Stromversorgung & Leistungselektronik Blick in die Zukunft

01.10.2014

Anfang November ist München für vier Tage wieder die Elektronik-Hauptstadt der Welt. In ihrem Jubiläumsjahr präsentiert die Messe eine unglaubliche Themenvielfalt und eine Vorschau auf künftige Trends. Wir geben Ihnen hier einen Überblick über das Wichtigste.

1964: Martin Luther King wird mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet, Willy Brandt folgt auf Erich Ollenhauer als SPD-Parteivorsitzender, IBM stellt das System S/360 vor, John G. Kemeny und Thomas E. Kurtz entwickeln die Programmiersprache BASIC – und in München findet die Electronica zum ersten Mal statt. Was vor einem halben Jahrhundert in einem noch recht überschaubaren Rahmen begann, hat sich über die Jahre zu einer echten Erfolgsgeschichte entwickelt. Ist doch die Electronica seit langer Zeit das Top-Event der Elektronikbranche, und alles, was hier Rang und Namen hat, ist dabei.

Auch zu ihrem fünfzigjährigen Jubiläum ist die Messe natürlich wieder die
Branchen-Plattform für Expertenwissen und Informationsaustausch in der
Elektronik. Von 11. bis 14. November 2014 können sich die Besucher dabei über
das gesamte Produkt- und Leistungsspektrum der Elektronik informieren: angefangen von Komponenten und Systemen über Anwendungen bis hin zu Dienstleistungen. Als Highlightthemen hat der Veranstalter Messe München in diesem Jahr Automotive, Embedded-Systeme, Medizinelektronik und Lighting festgelegt. Darüber hinaus werden die übergreifenden Themen Security und Energieeffizienz aufgegriffen. Die begleitenden Konferenzen wie Electronica Automotive Conference, Embedded Platforms Conference oder IT2Industry Conference und das Forenprogramm (Automotive Forum, Embedded Forum und ELectronica Forum) vertiefen diese Themen der Messe. Ein weiteres Trendthema – das Internet der Dinge – greift der Electronica CEO Roundtable am ersten Messetag (11. November) auf. Führende Wirtschaftsgrößen der Halbleiterindustrie diskutieren dabei über „Internet of Things: Possibilities, Challenges and the Question of Security“. Nähere Informationen dazu finden sich auf Seite 18.

Connectivity & autonomes Kfz

Was den Bereich Automobilelektronik betrifft, geht die Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing Germany Trade and Invest von einem globalen Marktvolumen von 190 Milliarden US-Dollar für das vergangene Jahr aus. Und der ZVEI schätzt, dass das Marktvolumen der Automobilelektronik bis zum Jahr 2025 auf über 430 Milliarden Euro steigen wird. Die Experten sind sich also einig: Die Automobilelektronik gehört zu den wichtigsten Segmenten im Markt für elektronische Bauelemente. Kein Wunder, verfügen doch schon heutige Autos über massenweise Elektronik, sei es in Form von Bordcomputern, Infotainment- oder Assistenzsystemen. Weiteres Potenzial für die Branche liegt in der Elektromobilität, der zunehmenden Vernetzung des Autos und der Entwicklung des autonomen Fahrens.

Dieser Ansicht ist auch Klaus Meder, Vorsitzender des Geschäftsbereichs Automotive Electronics von Robert Bosch: „Die Zukunft des Autofahrens ist elektrifiziert, automatisiert und vernetzt.“ Dabei erfordere insbesondere die Elektromobilität neue Produkte, gerade bei Leistungsbauelementen. Um zu demonstrieren, wie weit die Entwicklung in diesen Bereichen bereits vorangeschritten ist, zeigt Bosch auf Messe die neuesten Lösungen aus den Bereichen Halbleiter, Sensorik und Leistungsmodule. Auch Elektrobit Automotive hat sich für die Electronica mit „Connected Everything“ ein Trendthema vorgenommen und stellt im Zuge dessen seinen eigens aufgebauten Unternehmensbereich „Connected Car“ vor. Das Unternehmen zeigt auf dem Autosar-Gemeinschaftsstand unter anderem das nach ISO 26262 zertifizierte Autosar-Betriebssystem EB tresos Safety OS, das für den Einsatz auf Steuergeräten des Automotive Safety Integrity Levels D (ASIL D) geeignet ist.

Innovationen für Embedded-Systeme

Der weltweite Markt der Embedded-Systeme wächst jährlich um bis zu acht Prozent. Allein in Deutschland liegt das Marktvolumen heute bei über 20 Milliarden Euro. Da ist es nur logisch, dass sich auch die Electronica dieses wichtigen Bereichs annimmt. Im Rahmen der Ausstellung erfahren Systemarchitekten und Entwickler Neues zu hoch effizienten Prozessorplattformen sowie alles über aktuelle Betriebssysteme und Vernetzungstechnologien erfahren.

