierte Prozesse und Kontrollen bestehen.

Davies: „Offensichtlich gibt es auch ein Problem mit der Entscheidungsfindung und der Angst, Risiken einzugehen. Dies wiederum hemmt die Entwicklung. Die Herausforderung für die Branche besteht darin, den Entscheidungsfindungsprozess einfacher zu gestalten. So sollten Designer sowie die Forschungs- und Entwicklungsabteilungen Produkte entwickeln können, die sowohl einfach nutzbar sind und die zugleich für einen Anstieg in den Auftragsbüchern sorgen.“

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