Schurter und JC-Electronics kooperieren Second-Life: Reparatur und Aufbereitung von HMIs

SCHURTER AG ELECTRONIC COMPONENTS

„Das überholte Eingabesystem muss besser sein als das Original“, so der Anspruch der Partner.

Bild: JC-Electronics
14.03.2024

In einem Umfeld, in dem Ergebnisse von gut funktionierenden Maschinen abhängen, ist es unerlässlich, dass Defekte so schnell wie möglich behoben werden. Doch Viele HMI-Anwendungen, die noch voll im Einsatz sind, werden heute nicht mehr vom jeweiligen Hersteller geliefert oder unterstützt. Für die Reparatur können Kunden sich an JC-Electronics wenden. So bekommen Produkte wie Folientastaturen und Touchscreens ein zweites Leben – mit Teilen von Schurter.

In fast zwei Jahrzehnten hat sich JC-Electronics zu einem führenden Anbieter für die Reparatur und Überholung von Industrieelektronik für Kunden auf der ganzen Welt entwickelt. Seit dem Start im Jahr 2006 arbeiten die Spezialisten von JC-Electronics bei der Überholung von HMI-Systemen eng mit Schurter zusammen.

Wolter de Jong, COO von JC-Electronics, im Gespräch mit Sjoerd Mensonides, Account Manager von Schurter Electronics, über diese erfolgreiche Zusammenarbeit:

Wolter: „HMI-Panels wurden im Laufe der Jahre in großen Stückzahlen und Typen hergestellt. Viele HMI-Anwendungen, die noch voll im Einsatz sind, werden heute nicht mehr vom jeweiligen Hersteller geliefert oder unterstützt. Für die Reparatur können die Kunden dann zu uns kommen. Schurter liefert uns die Teile, die wir brauchen, um dem Produkt ein zweites Leben zu geben wie zum Beispiel Folientastaturen und Touchscreens.“

Sjoerd: „JC-Electronics ist in einem speziellen Marktsegment tätig. Als sie das erste Mal zu uns kamen, war der Service- und Reparaturmarkt für uns noch recht unbekannt. Ein Produkt, das im Feld kaputt geht, muss aber repariert werden. Dazu gehört oft ein Bedienfeld oder ein Touchscreen. JC-Electronics kam auf uns zu und fragte, ob wir diese Bedieneinheiten reparieren könnten. Während wir normalerweise bei solchen Anwendungen mit Zeichnungen und Dateien arbeiten, hatten wir jetzt nur eine defekte Applikation als Beispiel. Bauen Sie es einfach nach! Das war die Anfangsphase. Aber was schon damals auffiel, war die Qualität, die JC-Electronics anstrebte. Der überarbeitete Artikel musste tatsächlich besser sein als das Original.“

Verlässlicher Partner

Wolter: „Als wir anfingen, haben wir hauptsächlich Reparaturen durchgeführt. Nach und nach kauften wir immer mehr Produkte ein, die dann von uns überholt und für unsere Kunden auf Lager gelegt wurden.“

Sjoerd: : „Viele dieser HMIs werden intensiv in Produktionsprozessen eingesetzt, und das sind immer Situationen, in denen Ausfallzeiten Geld kosten. Dann ist es wichtig, so schnell wie möglich liefern zu können. Deshalb ist es von großem Vorteil, dass jetzt ein bestimmtes Produkt nicht erst repariert werden muss: Es ist bei JC-Electronics auf Lager und kann sofort ersetzt werden. Das defekte Produkt, das zurück kommt, wird repariert, und so hält man den Fluss in Gang. Das ist ein sehr schönes und außergewöhnliches Konzept.“

Nachhaltigkeit

Die Wiederaufbereitung von Geräten verlängert ihre Lebensdauer, was im Kampf gegen den Abfall und in Bezug auf Nachhaltigkeit eine positive Nachricht ist.

Wolter: „Um ehrlich zu sein, haben wir nicht als nachhaltiges oder kreislauforientiertes Unternehmen begonnen. Wir sind von der Idee ausgegangen: 'Es hat funktioniert, also kann es auch wieder funktionieren. Schließlich ist es eine Verschwendung etwas einfach wegzuwerfen. Seitdem ist Nachhaltigkeit immer wichtiger geworden, und wir sind bei allem was wir tun, mehr und mehr auf Kreislaufwirtschaft umgestiegen. Jetzt entwickeln wir ein Programm, mit dem man genau berechnen kann, wie viele Rohstoffe und CO2-Emissionen man mit einem von uns aufbereiteten Produkt einspart.“

Sjoerd: „Aufgearbeitet bei JC-Electronics bedeutet wirklich aufgearbeitet. Ein defektes Produkt wird nicht nur repariert. Es wird mit einem neuen Gehäuse und mit einer neuen Folientastatur oder Touchscreen geliefert, d.h. es ist im wahrsten Sinne des Wortes so gut wie neu und mit einer 2-jährigen Garantie.“

