Projekt eFarm Überschussstrom in grünen Wasserstoff umwandeln

100 Prozent grüner Wasserstoff: Die eFarm-Tankstelle in Niebüll

Bild: GP Joule
06.02.2023

Als sich im Januar Vertreter von 168 Regierungen zur 13. Vollversammlung der Internationalen Organisation für Erneuerbare Energien (IRENA) in Abu Dhabi trafen, war auch ein Projekt aus Nordfriesland prominent dabei: das von GP Joule initiierte nachhaltige Wasserstoffmobilitätsprojekt eFarm.

Denn eFarm ist Teil des gerade erschienen IRENA-Reports „Sector coupling: A key concept for accelerating the energy transformation“ – und das als eines von weltweit nur fünf herausgehobenen Beispielen für Sektorkopplung in der Praxis.

Bei eFarm wird Überschussstrom aus Windkraftanlagen in Elektrolyseuren vor Ort in grünen Wasserstoff umgewandelt. Während der Wasserstoff an zwei Tankstellen in der Region von Pkws und Lkws getankt werden kann und so unter anderem zwei Busse im öffentlichen Nahverkehr emissionsfrei antreibt, wird die bei der Elektrolyse am Produktionsstandort in Bosbüll anfallende Abwärme in ein Nahwärmenetz eingespeist. Das erhöht den Wirkungsgrad der Elektrolyse auf rund 95 Prozent. Und so geht fast keine Energie verloren. Dafür wurde GP Joule mit dem Deutschen Mobilitätspreis 2022 ausgezeichnet.

Integration von Wind- und Solarkraft ins Energiesystem

IRENA ist eine internationale Regierungsorganisation zur weltweiten Förderung und der nachhaltigen Nutzung erneuerbarer Energien. Sie wurde 2009 in Bonn gegründet und hat aktuell inklusive der Europäischen Union 168 Mitglieder. Warum ist die Sektorkopplung für IRENA, die Energiewende und das Ziel von GP Joule „100 Prozent Erneuerbare Energien für alle“ von enormer Bedeutung? „Strategien und Technologien zur Sektorkopplung haben das Potenzial, die Flexibilität der Energiesysteme zu erhöhen und dadurch einen höheren Anteil an erneuerbaren Energien zu integrieren“, heißt es in der Einleitung zum IRENA-Report.

Genau da setzt auch eFarm an: „Entscheidend für die Effektivität des Energiesystems ist, wann und wo der Wasserstoff erzeugt wird“, sagt Ove Petersen, CEO und Mitgründer von GP Joule: „Die Erzeugung vor Ort kann Strom nutzen, der sonst abgeregelt würde, weil er über das Netz nicht abtransportiert werden kann. Elektrolyse nahe der Wind- und Solarkraftanlagen entlastet also die Netze, senkt die Netznebenkosten für alle Verbraucher und sorgt dafür, dass viel mehr erneuerbare Energieerzeugung ins System integriert werden kann. Wenn bei der Elektrolyse dann auch noch die Abwärme genutzt wird, ist das Ganze hocheffizient.“

All das wird bei eFarm schon seit 2021 in der Praxis vorgemacht. Doch eFarm ist nicht nur ein Beispiel für die Integration Erneuerbarer Energien ins Energiesystem und für die Dekarbonisierung des Verkehrssektors, sondern auch für die regionale Teilhabe an der Energiewende: 20 Gesellschafter aus der Region sind an eFarm beteiligt, darunter mehrere Bürgerwindparks, an denen wiederum mehrere Tausend Bürger beteiligt sind. So geht die regionale Energiewende. So geht Sektorkopplung.

Bildergalerie

  • Die Wasserstoffproduktionsanlage im nordfriesischen Bosbüll ist Teil des Projekts eFarm.

    Die Wasserstoffproduktionsanlage im nordfriesischen Bosbüll ist Teil des Projekts eFarm.

    Bild: GP Joule

  • Die Wasserstoffbusse von Projekt eFarm werden im ÖPNV eingesetzt.

    Die Wasserstoffbusse von Projekt eFarm werden im ÖPNV eingesetzt.

    Bild: GP Joule

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