Angesichts steigender Installations- und Genehmigungszahlen für Onshore-Windturbinen fährt Enercon am Standort Aurich die industrielle Fertigung von Hauptkomponenten mit Hochdruck hoch. Mit einem Ramp-up-Programm stellt sich das Kompetenzzentrum Mechatronik, das Leitwerk von Enercon für Maschinenhäuser und Rotornaben, auf ein wachsendes Produktionsvolumen ein. Für geplante Investitionen von bis zu 30 Millionen Euro in den Maschinenpark erhält das Werk jetzt eine Förderung vom Land Niedersachsen und dem Bund. Bei einem Besuch am 25. Juli überreichte Niedersachsens Wirtschaftsminister Grant Hendrik Tonne den entsprechenden Förderbescheid über rund 3,7 Millionen Euro.
Fertigung für Windkraftanlagen in Norddeutschland wächst
„Wir freuen uns sehr über die Förderung durch unsere Landesregierung und den Bund”, sagte Enercon-CEO Udo Bauer. „Die Mittel unterstützen uns beim Aufbau einer effizienten Produktion für unsere neuen Turbinentypen. Damit können wir schneller für den beschleunigten Onshore-Ausbau liefern und die Energiewende zusammen mit unseren Kunden aktiv mitgestalten. Gleichzeitig tragen die Investitionen dazu bei, unseren Produktionsstandort Aurich zukunftsfähig auszubauen und Arbeitsplätze in der Region zu sichern.“ Im Rahmen der geplanten Investition sollen bis zu 35 neue Arbeitsplätze entstehen.
Der Wirtschaftsminister betonte die Bedeutung von Enercon für Niedersachsens Wirtschaft und die Windenergie in Deutschland. „Die Entwicklung des Unternehmens in den letzten Jahren und das Engagement der Mitarbeitenden sind beeindruckend, davon konnte ich mich heute überzeugen. Mit dieser Förderung möchten wir diese Leistung anerkennen und die positive Entwicklung von Enercon auch für die Zukunft unterstützen.“
Die Mittel aus dem Bund-Länder-Programm „Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) werden eingesetzt, um die Effizienz zu steigern und die Durchlaufzeiten bei der Produktion von Komponenten für moderne Anlagentypen der Leistungsklasse 6 bis 7 MW zu verkürzen. Dazu zählen auch Maßnahmen zur Automatisierung und Digitalisierung im Auricher Produktionswerk.
Standort Aurich: Ausbau der Windenergie-Produktion
Udo Bauer lobte bei dem Termin die Rolle, die das Land Niedersachsen bei der Gestaltung der Rahmenbedingungen für die Windindustrie einnimmt. „Nach Jahren der Flaute zieht unser Heimatmarkt wieder an und immer mehr Projekte kommen in die Realisierungsphase. Diesen Schwung müssen wir beibehalten“, so Bauer. „Von der neuen Bundesregierung erhoffen wir uns, dass sie die Vorteile von Wind-Onshore hinsichtlich Energiekosten und Systemdienlichkeit honoriert und den erfolgreichen Ausbaupfad fortsetzt.“ Planungssicherheit sei insbesondere auch für eine resiliente europäische Herstellerindustrie, die es zu erhalten gilt, von existenzieller Bedeutung, so der Enercon-CEO weiter.
Im Hinblick auf die weitere Entwicklung der Rahmenbedingungen in Deutschland zeigte sich Bauer optimistisch: „Im Koalitionsvertrag steht vieles, was die Windbranche zwar herausfordern wird, aber in die richtige Richtung geht: Die Stromerzeugung muss günstiger, versorgungssicher, netzdienlich, smart, vernetzt und zugleich klimafreundlich sein. Windenergie wird dazu einen zentralen Beitrag leisten. Bei ihrem weiteren Ausbau geht es nicht nur um mehr Kilowattstunden, sondern um eine effiziente und intelligente Einspeisung, Speicherung und Nutzung deserzeugten Stroms. Dafür entwickeln wir Lösungen und werden ergänzend zu unseren Windturbinen unser Produkt- und Serviceportfolio kontinuierlich erweitern.“
Schlüsselstandort für neue Onshore-Windturbinen
Im Kompetenzzentrum Mechatronik sind derzeit mehr als 1.000 Mitarbeitende beschäftigt. Der Standort Aurich ist Enercons globales Leitwerk für Mechatronik-Komponenten. Hier werden E-Gondeln (Maschinenhäuser mit integrierter E-Technik), Kompaktgondeln, Rotornaben, E-Module und Umrichter für Enercon-Windturbinen der EP3- und EP5-Plattform produziert. Darüber hinaus gibt es einen Bereich für Updates, Reparaturen und Instandsetzungen von Komponenten. Zusammen mit dem Kompetenzzentrum Generator in Magdeburg bildet das Werk das Rückgrat des globalen Produktionsnetzwerks von Enercon.
Der wichtigste in Aurich produzierte Anlagentyp ist die neue E-175 EP5, Enercons Topmodell mit einem Rotordurchmesser von 175 m und einer Nennleistung von 6 bis 7 MW. Ein Großteil der aktuellen und kommenden Kundenprojekte in Deutschland wird mit diesem Anlagentyp geplant. Der Betrieb wird aus Mitteln der „Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur (GRW)“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie und des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr gefördert.