So bleiben IT-Systeme verlässlich

Best Practices für Monitoring und Umgang mit Warnmeldungen

Ganzheitliches Netzwerk-Monitoring mit präzisen Strategien für die Warnmeldungen verändert den Betrieb von Netzwerken: Statt nur auf Notfälle zu reagieren, lassen sich Netzwerke vorausschauend managen.

Bild: iStock, bancha singchai
17.11.2025

Ist eine Warnmeldung echt oder ein Fehlalarm? Nicht immer ist die Unterscheidung einfach so möglich. Um ein Netzwerk effektiv managen zu können, ist es aber unerlässlich, wichtige Warnmeldungen korrekt und vor allem schnell zu identifizieren. Durch ganzheitliches Netzwerk-Monitoring mit präzisen Strategien lassen sich Netzwerke vorausschauend managen. Mit welchen Best Practices für Monitoring und Alarmierung sich zuverlässige Systemleistungen erzielen und gleichzeitig den Aufwand für die Fehlerbehebung sowie Ausfallzeiten minimieren lassen, erklärt Jörg Hollerith, Produktmanager bei Paessler.

Netzwerkadministratoren kennen es vermutlich, um 3 Uhr morgens unsanft von zahlreichen Warnmeldungen geweckt zu werden. Manche davon stellen sich später als Fehlalarme heraus, in anderen Fällen tritt das schlimmste Szenario für Administratoren tatsächlich ein: Ein kritisches System wurde ohne vorherige Benachrichtigung unerwartet heruntergefahren. Nicht immer lassen sich wichtige Warnmeldungen von Fehlalarmen unterscheiden. Für effektives Netzwerkmanagement ist das Verständnis wichtiger Kennzahlen und die Festlegung intelligenter Schwellenwerte elementar, um wichtige Warnmeldungen zu identifizieren und schnell auf Systemausfälle zu reagieren.

Ganzheitliches Netzwerk-Monitoring mit präzisen Strategien für die Warnmeldungen verändert den Betrieb von Netzwerken: Statt nur auf Notfälle zu reagieren, lassen sich Netzwerke vorausschauend managen. Mit bewährten Best Practices für Monitoring und Alarmierung können Sie zuverlässige Systemleistungen erzielen und gleichzeitig den Aufwand für die Fehlerbehebung sowie Ausfallzeiten minimieren.

Effizientes Monitoring für alle kritischen Systeme

Die Grundlage einer erfolgreichen Strategie für Monitoring und Alarmierung ist eine systematische Ermittlung der wichtigsten Elemente in Ihrer IT-Infrastruktur:

  • ordnen Sie zunächst alle Dienste ihren technischen Komponenten zu;

  • legen Sie Prioritäten entsprechend ihrer potenziellen Auswirkungen auf die Service-Levels fest;

  • wählen Sie für jedes kritische System aussagekräftige Metriken, die umsetzbare Warnmeldungen liefern;

  • verfolgen Sie Fehlerraten, Reaktionszeiten, Latenzzeiten und Transaktionsdurchsatz, statt nur CPU- und Speicherauslastung zu beobachten.

Diese Indikatoren unterstützen beim Monitoring von Anwendungen, da sie frühzeitig Warnsignale liefern, bevor Benutzer auf Probleme stoßen.

Für eine vollständige End-to-End-Abdeckung müssen sich Monitoring-Lösungen in den gesamten Technologie-Stack integrieren – über lokale Systeme bis zu Cloud-Diensten und hybride Architekturen. Monitoring muss vollständige Sichtbarkeit über die gesamte IT-Infrastruktur hinweg bieten, einschließlich spezieller Elemente wie die Überwachung von Syslog-Servern. Für die Identifizierung von unregelmäßigen Mustern sollten Sie Benchmarks für die standardmäßige Leistung aufstellen. Außerdem sind Dashboards hilfreich, die den Gesamtzustand des Systems in verschiedenen Umgebungen in Echtzeit anzeigen.

