Gedruckter Elektronik für Medizintechnik und Robotik Serienfertigung flexibler Sensorlaminate auf industriellem Niveau

Wacker zeigt auf der Kunststoffmesse K 2025 elektroaktive Siliconlaminate der Marke NEXIPAL Sense. Druck- oder Dehnbewegungen erzeugen unterschiedliche Spannungszustände, die präzise Sensorsignale für Anwendungen in der Medizintechnik, Robotik oder im Sportbereich liefern.

Bild: WACKER
23.09.2025

Wacker startet die Serienproduktion von NEXIPAL Sense, flexiblen Sensorlaminaten für die Bereiche Medizintechnik, Robotik und Sport. Die im Rolle-zu-Rolle-Verfahren gefertigten Laminate kombinieren Präzision, Langlebigkeit und eine nachhaltige Produktion ohne den Einsatz kritischer Rohstoffe.

Der Chemiekonzern Wacker hebt mit der Serienproduktion von Sensorlaminaten die Fertigung gedruckter flexibler Elektronik auf ein neues Niveau. Auf der diesjährigen K, der internationalen Messe für Kunststoff und Kautschuk, die vom 8. bis 15. Oktober in Düsseldorf stattfindet, präsentiert sich das Unternehmen erstmals als Hersteller von vorkonfektionierten elektroaktiven Bauteilen. Die unter dem Markennamen NEXIPAL Sense angebotenen Laminate werden im vollautomatisierten Rolle-zu-Rolle-Verfahren hergestellt.

Rolle-zu-Rolle-Verfahren für die präzise Fertigung flexibler Bauteile

NEXIPAL Sense besteht aus extrem dehnbaren, stromleitenden und elektrisch isolierenden Silikonelastomerfolien. Das aus mehreren Schichten aufgebaute Laminat arbeitet nach dem Prinzip eines flexiblen Kondensators. Durch Druck- oder Dehnbewegungen verändert sich die elektrische Kapazität des Bauteils. Die unterschiedlichen Ladungszustände liefern wiederum präzise Sensorsignale für Anwendungen in der Medizintechnik, Robotik oder im Sportbereich.

Mit dem Start der Serienproduktion von NEXIPAL Sense setzt Wacker neue Maßstäbe in der Welt der flexiblen Elektronik. Das Unternehmen ist nun nicht nur Lieferant von ultradünnen und hochpräzisen Silikonfolien, sondern bietet auch vorkonfektionierte Bauteile an, die individuell designt, serienreif produziert und zur Integration bereit sind.

Solche Silikonlaminate setzen sich typischerweise aus sieben Schichten zusammen. Jede Schicht besteht aus einer Silikonfolie mit einer Dicke von 20 bis 200 Mikrometern. Zum Vergleich: Ein menschliches Haar ist etwa 50 Mikrometer dick. Die Folien werden aus einem additionsvernetzenden Silikonkautschuk gefertigt. Sie zeichnen sich durch außergewöhnliche Dehnbarkeit, Formstabilität und Widerstandsfähigkeit aus. Zudem sind sie hautverträglich, biokompatibel, UV-beständig und sie trotzen Temperaturen von -40 bis +180 °C. Die Silikonlaminate verkraften mehrere Millionen Belastungszyklen bei Dehnungen von bis zu 200 Prozent, ohne mechanisch zu ermüden. Ihre Rückstellkraft und Elastizität bleiben dabei vollständig erhalten – ein klarer Vorteil gegenüber herkömmlichen Materialien.

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Die leitfähigen Schichten, die aus speziell entwickelten, elektrisch leitfähigen Silikonelastomeren bestehen, werden im Digitaldruckverfahren strukturiert. Die resultierende Pixelgröße beträgt lediglich 100 Mikrometer, sodass sehr feine Elektrodengeometrien möglich sind. „Die Flexibilität und Skalierbarkeit, die wir jetzt bieten, ist derzeit einzigartig am Markt“, betont Johannes Neuwirth, Senior Business Development Manager bei Wacker.

Designwechsel sind direkt im Prozess und in Sekundenschnelle möglich. Auf Knopfdruck lassen sich zudem Größe, Form oder Schichtanzahl einfach verändern und auf der zu bedruckenden Fläche frei konfigurieren – vom Prototyp bis zur Millionencharge. Eine Inline-Qualitätskontrolle mit KI-gestützter Bildverarbeitung sichert die gleichbleibende Präzision und Form jeder Lage mit einer Genauigkeit von plus/minus fünf Mikrometern in der Schichtdicke.

Wacker auf der K 2025

„Unsere Sensorlaminate sind leistungsstark, robust, technologisch auf höchstem Niveau und werden zudem nachhaltig produziert“, hebt Neuwirth hervor. In der Serienfertigung in Lindach, in unmittelbarer Nähe des Produktionsstandorts Burghausen, wird Strom der firmeneigenen Photovoltaikanlage genutzt. Die Produktion selbst erfolgt im Niedrigenergieverfahren. Dabei werden weder seltene Erden noch Lösemittel oder Schwermetalle eingesetzt.

Zum Austesten der Sensorlaminate präsentiert der Chemiekonzern ein interaktives Exponat auf der Kunststoffmesse. Und das Unternehmen denkt bereits weiter: Ab 2026 soll mit NEXIPAL Act die nächste Produktreihe folgen. Diese Silikonlaminate verformen sich unter elektrischer Spannung und können somit präzise, fließende und geräuschlose Bewegungen erzeugen. Dadurch eignen sie sich ebenso wie die Sensorlaminate für vielfältige Anwendungen in der Mensch-Maschine-Kommunikation, beispielsweise in den Bereichen Robotik, Automotive und Medizintechnik. Besuchen Sie Wacker vom 8. bis 15. Oktober 2025 auf der K in Halle 6, Stand A10.

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  • Auf der Kunststoffmesse K 2025 zeigt Wacker erstmals Sensorlaminate der Marke NEXIPAL Sense, die nun als marktfähiges Produkt eingesetzt werden können. Mit dem Start der Serienproduktion setzt Wacker neue Maßstäbe in der Welt der flexiblen Elektronik.

    Auf der Kunststoffmesse K 2025 zeigt Wacker erstmals Sensorlaminate der Marke NEXIPAL Sense, die nun als marktfähiges Produkt eingesetzt werden können. Mit dem Start der Serienproduktion setzt Wacker neue Maßstäbe in der Welt der flexiblen Elektronik.

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