Als Aussteller erstmals auf der Electronica vertreten ist in diesem Jahr MSC Technologies. „Wir konzentrieren uns auf intelligente Embedded- und Display-Lösungen für verschiedene Industrieanwendungen“, so Wolfgang Eisenbarth, Director Communications von MSC. Dadurch verspricht das Unternehmen besonders für zukünftige Märkte wie Home Automation und Energietechnik skalierbare Prozessortechnologien, fortschrittliche Kommunikationsschnittstellen und wartungsfreie Systemlösungen. Auf die wachsenden Anforderungen an hohe Sicherheitsstandards setzt Congatec: „Die wachsende Embedded Cloud wird Auswirkungen auf die benötigte Hardware haben. Sie verlangt außerdem einen besonders starken Softwaresupport zur sicheren Übertragung der Daten“, sagt Christian Eder, Marketing Director Congatec. Das Unternehmen zeigt auf der Messe zertifizierte Hard- und Softwarepakete, die diese hohen Anforderungen auch im Dauerbetrieb erfüllen.

Elektronische Technologien sind in der Medizin und im Gesundheitswesen nicht mehr wegzudenken. Von der Diagnose über die Behandlung bis zur Prävention: Medizinelektronische Lösungen kommen mittlerweile überall zum Einsatz.

Wachstumsmarkt Medizin

Dabei schreitet die Miniaturisierung der Komponenten und Systeme – ob Implantate, Endoskope oder Sonden – immer weiter voran. Das Schweizer Unternehmen Microdul hat sich auf die Miniaturisierung spezialisiert und stellt auf der Electronica Cochlea-Implantate vor. Sie fallen durch ihre geringe Größe kaum noch auf und sind direkt mit dem Hörnerv verbunden. Daneben zeigt Microdul vollständig implantierbare Pumpen, die bei Leberzirrhosen, bestimmten Krebsarten und Herzproblemen eingesetzt werden. Neben der Behandlung helfen medizinelektronische Lösungen auch, Prävention und Überwachung von Krankheitsverläufen durch die Beobachtung von Gesundheitsparametern zu verbessern. Für diesen Zweck stellt Analog Devices seinen Meter-on-a-Chip ADuCM350 vor. Der stromsparende Baustein ist vor allem für portable Anwendungen im Gesundheitsbereich gedacht, wie am Körper tragbare Vitalzeichen-Monitore, aber auch für Point-of-Care-Diagnoseprodukte in Krankenhäusern. Während die Miniaturisierung dazu beiträgt, portable Anwendungen zu ermöglichen, vereinfacht die Vernetzung verschiedener Geräte die Datenerfassung und -auswertung. Hierfür hat Freescale Semiconductors sein IoT-Gateway „One Box“ entwickelt, eine Plattform für das Internet der Dinge, die auch medizinische Geräte und Anwendungen einbinden kann.

Im rechten Licht

Nachdem zum 1. September 2014 die zweite Stufe der EU-Verordnung 1194/2012 zu strengeren Auflagen für Glühlampen und Hochvolt- und Niedervolt-Halogenlampen in Kraft getreten ist, wird es auch 2015 weitere Verordnungen zu energieeffizienteren Lichttechnologien geben. Und nicht nur von offizieller Seite gibt es diese Forderungen: Gerade im Automotive-Bereich sind Hersteller auf der Suche nach produktiveren Beleuchtungsmöglichkeiten. Moderne LED-Technologien sind daher eines der wichtigsten Themen auf der Electronica 2014. Einen wirksamen Schutz für diese Dioden stellt TDK an seinem Stand vor. Die miniaturisierten Thermistoren des Unternehmens schützen LEDs vor Überhitzung und ermöglichen damit, dass diese immer nahe der maximalen Betriebstemperatur betrieben werden können. Neben den Thermistoren präsentiert der Aussteller zudem die Epcos-CeraDiode, ein kleines Überspannungsschutz-Bauelement für LED-Systeme. Auch Osram Opto Semiconductors darf hier nicht fehlen: Der Hersteller präsentiert Neuigkeiten aus den Märkten Automotive, Consumer, Industrie und Allgemeinbeleuchtung. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf immer kleineren Bauteilen, die nicht größer als das lichterzeugende Element selbst sind.

Mehr Sicherheit und Effizienz

Unsere Welt wird immer vernetzter, das Internet der Dinge ist in aller Munde. Einen wesentlichen Anteil am Erfolg des Internet der Dinge hat dabei die Halbleiterindustrie. Ihre Produkte und Lösungen tragen dazu bei, dass die Prozesse möglichst schnell, reibungslos und sicher ablaufen. Wie wichtig das richtige Zusammenspiel von Hardwareplattform und Software für die Sicherheit von internetfähigen Geräten ist, demonstriert TQ Systems: Der Hersteller zeigt sowohl Systeme auf Basis von ARM-Modulen als auch solche mit Intel-Atom-Kern, erweitert um On-Board-Security-Controller oder Sicherheitssoftware.

Energieeffizienz ist ein Wegbereiter für zahlreiche neue Entwicklungen in den verschiedensten Bereichen. Daher spielt das Thema auch in allen Ausstellungsbereichen der Electronica eine wichtige Rolle. So steht Energieeffzienz zum Beispiel für Infineon Technologies im Fokus. Das Unternehmen zeigt auf der Messe die gesamte Bandbreite an Leistungshalbleitern, Mikrocontrollern und Sensoren, die von der Waschmaschine bis hin zum Stromnetz ihre Anwendung finden.

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