Der Digitale Produktpass (DPP) soll Transparenz über den gesamten Lebenszyklus eines Produkts schaffen – von der Herstellung über Nutzung und Reparatur bis zum Recycling. Dadurch sollen nachhaltiges Wirtschaften, Kreislaufprozesse und gesetzliche Konformität gestärkt werden. Zudem erhalten Verbraucher Informationen zu Energieeffizienz, Reparaturfähigkeit und Umweltverträglichkeit eines Produkts.
Alle Unternehmen, die in der EU Waren herstellen, vertreiben oder importieren, müssen den DPP umsetzen. Ab 2026 greift die Verpflichtung schrittweise für verschiedene Produktgruppen: Eisen und Stahl machen den Anfang, 2027 folgen Aluminium, Textilien und Reifen. Spätestens im Jahr 2028 gelten die Anforderungen auch für Möbel, Reifen, Waschmittel, Chemikalien, Matratzen, Elektrogeräte und weitere Produkte.
Das RFID-Konsortium liefert mit seinem DPP-KickStart-Paket auf Basis von RFID-Technologie jetzt eine Handreichung für die Umsetzung des DPP. In einem Pilotprojekt wird der Pass dabei innerhalb von vier Monaten zunächst für ein Produkt definiert und kann später auf zusätzliche Produkte ausgeweitet werden. Produzierende Unternehmen sollen so frühzeitig wertvolle Erkenntnisse für eine umfassendere Umsetzung gewinnen.
Bürokratische Hürde mit Potenzial
Der DPP bildet den kompletten Lebenszyklus eines Produktes in Form eines „digitalen Ausweises“ ab. Hierfür muss ein digitaler Zwilling erstellt werden, der eine Reihe von Daten speichert, die von der EU vorgeschrieben sind. Dazu gehören unter anderem Materialzusammensetzung, Reparierbarkeit, CO2-Fußabdruck, Konformitätsnachweise (CE, RoHs), Produktlebensdauer, Sicherheitshinweise und Entsorgung.
„Viele Unternehmen empfinden die Einführung des DPP zunächst als bürokratische Hürde. Wir zeigen ihnen, wie sie daraus echten Mehrwert generieren – durchgängige Digitalisierung, höhere Transparenz und eine gestärkte Wettbewerbsfähigkeit“, sagt Thomas Heijnen, verantwortlich für Marketing und Vertrieb beim RFID-Konsortium. „Wer früh beginnt, verschafft sich einen Vorsprung – technologisch und strategisch.“
Digitale Zwillinge aus der Praxis
Über RFID-Tags erhält jedes Produkt eine eindeutige ID, die seine Nachverfolgung über den gesamten Lebenszyklus hinweg gewährleistet. Diese ID verknüpft alle erfassten Informationen und macht sie auch bei dezentraler Speicherung jederzeit zuordenbar. Über stationäre oder mobile RFID-Leseeinheiten erfasste Daten lassen sich mittels standardisierter Schnittstellen direkt in Fertigungs- und Produktdatenbanken übertragen. So entsteht ein vollständiger digitaler Zwilling, mit dem sich die EU-Anforderungen an den DPP abbilden lassen. Das schließt Rückverfolgbarkeit, Produktionsdaten und produktspezifische Informationen wie Materialzusammensetzung, Fertigungsdetails oder eingesetzte Komponenten ein.
Das DPP-KickStart-Paket soll hier nun einen strukturierten Einstieg ermöglichen. Innerhalb von vier Monaten wird für ein individuell ausgewähltes Produkt der DPP exemplarisch in einem Pilotprojekt definiert, inklusive Analyse, Beratung, Technologiekonzept und dessen spätere Umsetzungs-Roadmap gemäß EU-Vorgaben. Das Ziel: Unternehmen einen realistischen Einblick vermitteln, wie die vollständige Einführung des DPP in ihrem gesamten Produktportfolio gelingen kann.
„Klar ist: Die Einführung des DPP ist kein ‚Nice-to-have‘, sondern absehbare Pflicht“, sagt Heijnen. „Bei Nichterfüllung drohen Sanktionen durch die EU. Gleichzeitig bietet der DPP die Chance, Prozesse zu digitalisieren, ökologische Transparenz zu schaffen und Kundenbedürfnisse nach mehr Nachhaltigkeit aktiv zu adressieren. Das RFID-Konsortium ist der Partner an der Seite von Unternehmen, die diesen Wandel aktiv gestalten wollen.“