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Erneuerbare rund um den Globus nutzbar Die ganze Welt mit Erneuerbaren versorgen ist möglich

Rundum erneuerbar? Und es geht doch, sagt ein Professor der Stanford University - und zeigt 139 Ländern, was sie dafür tun müssen.

Bild: iStock, vencavolrab
25.08.2017

Eine 100-prozentige Stromversorgung von 139 Ländern weltweit mit Erneuerbaren Energien ist machbar. Wie eine saubere Zukunft Realität werden kann, verrät eine aktuelle Studie aus den USA.

Einer Studie von Mark Z. Jacobson, Professor an der Stanford-Universität in den USA, zufolge wäre eine 100-prozentige Stromversorgung weltweit bis 2050 möglich. Die Studie zeigt dafür Fahrpläne für 139 Länder auf, die zusammen 99 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verursachen. Bereits im Jahr 2015 hatte Jacobson einen 100-Prozent-Fahrplan für die USA veröffentlicht.

Jeder kann die 100 Prozent schaffen

Um zu belegen, dass die Rundumversorgung aus erneuerbaren Energiequellen ein erreichbares Ziel ist, hat Jacobson gemeinsam mit Kollegen der Stanford University ausgewertet, wie viel Wind-, Geothermie- und Solarenergie den 139 betrachteten Länder zur Verfügung steht und wie viel davon nötig ist, um den Energiebedarf der Länger bis 2030 zu 80 Prozent und bis 2050 zu 100 Prozent zu decken.

Die Wissenschaftler haben herausgefunden, dass überraschend viele Länder über ausreichende Ressourcen innerhalb der eigenen Grenzen verfügen, um die 100 Prozent zu schaffen. Laut Jacobson wäre das sogar mit der heute vorhandenen Technik möglich. Für kleinere Nationen wie Singapur wäre der Wandel zu 100 Prozent erneuerbarer Energie zwar nicht einfach, aber machbar.

Ein möglicher Weg ist die Verbindung von verfügbaren Flächen wie Dächern oder Äcker mit erneuerbaren Energieanlagen. Kreative Solardächer wie Tesla oder Solarwatt sie anbieten oder Lösungen für die Verbindung von Energieerzeugung und Landwirtschaft wie die Gewächshaus-PV-Anlage von Schletter könnten laut der Studie die für die Energieerzeugung genutzte Fläche sogar insgesamt reduzieren.

Elektrifizierung ist der Schlüssel zu 100 Prozent Erneuerbaren

Der wichtigste Schritt zum 100-Prozent-Ziel ist laut Jacobson die Elektrifizierung, die den gesamten Energieverbrauch reduzieren würde. „Beim Autofahren dienen nur 17 bis 20 Prozent des Treibstoffs dazu, das Auto zu bewegen. Der Rest geht als Wärme verloren“, so Jacobson. „Ein Elektroauto dagegen nutzt 80 bis 86 Prozent des Stroms für die Fortbewegung. Deshalb benötigt ein E-Auto zum Fahren nur ein Viertel bis ein Fünftel der Energie eines herkömmlichen Fahrzeugs“, rechnet er vor. Einige Länder in Europa gehen einen solchen Weg bereits. So haben Frankreich und Großbritannien beschlossen, bis 2040 alle Benziner und Diesel zu verbieten.

Laut Jacobson und seinen 26 Co-Autoren würde der Umstieg auf Wind-, Wasser- und Sonnenstrom dazu führen, dass der Strombedarf um 42,5 Prozent sinkt. 23 Prozent davon seien auf die Effizienzvorteile von Strom gegenüber der Verbrennung zurückzuführen und 12,5 Prozent auf den Wegfall der nötigen Energie für den Abbau, den Transport und die Raffinierung fossiler Brennstoffe. Die restlichen sieben Prozent sind durch Verbesserungen und Effizienzsteigerungen bei der Energienutzung zu erwarten.

Im Dienste einer sauberen Zukunft

Seine Idee, komplett auf Erneuerbare umzusteigen, verfolgt Mark Z. Jacobson bereits seit einigen Jahren. Er hat sie mit seinen Kollegen in Form des The Solutions Project für eine breite Öffentlichkeit zugänglich gemacht und dort die Erkenntnisse aus seinen Studien verständlich aufbereitet: So zeigt eine interaktive Karte auf, wie die 50 US-Bundesstaaten und andere Länder weltweit auf fossile Energiequellen verzichten können. Dabei betrachten sie jeden US-Staat und die einzelnen Länder weltweit in Hinblick auf die verfügbaren Energiequellen.

Bildergalerie

  • Vollständig erneuerbar: So kann Deutschland das Ziel bis 2050 erreichen

    Vollständig erneuerbar: So kann Deutschland das Ziel bis 2050 erreichen

    Bild: Mark Jacobson/The Solutions Project

  • Fahrplan für 100 Prozent Erneuerbare weltweit bis 2050

    Fahrplan für 100 Prozent Erneuerbare weltweit bis 2050

    Bild: Mark Jacobson

  • Eine interaktive Karte zeigt den Energiemix der Zukunft für Länder weltweit.

    Eine interaktive Karte zeigt den Energiemix der Zukunft für Länder weltweit.

    Bild: Screenshot The Solutions Project

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