Nato kämpft gegen Cyber-Attacken Kriegsgebiet: IoT

publish-industry Verlag GmbH

30.06.2016

Land, Luft, Wasser ... Internet? Ab sofort kann der Nordatlantikpakt auch bei Cyberattacken einschreiten. Wie sich das Internet of Things für militärische Zwecke nutzen lässt, wird aktuell verhandelt.

Bereits 2014 wurde darüber debattiert, ob die Nato auch im Falle eines Cyberangriffs tätig wird. Aus der Debatte wurde ein Beschluss: Die Nato sieht den Cyberraum als Operationsgebiet – genauso wie Land, Luft und See. Das bedeutet, dass das im Artikel 5 des Nordatlantikvertrages vereinbarte Bündnis auch bei Cyberattacken greift. Gerät also eines der Nato-Staaten virtuell unter Beschuss, sind alle anderen Nato-Mitglieder in der Pflicht, einzugreifen.

Cyberraum bedeutet nicht nur Web: Auch Angriffe auf das Internet der Dinge sind davon nicht ausgenommen, somit auch Abwehrmaßnamen der Nato gegen Attacken auf das Internet of Things. Doch derzeit sieht es so aus, dass vor allem mögliche Cyberangriffe auf rein politischer sowie militärischer Ebene Priorität hätten. Beispielsweise möchte sich die Nato darauf konzentrieren, die Datennetzwerke bei sämtlichen Nato-Einsätzen besser gegen Angriffe von außen abzusichern.

Auch das Internet of Things (IoT) ist Gegenstand der neuen Pläne. Beispielsweise tagt seit Anfang des Jahres eine Aufgabengruppe der Nato, um Möglichkeiten zu finden, wie das IoT fester Bestandteil von militärischen Anwendungen werden kann. Bis Ende 2018 werden alle denkbaren Militäroperationen behandelt und das IoT hinsichtlich Risiken, Vorteile, Integration und Datensicherheit betrachtet. Verständlich, dass die Sicherung des Cyberspaces beim Staatenbündnis noch weit mehr an Bedeutung gewinnt, wenn innerhalb der nächsten Jahre der Großteil der Militärtechnik Teil des IoT wird.

„Die Entwicklung völlig neuer Militärtechnologien bis hin zur Entwicklung autonomer Waffensysteme ist in vollem Gange“, erkannte die Friedrich-Ebert-Stiftung bereits Mitte 2015. Trotz der Entscheidung der Nato, das Internet zukünftig als Operationsgebiet zu behandeln, sind konkrete Pläne dazu noch nicht vorhanden: „Unsere Erklärung ist ein Anfang, aber ich kann Ihnen nicht sagen, dass es sich um eine vollständige Strategie handelt“, gestand Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen der New York Times. Wie umfangreich das neue Kriegsgebiet Cyberraum von der Nato zukünftig behandelt wird, soll jetzt im Juli bei einem Gipfel der Organisation des Nordatlantikvertrags in Warschau weiter vertieft werden. Denkbar ist auch, dass die Themen Industrie trotz allem ein entscheidender Bestandteil der Debatte sein wird.

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