Strategien für Monitoring und Warnmeldungen

Die Herausforderung ist es, die richtigen Schwellenwerte für Alarmierungen und Warnmeldungen festzulegen, um nicht mitten in der Nacht mit mehreren Fehlalarmen konfrontiert zu werden. Das Alarmsystem muss präzise kalibriert werden, da eine hohe Empfindlichkeit zu übermäßigen Benachrichtigungen und im schlimmsten Fall zu Alarmmüdigkeit führt. Eine geringe Empfindlichkeit dagegen birgt das Risiko, dass wichtige Probleme übersehen werden, bis sich die Benutzer beschweren. Empfehlenswerte Schritte sind:

1. Mehrstufiges Warnsystem

Empfehlenswert ist die Implementierung eines mehrstufigen Warnsystems mit klaren Eskalationsabläufen. Das muss gar nichts Ausgefallenes sein, die Kategorisierung von Monitoring-Warnungen nach Dringlichkeit reicht vollkommen aus. So können Sie beispielsweise folgende Alarme einrichten:

  • FYI-Warnungen, die einfach protokolliert werden;

  • Warnmeldungen, die bis zum Morgen zurückgestellt werden können;

  • kritische Probleme, die eine sofortige Reaktion erfordern.

2. Redundanz

In echten Notfällen, wie bei unerwartet auftretenden 503-Fehlern in der Zahlungsabwicklungs-API ist Redundanz unerlässlich. Es ist wichtig, sicherzustellen, dass Administratoren oder das Bereitschaftspersonal kritische Warnmeldungen über mehr als einen Kommunikationskanal erhalten – beispielsweise via E-Mail (die häufig unbemerkt bleibt), SMS (zuverlässiger) und der Integration mit PagerDuty oder OpsGenie (am effektivsten). Übertrieben? Die Notwendigkeit für redundante Benachrichtigungen wird deutlich, wenn die primäre Benachrichtigungsmethode während eines größeren Ausfalls selbst ausfällt.

3. Korrelation

Die Korrelation von Warnmeldungen ermöglicht außerdem eine schnelle Identifizierung der Ursache und minimiert die Überlastung durch Benachrichtigungen. Eine einzige Ursache löst oft mehrere miteinander verbundene Warnmeldungen gleichzeitig aus. In Monitoring-Tools können verwandte Warnmeldungen automatisch zu einem Vorfall zusammengefasst werden, anstatt mehrere separate Benachrichtigungen für die Responder zu generieren.

Teams können die durchschnittliche Zeit bis zur Lösung (MTTR, mean time to resolution) effektiv reduzieren, da sie sich durch diese Funktion auf die Ursachen statt auf die Symptome konzentrieren können. Verwenden Sie Abhängigkeitszuordnungen, um Komponentenbeziehungen zu identifizieren. Dies ermöglicht eine effektivere Korrelation von Warnmeldungen und die Unterdrückung sekundärer Warnmeldungen.

4. Aktualisierungen

Durch regelmäßige Aktualisierungen der Alarmkonfiguration kann eine hohe Alarmierungsleistung und effektives Monitoring erzielt werden. Die Analyse von Alarmmustern zeigt, dass häufige Fehlalarme auf erforderliche Anpassungen von Schwellenwerten hinweisen, während übersehene Vorfälle Lücken im Monitoring offenbaren.Automatisierte Lösungen können Standardprobleme selbstständig beheben. Das kann beispielsweise der Neustart von Diensten sein, wenn vordefinierte Bedingungen eintreten. Durch einen Feedback-Mechanismus, der die Bewertung der Wirksamkeit während der Nachbesprechung von Vorfällen einbezieht, kann die Alarmierungsstrategie kontinuierlich verbessert werden.

Netzwerk-Monitoring und Alarmierung als kontinuierlicher Prozess

Das Problem bei Monitoring und Warnmeldungen ist, dass man sie nicht einfach einmal einrichten und dann wieder vergessen kann. Stattdessen ist Monitoring eher wie Gartenarbeit: Man muss fortlaufend zurückschneiden und anpassen, wenn Dinge wachsen und sich verändern. Es ist entscheidend, sich Zeit für die Überprüfung Ihrer Alarmschwellen zu nehmen. Ansonsten vergehen Monate und plötzlich versinken Verantwortliche in nutzlosen Benachrichtigungen und Fehlalarmen. Technische Kennzahlen wie MTTR im müssen im Blick behalten und Probleme vorausschauend gedacht werden, anstatt nur den ganzen Tag auf Warnmeldungen zu reagieren. Denn vorbeugen ist viel weniger stressig.

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