Wärme und Kälte aus erneuerbaren Energien Städtische Wärmewende mit Geo-Hybrid

Wohnprojekt „Himmel und Erde“ in der Pankower Brehmestraße: Die Geo-Hybrid-Anlage beheizt und kühlt 70 Wohnungen ökologisch mit Erdwärme.

Bild: Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e. V. / GEO-EN Energy Technologies GmbH
07.01.2016

Eine neue Geo-Hybrid-Anlage wurde nach einer mehrmonatigen Testphase in Berlin eröffnet. Sie kombiniert 20 Erdwärmesonden mit einem Blockheizkraftwerk, das gleichzeitig den Strombedarf der Wärmepumpen deckt.

Ein Neubauprojekt im Berliner Stadtteil Pankow zeigt modellhaft, wie auch große Gebäude in einer Metropole kostengünstig mit erneuerbarer Wärme versorgt werden können. Nach einer mehrmonatigen Testphase wurde eine neue Geo-Hybrid- Anlage offiziell übergeben. Die Anlage beheizt und kühlt die 70 Wohnungen des Wohnprojekts „Himmel und Erde“ in der Pankower Brehmestraße ökologisch mit Erdwärme.

Die Geo-Hybrid-Anlage kombiniert 20 Erdwärmesonden mit einem Blockheizkraftwerk, das gleichzeitig den Strombedarf der Wärmepumpen deckt. „Durch das innovative Energiekonzept sparen die Bewohner gegenüber einer Gasbrennwertheizung dauerhaft rund 50 Prozent der sonst anfallenden Heizkosten“, so Nikolaus Meyer, Geschäftsführer des Berliner Unternehmens Geo-En, das die Anlage plante und realisierte. Auch die Umwelt profitiere, denn die klimaschädlichen Kohlendioxid-Emissionen wurden halbiert.

Die Anlage dient nicht nur zur Beheizung, sondern auch zur Kühlung – ein besonderer Komfort für die Bewohner und das quasi zum Nulltarif. „Sommerliche Kühlung wird angesichts des Klimawandels immer wichtiger“, so Meyer. Die abgeführte Wärme aus den Wohnungen wird zur Warmwasserbereitung und zur Regeneration der Erdwärme genutzt. Zusätzlich laden solarthermische Absorber auf dem Dach im Sommer die Erdwärmesonden auf. Die Geothermie-Anlage ist damit zugleich ein saisonaler Speicher der Sonnenenergie.

Mit diesem zukunftsweisenden Energiekonzept erfüllt der Neubau in Berlin-Pankow bereits heute die gesetzlichen Vorgaben von morgen. Am 1. Januar 2016 treten die verschärften Anforderungen der Energieeinsparverordnung (EnEV) in Kraft. „Die neuen Anforderungen sind ohne Umweltwärme nur noch mit hohen Mehrkosten möglich“, sagt Martin Sabel vom Bundesverband Wärmepumpe. Bauherren, die mit Gas heizen möchten, müssten zum Beispiel zusätzlich eine Solarthermieanlage und eine Wärmerückgewinnungsanlage einbauen sowie in Dämmung investieren, um die Anforderungen zu erfüllen, sagt Sabel. „Die Wärmepumpe erreicht die neuen Anforderungen auch als alleinstehende Technik.“

Die Anlage zeige, „welche Potenziale in oberflächennaher Geothermie stecken“, so Meyer. Auch die Politik setzte deshalb verstärkt auf Geothermie. Erst im November hat die vom Berliner Abgeordnetenhaus eingesetzte Enquete-Kommission „Neue Energie für Berlin“ in ihrem Abschlussbericht ein ganzes Bündel von Maßnahmen vorgeschlagen, um den Ausbau Geothermie zu forcieren.

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