Der Name Conrad Electronic ist in der Industrie seit Jahrzehnten mit Elektronik und Technik verbunden. Was viele nicht wissen: Das Unternehmen sorgt mit seiner B2B-Beschaffungsplattform nicht nur für die reibungslose technische Bedarfsdeckung in Unternehmen. Die Conrad Sourcing Platform hat sich in den letzten Jahren auch zu einem vollwertigen Engineering- und Projektpartner entwickelt.
Im Geschäftsbereich Project Business werden unter anderem Entwicklungsumgebungen, Labore und Fertigungsstätten als technische Gesamtsysteme geplant, ausgestattet und in Betrieb genommen. Dabei geht es nicht um Einzelprodukte, sondern um Systemintegration – also die Abstimmung von Infrastruktur, Ausstattung und Funktion. „Wir begleiten unsere Kunden als technischer Partner – von der Bedarfsanalyse über die Beschaffung bis zur Inbetriebnahme“, erklärt Dr. Jan Gerrit Lonnemann, Leiter des Bereichs Projektgeschäft bei Conrad Electronic. „Unser Ziel ist es, Projekte so umzusetzen, dass Technik, Prozesse und Nutzeranforderungen perfekt ineinandergreifen.“
Funktionale Entwicklungsräume mit System
Ein moderner Makerspace stellt hohe Anforderungen an Planung, Koordination und technische Umsetzung. Die Räume müssen verschiedenste Anforderungen erfüllen – von mechanischer Fertigung über Elektronikentwicklung bis zu digitalem Rapid Prototyping. Das erfordert Kenntnisse über Energieverteilung, Sicherheit, Maschinenintegration, Lüftung, Schallschutz und Nutzerergonomie. Hier setzt Conrad auf eine strukturierte Vorgehensweise in sieben Phasen, die von der Auftragsklärung bis zur Schulung reicht.
1. Auftragsklärung: Am Anfang steht die technische Bedarfsanalyse: Welche Arbeitsprozesse sollen abgebildet werden, welche Anforderungen bestehen an Stromversorgung, Abzüge oder Softwareanbindung? Bereits hier werden Schnittstellen zu Gebäudetechnik und IT-Infrastruktur identifiziert.
2. Konzeption: Basierend auf den baulichen Rahmenbedingungen entwickelt das Projektteam ein Raumkonzept, das Arbeitsbereiche, Sicherheitszonen und Maschinenlogistik definiert. Die technische Machbarkeit wird mit Bau- und Elektroplanern abgestimmt, sodass später keine nachträglichen Anpassungen nötig sind.
3. Raumplanung: In dieser Phase fließt das Ingenieurwissen ein: Gewicht, Schwingungsverhalten, Wärmeentwicklung und Platzbedarf der Geräte werden erfasst, um ein stimmiges Layout zu realisieren. Auch Themen wie Bodenlast, Stromkreistrennung und Luftführung sind entscheidend, um Dauerbetrieb und Sicherheit zu gewährleisten.
4. Selektion der Technik: Die Auswahl der Maschinen und Werkzeuge erfolgt herstellerunabhängig. Conrad prüft technische Leistungsdaten, Normkonformität und Kompatibilität mit vorhandener Infrastruktur. Für Sonderlösungen wird das Beschaffungsnetzwerk des Unternehmens genutzt – ein Vorteil, wenn marktübliche Geräte nicht exakt den Anforderungen entsprechen.
5. Beschaffung und Logistik: Im zentralen Logistikzentrum werden Geräte gebündelt, geprüft und termingerecht ausgeliefert. Dabei werden Lieferzeiten, Prüfzertifikate und Serviceanforderungen in einem technischen Projektplan zusammengeführt. So wird sichergestellt, dass Material- und Geräteflüsse exakt auf den Baufortschritt abgestimmt sind.
6. Aufbau und Integration: Während des Aufbaus koordiniert das Projektteam Montage, Verkabelung und Einbindung der Geräte. Anpassungen an geänderte Raumstrukturen werden direkt vor Ort umgesetzt – etwa, wenn neue Trennwände oder Kabelwege entstehen. Ziel ist eine technisch saubere, dokumentierte Übergabe mit detailliert geprüften Funktionsabläufen.
7. Inbetriebnahme und Schulung: Nach der Abnahme folgen Einweisungen und Schulungen für die späteren Nutzer. Besonders wichtig: ist die die technische Sicherheit und Wartbarkeit der Geräte. Werkstattleitende werden befähigt, Wartungszyklen selbst zu steuern und die Geräte eigenständig zu kalibrieren.
Integration statt Ausstattung
Im Unterschied zu klassischen Lieferanten versteht sich Conrad als Integrationspartner. Im Zentrum steht nicht die Lieferung einzelner Produkte, sondern die funktionale Abstimmung aller Komponenten aufeinander. Das erfordert fundiertes Wissen über Elektrotechnik, Mechanik, Arbeitssicherheit und Projektmanagement. Die beteiligten Ingenieurteams entwickeln Konzepte, die sowohl den gesetzlichen Vorgaben als auch den praktischen Anforderungen der Nutzer entsprechen – ein wesentlicher Faktor für Betriebssicherheit und Effizienz.
