Bau von Kraft-Wärme-gekoppelten Gasmotorenkraftwerk in Auftrag gegeben Neues Kraftwerk soll CO2-Emissionen halbieren

Die Unternehmenszentrale von TEGA in Erfurt.

Bild: TEAG
01.08.2019

Ein Konsortium aus MAN Energy Solutions und dem Generalunternehmer MMEC Mannesmann ist mit dem Bau eines Kraft-Wärme-gekoppelten Gasmotorenkraftwerks in Jena beauftragt worden.

Der Auftraggeber ist TEAG Thüringer Energie, die ein bestehendes Gas- und Dampfturbinenkraftwerk am selben Standort erweitern will. Die neue Anlage soll in der Heizperiode 2021/22 den Betrieb aufnehmen und die Emissionen am Standort deutlich senken.

Mit fünf 12,6 MW starken Gasmotoren vom Typ MAN 20V35/44G TS und einer Gesamtkapazität von rund 63 MW, wird die Anlage der TEAG nach Fertigstellung die leistungsstärksten in Deutschland installierten Gasmotoren betreiben. Dank zweistufiger Turboaufladung sind die Aggregate zudem besonders effizient. Die Flexibilität des Kraftwerks wird zusätzlich durch einen Wärmespeicher mit einer Kapazität von rund 600 MWh gesteigert.

Motoren mit zweistufiger Turboaufladung verfügen über einen Nieder- und ein Hochdruck-Verdichter, die in Reihe geschaltet arbeiten und so ein Plus an Leistungsdichte und Wirkungsgrad erzielen. Die Kraftwerkserweiterung ist Teil eines umfangreichen Modernisierungsprojekts mit dem Ziel, den CO2-Ausstoß des Heizkraftwerks Jena zu reduzieren. Dafür investiert TEAG rund 80 Millionen Euro in den Fernwärmestandort.

„Der unterschriebene Vertrag ist auch ein Pakt für den Klimaschutz, denn durch die Kraftwerkserweiterung reduzieren sich die Emissionen des Klimagases CO2 im Vergleich zum jetzigen Stand um fast die Hälfte“, erklärt TEAG-Vorstandssprecher Stefan Reindl.

„Wir freuen uns über das Vertrauen, das unser Kunde TEAG uns entgegenbringt und darüber, mit diesem KWK-Projekt einen neuen Standard im deutschen Markt zu setzen“, ergänzt Hajo Hoops, Senior Manager im Kraftwerksbereich bei MAN Energy Solutions. „Wir installieren in Jena nicht nur die größten Gasmotoren Deutschlands, sondern erreichen zudem Nutzungsgrade jenseits der 90 Prozent bei einer gleichzeitig hohen Stromkennzahl von größer eins. Das bedeutet hohe Effizienz sowohl bei der Wärmeauskoppelung als auch bei der Stromproduktion.“

MAN Energy Solutions ist ein Anbieter von Gasmotorenkraftwerken zur Kraft-Wärme-Kopplung in Deutschland. Im Februar hat das Unternehmen ein 30 MW Kraftwerk am Standort Stuttgart Gaisburg für EnBW in Betrieb genommen, im Mai eine Anlage für die Stadtwerke Schwäbisch Hall, die ebenfalls einen 35/44G TS Motor einsetzt. Eine 51 MW starke KWK-Anlage für die Stadtwerke Frankfurt (Oder) soll in der Heizperiode 2021/22 den Betrieb aufnehmen.

„Gasmotoren verfügen über einige für die Energiewende sehr entscheidende Vorteile“, so Hoops. „Zum Beispiel eine überragende Flexibilität bei Starts und Stops, die es erlaubt, die Vorzüge eines modularen Anlagenkonzepts so auszuschöpfen, dass die schwankende Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien perfekt ergänzt wird. Unsere Maschinen erreichen Volllast in drei Minuten und können nach Bedarf zu- oder abgeschaltet werden. Das ermöglicht unseren Kunden eine betriebs- und marktoptimierte und sehr flexible Fahrweise. Kombiniert mit einem Wärmespeicher, wie hier in Jena, kann mit dem Kraftwerk auf Preissignale am Strommarkt reagiert und zugleich eine sichere und hocheffiziente Wärmeversorgung jederzeit gewährleistet werden.“

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