Wolter: „Unser Refurbishment-Prozess wird auch von der Dekra auditiert. Unsere Qualität und Garantie haben wir bereits mit dem Gütesiegel “JCertified” unterstrichen. Jetzt haben wir gemeinsam mit einem französischen Unternehmen ein allgemeines Qualitätssiegel geschaffen. Auch andere Unternehmen können sich dafür qualifizieren, es zeigt die Qualität des Prozesses.“

Wolter weiter: „Wir wollen zeigen, dass wir verschleißanfällige Bauteile standardmäßig austauschen. Nehmen Sie zum Beispiel Folientastaturen. Diese halten sehr lange, sie können leicht eine Million Mal gedrückt werden. Aber wenn wir sie erhalten, wissen wir nicht, wie oft die Taste betätigt wurde. Deshalb tauschen wir sie standardmäßig aus, damit wir eine 24-monatige Garantie bieten können.“

Schurter liefert inzwischen mehr als hundert Artikel an JC-Electronics. Sjoerd: „Das ist nicht nur eine Produktgruppe, sondern die gesamte Produktlinie, die wir entwickeln und produzieren. Von einem einfachen Overlay, Einschubstreifen bis hin zu Frontscheiben, Folientastaturen und Touchscreens. Und neben den Produkten tauschen wir auch unser Wissen untereinander aus. In den Anfängen haben wir Ihr Montagepersonal eingeladen, um zu zeigen, wie man ein Gehäuse reinigt und wie man zum Beispiel eine Folientastatur verklebt. Damals war JC-Electronics noch ein kleines Unternehmen; um so beeindruckender, wie Sie sich seitdem entwickelt haben.

Lieferung ab Lager

Sjoerd: „Der Dienstleistungsmarkt ist schwieriger vorherzusagen, bei JC-Electronics hängt die Nachfrage davon ab, was an defekten Produkten reinkommt. Dabei helfen wir uns gegenseitig: Wenn JC-Electronics 25 Stück eines Produkts benötigt, können wir uns entscheiden, fünfzig zu produzieren und die Hälfte auf Lager zu halten. Denn für uns ist es wirtschaftlicher, größere Serien zu produzieren. Man versucht also, sich gegenseitig entgegenzukommen, und der Vorteil ist, dass das Produkt, wenn es auf Lager ist, schnell geliefert werden kann.“

Wolter: „Das hat uns oft überzeugt, vor allem in der Anfangszeit. Die Bevorratung bedeutet einerseits eine Investition, andererseits kann man damit seinen Service verbessern. Wenn unser Lieferant dann sagt, wir schicken erst einmal 25 Stück und ihr ruft die andere Hälfte in sechs Monaten ab, dann macht das für uns einen großen Unterschied und erleichtert die Entscheidungsfindung sehr. Vor allem, wenn man ein wachsendes Unternehmen ist.“

Weniger Marken

Wolter: „Im Jahr 2021 hatten wir 150 Marken, die wir überprüften. 2022 begannen wir diese Zahl auf neun zu reduzieren. Es war an der Zeit sich mehr zu fokussieren. Denn jedes Mal, wenn ein Ingenieur ein neues Produkt bekommt, muss er es erst einmal erforschen und testen. Das kostet Zeit, Zeit, in der man anderen Kunden nicht helfen kann und das bedeutet, dass sich die Lieferzeiten verlängern. Irgendwann mussten wir eine Entscheidung treffen und nur noch das tun, was wir gut können. In unserem Fall heißt das sich auf einige wenige Marken zu spezialisieren.“

PCAP-Touchscreens

Angesichts der wachsenden Beliebtheit von PCAP-Touchscreens weiß JC-Electronics, dass auch die Nachfrage nach Serviceleistungen für diese Art von HMI steigen wird. Wolter: „Wenn man sich ansieht wie die Teile eines PCAP-Eingabesystems zusammengeklebt sind, ist es eine Herausforderung sie reparierbar zu machen.“

Sjoerd: „Eine Folientastatur hat eine Klebeschicht, die man ziemlich gut öffnen kann. PCAP-Touchscreens sind mit einer Dichtungsmasse in ein Gehäuse geklebt. Das ist sehr robust, aber deshalb auch schwieriger zu demontieren. Was ist eine ideale Methode dafür? Das Schöne ist, dass wir bei Schurter diese PCAP-Technologie selbst mitentwickelt haben. Wir haben das Know-how und wissen, wie diese Produkte konzipiert und hergestellt werden. Dieses Wissen können wir auch mit unseren Partnern für den Überholungsund Ersatzteilmarkt teilen.“

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