Technische Präzision im Makerspace
Der Makerspace, der in dem Arbeitswelten ST3AM im Technologiepark Adlershof in Berlin entstanden ist, unterteilt sich in einen analogen und einen digitalen Bereich. Im analogen Teil stehen Werkzeuge für Metall- und Holzverarbeitung, im digitalen Bereich befinden sich additive Fertigung, Lasercutter, Elektronikarbeitsplätze und Messtechnik. Das Raumkonzept erlaubt paralleles Arbeiten an unterschiedlichen Prototypen, ohne Störungen durch Lärm, Staub oder Vibrationen. Ein autarkes Belüftungs- und Absaugsystem sorgt für Arbeitssicherheit, während flexible Strom- und Datenanschlüsse die Erweiterung mit neuen Geräten ermöglichen. Durch die modulare Planung können künftig neue Technologien – etwa Robotik oder 3D-Metall-Druck – ohne großen Umbau integriert werden. Diese technische Offenheit war ein zentrales Planungsziel und macht den Makerspace zu einem skalierbaren Innovationslabor.
Project Business als technisches Rückgrat
Das Projekt zeigt exemplarisch, wie der Geschäftsbereich Project Business bei Conrad funktioniert: Ein interdisziplinäres Team aus Ingenieuren, Technikern und Logistikexperten betreut die Projekte - auf Wunsch von der Konzeption bis zur Abnahme. Dabei liegt der Fokus auf technischer Konsistenz, Dokumentation und Qualitätssicherung. Durch die Kombination von Beschaffungskompetenz und Engineering entsteht eine Lösung, die technische Komplexität reduziert und Betriebssicherheit erhöht – ein entscheidender Vorteil, gerade bei industriellen oder öffentlichen Auftraggebern.
Fazit: Wenn Technik Räume schafft
Der ST3AM-Makerspace ist ein Beispiel dafür, wie technische Kompetenz, Projektmanagement und Innovationsgeist zusammenwirken. Hier wird sichtbar, dass Zukunft nicht in Laboren allein entsteht, sondern in durchdacht gestalteten Räumen, die Kreativität technisch ermöglichen. Conrad Electronic hat sich mit seiner Rolle als Lösungsarchitekt im Project Business als Schlüsselfaktor solcher Innovationsökosysteme etabliert – dort, wo Technik auf Ideen trifft und aus Konzepten Realität wird.
ST3AM-Makerspace: Wo digitale Fertigung auf Co-Creation trifft
Der ST3AM-Makerspace sollte von Anfang an mehr sein als eine Werkstatt – ein Ort, der digitale und analoge Technologien verbindet und Innovation in der Praxis erlebbar macht. Die Projektverantwortlichen Robert Wingendorf und Olaf Koeppen von der WISTA Management berichten von ihren Erfahrungen rund um die Entstehung des ST3AM-Makerspace im Technologiepark Adlershof.
Schon früh stand fest, dass der ST3AM Makerspace digitale Fertigung und klassische Werkstattarbeit vereinen muss. 3D-Drucker, Laser-Cutter und CNC-Fräsen finden ebenso Platz wie Werkbänke für Holz- und Metallarbeiten. Wir planten daher ausreichend Raum, Anschlüsse und Sicherheitsvorkehrungen für diese Hightech-Ausstattung ein. Außerdem holten wir Feedback von künftigen Nutzern ein, um deren Anforderungen an Co-Creation und Prototyping ins Konzept einfließen zu lassen.
Flexible Nutzung fördert Co-Creation
Flexibilität ist ein zentraler Erfolgsfaktor für Zusammenarbeit. Deshalb haben wir ein variables Raumlayout vorgesehen, das je nach Bedarf schnell umgebaut werden kann. Mobile Werkbänke und modulare Möbel machen aus einem Einzelarbeitsplatz im Handumdrehen einen Workshop-Bereich. Diese Offenheit fördert spontane Kooperation – an der Werkbank oder am 3D-Drucker entstehen Ideen oft ganz nebenbei.
Herausforderungen meistern
Die Realisierung der technischen Infrastruktur brachte einige Herausforderungen. Als öffentlich gefördertes Projekt war eine Ausschreibung nötig – wir legten detailliert fest, welche Maschinen benötigt werden, von industriellen 3D-Druckern über Laser-Cutter bis zur CNC-Fräse. Dabei mussten wir die Balance zwischen Zukunftsfähigkeit und Budget wahren. Zugleich waren bauliche Anpassungen nötig, etwa spezielle Lüftungen für Laser und leistungsstarke Stromanschlüsse. Zeitdruck und Lieferengpässe begegneten wir mit pragmatischen Lösungen und enger Teamarbeit.
Conrad als Partner für die Ausstattung
Bei der Ausstattung konnten wir auf Conrad als lösungsorientierten Partner zählen. Durch das breite Sortiment und fachkundige Beratung bekamen wir viele Komponenten aus einer Hand. Conrad half uns, für jede Anforderung das passende Gerät auszuwählen – vom Einsteigermodell bis zur Profimaschine. Auch bei Themen wie Sicherheitsstandards oder optimaler Aufstellung der Geräte standen uns die Conrad-Experten beratend zur Seite. Diese enge Zusammenarbeit sparte Zeit und gab uns die Gewissheit, die bestmögliche Ausstattung für unseren Makerspace gefunden zu haben.
Schulung und Wissenstransfer als Erfolgsgarant
Nach der Inbetriebnahme war es uns wichtig, das Know-how für die neue Technik aufzubauen und zu teilen. Dazu organisierten wir gemeinsam mit Conrad Schulungen, damit unser Team und die ersten Nutzer alle Geräte sicher bedienen konnten. Heute geben erfahrene Anwender ihr Wissen an Neulinge weiter, und es ist eine lebendige Community entstanden, die sich gegenseitig unterstützt. Für uns ist das der größte Erfolg: Aus einer visionären Idee wurde ein aktiver Innovationsort, in dem modernste Technik und kreatives Miteinander Hand in Hand gehen.