Bereits vor rund zehn Jahren startete Azo mit der Entwicklung eines Systems, das die Rohstoffdosierung mithilfe von Robotik grundlegend verändern sollte. Ziel war es, manuelle Abläufe bei der Rohstoffbereitstellung durch automatisierte, sichere und präzise Prozesse zu ersetzen. Das Ergebnis: das Azo Rolog-System. Im Zentrum steht eine Sicherheitszelle, in der ein Roboter die automatisierte Chargenbildung übernimmt. Die Rohstoffe werden zuvor manuell in sogenannte Dosier- und Lagereinheiten (DLE) überführt, die der Roboter dann gemäß Rezeptur auswählt und bedient. Die modular aufgebaute Lagerstruktur – das sogenannte Rohstoff-Lager-Modul (RLM) – erlaubt dabei eine bedarfsgerechte Erweiterung.
Dosiert werden kann im Bereich von 100 g bis 5 kg – etwa in Zielgebinde, die nach dem Wiegevorgang automatisch an die nächsten Prozessschritte übergeben werden. Der gesamte Ablauf erfolgt abgeschirmt und ohne direkten Bedienerkontakt – ein Pluspunkt für Hygiene und Sicherheit.
Innovative Dosiertechnik ohne bewegte Teile
Herzstück der Anlage ist das patentierte Dosierorgan eDos. Es sitzt direkt auf dem Behälter und besteht aus einem verschleißfesten PU-Werkstoff, der optional auch lebensmittelkonform oder silikonfrei verfügbar ist. Bemerkenswert: Die Dosierung erfolgt ohne rohstoffberührende, bewegte Teile. So wird etwaiger Metallabrieb vermieden, die Wartung reduziert und die Prozesssicherheit erhöht. Ein servoelektrisch betriebener Aktor drückt gezielt auf die PU-Lippe des Dosierorgans und öffnet sie für den Materialaustrag. Durch oszillierende Bewegungen wird der Fluss zusätzlich unterstützt. Das System wurde in den letzten Jahren technisch weiterentwickelt, um auch schwer fließende oder abrasive Materialien präzise dosieren zu können – mit einer Genauigkeit von bis zu ±1 g und einer Förderleistung von bis zu 600 l/h. Die eDos-Technologie ist so konzipiert, dass ein einziger Antrieb mehrere Einheiten bedienen kann. Damit eignet sich das System insbesondere für modulare Anlagen wie den Azo Componenter – und perspektivisch für weitere Anwendungen, bei denen eine flexible, wirtschaftliche und exakte Rohstoffdosierung gefragt ist.
Automatisierte Depalettierung für mehr Sicherheit und Hygiene
Ein weiterer Entwicklungsschritt ist die automatische Sackdepalettierung. Azo hat hierfür ein robotergestütztes System vorgestellt, das Sackware ohne Bedienerkontakt handhabt: aufnehmen, öffnen, entleeren, entsorgen – vollständig automatisiert und bei gleichbleibender Prozessqualität. Eine KI-gestützte Bilderkennung erkennt die Position und Ausrichtung unterschiedlicher Sackformate und ermöglicht damit eine zuverlässige Handhabung auch bei variierenden Materialien. Die automatisierte Entleerung schützt Personal vor körperlicher Belastung und dem Kontakt mit potenziell kritischen Substanzen. Dank hygienischem Design, einfacher Reinigung und ATEX-konformer Ausführung lässt sich das System problemlos in bestehende Linien integrieren und trägt zu einem unterbrechungsfreien Materialfluss bei – von der Anlieferung bis zur Dosierung.
Fazit
Mit dem eDos-Dosiersystem und der intelligenten Sackdepalettierung zeigt Azo, wie sich klassische manuelle Arbeitsschritte durch Automatisierung nicht nur vereinfachen, sondern auch effizienter und sicherer gestalten lassen. Modular erweiterbar, prozesssicher und präzise – das System bietet eine praxisnahe Lösung für Unternehmen, die ihre Schüttgutprozesse zukunftsfähig aufstellen möchten.