VDE-Anwendungsregel Wind soll richtig genutzt werden

Anforderungen an HGÜ-Systeme und über HGÜ-Systeme angeschlossene Erzeugungsanlagen definiert.

Bild: VDE
30.01.2018

Mit dem Wind im Norden lässt sich massenhaft Energie erzeugen. Die Abnehmer hierfür sind in den Ballungsräumen, in der Mitte und im Süden Deutschlands, lokalisiert. Die Energie muss also quer durch Deutschland transportiert werden.

Besonders verlustarm ist der Transport der aus Windkraft gewonnenen Energie, gerade bei großen Strecken, mit Gleichstromleitungen möglich. In der heute veröffentlichten VDE-Anwendungsregel, zu technischen Anschlussregeln für HGÜ-Systeme und über HGÜ-Systeme angeschlossene Erzeugungsanlagen (E VDE-AR-N 4131), werden erstmals einheitliche Anforderungen für diese Systeme definiert. Mit der Anwendungsregel möchte der VDE die Grundlage schaffen, Offshore-Windenergie systematisch und deutschlandweit einheitlich in das Stromnetz einzubinden. Damit die neue Technik alltagstauglich und möglichst schnell ins Netz gebracht wird. Die Anwendungsregel gilt auch für die aktuell geplanten HGÜ-Projekte, entsprechend des Netzentwicklungsplans.

Europaweite Bestimmungen werden erfüllt

Die Anwendungsregel enthält beispielsweise Anforderungen an die Frequenz- und Spannungsbereiche, sowie an die Wirkleistungsregelung und Blindleistungsbereitstellung, sowohl für HGÜ-Systeme als auch für die darüber angeschlossenen Erzeugungsanlagen. Netzbetreiber, Betreiber von Offshore-Windparks oder Anlagenhersteller erfüllen damit auch europaweit geltende Bestimmungen. Die Anwendungsregel setzt die europäischen Vorgaben des Network Codes, High Voltage Direct Current, direkt um.

Änderungsvorschläge erwünscht

Die VDE-Anwendungsregel liegt derzeit als Entwurf unter:www.vde.com/de/fnn vor. Dort können noch bis 26. März 2018 Änderungsvorschläge abgegeben werden. Nach der anschließenden Verabschiedung und Notifizierung durch die Europäische Kommission, soll sie Teil des VDE-Vorschriftenwerks werden.

Auch Onshore-Projekte kommen nicht zu kurz

Erst vor kurzem aktualisierte der VDE die Karte des deutschen Höchstspannungsnetzes. Dort werden nun geplante Onshore-Leitungen zur Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) veröffentlicht. Die Karte beinhaltet die Höchstspannungsleitungen der vier Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz Transmission, Amprion, Tennet TSO und TransnetBW. Neben den bestehenden Leitungen mit 380 und 220 Kilovolt werden auch die im Bau und in der konkreten Planung befindlichen Leitungen dargestellt.

Um Windenergie verlässlich zu den großen Verbrauchszentren im Süden Deutschlands zu transportieren, sind fünf HGÜ-Onshore-Leitungen notwendig und laut Netzentwicklungsplan der Übertragungsnetzbetreiber auch vorgesehen. Am weitesten fortgeschritten ist das Projekt Ultranet, dessen Trasse voraussichtlich von Osterath in Nordrhein-Westfalen nach Philippsburg in Baden-Württemberg verlaufen wird. Die Inbetriebnahme ist für 2021 geplant. Das Besondere am Projekt Ultranet ist, dass Gleich- und Wechselstrom mit einer Spannung von 380 Kilovolt auf denselben und großteils bereits vorhandenen Masten transportiert werden soll.

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