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Datendrehscheibe für die smarte Stadt Mit Portalen Kundenprozesse digitalisieren

Portale steigern die Effizienz, weil Prozesse darüber End-to-End digitalisiert werden können.

Bild: iStock, shuoshu
27.11.2020

Portale sind quasi Alleskönner. Sie verbinden Unternehmen mit Kunden, machen Prozesse effizient und bringen Komfort in sonst lästige Abläufe. Und sie sind das Tor zur Welt beinahe grenzenloser smarter Anwendungen, etwa im Bereich IoT und Smart City.

Die Beliebtheit von Portalen begründet sich in ihrem hohen Nutzwert. Als digitale Schnittstellen zum Kunden sind Portale auch bei Stadtwerken nicht mehr wegzudenken. Versorger können sich damit die Arbeit im Backoffice und Service erleichtern, indem Kunden online beispielsweise persönliche Daten aktualisieren, Zählerstände eingeben oder ihren Tarif wechseln. Darüber hinaus können Stadtwerke ihren Kunden via Portal neue Services anbieten, wie die Online-Visualisierung des Energieverbrauchs. Sich auf der digitalen Bühne als moderner Kümmerer zu positionieren, beschert Versorgern zudem einen nicht zu unterschätzenden Image-Gewinn. Immer mehr Kunden erwarten ganz einfach eine digitale Interaktion mit ihrem Versorger, weil internetbasierte Kommunikation in allen Bereichen des Lebens gang und gäbe geworden ist. Die Kunden lassen sich aber auch deshalb gerne auf digitale Services ein, weil das Portal ihnen ebenfalls Umstände erspart – man denke nur an die notwendige Anwesenheit des Kunden daheim, wenn der Ableser kommt. So oder so – Portale und darüber abgewickelte Interaktionen zahlen heute maßgeblich auf die Kundenbindung ein.

IoT als Enabler

Portale steigern die Effizienz, weil Prozesse darüber End-to-End digitalisiert werden können. Sogar komplexe Abläufe muten äußerlich an wie ein Kinderspiel. Kunden geben an PC, Tablet oder Smartphone daheim einfach ihre Daten ein, Versorger steuern via Dashboard ihr Geschäft. Im Hintergrund arbeitet die Software. Komplexität und Aufwände werden auf diese Weise marginalisiert. Portale sind aber auch Enabler und Plattform für neue Anwendungen jenseits der klassischen Versorgung mit Energie und Trinkwasser. In Kombination mit Internet of Things werden Portale zum Frontend für vielfältige EVU-interne und externe Anwendungen.

Die IVU Informationssysteme beschäftigt sich schon seit einigen Jahren mit Portalen für Stadtwerke und ist Spezialist auf diesem Gebiet. Mit dem Online-Service-Portal (OSP) für die Kundenbetreuung, das mittlerweile seit 15 Jahren im Einsatz ist, dem Netzableseportal, dem Smart-Meter-Portal und dem neuen Internet-of-Things-Portal stellt der IT-Komplettdienstleister für Versorger ein Spektrum an Anwendungen zur Verfügung. Smart-Meter- und IoT-Portal hat IVU gemeinsam mit MeterPan und der IVU Softwareentwicklung realisiert.

Alle vier Portale können für sich allein oder als integrierte Lösung unter einer Oberfläche eingesetzt werden. Die IVU-Portale greifen einheitlich auf die Stammdaten in der Wilken-Systemwelt zu. Das erleichtert die Administration und ermöglicht den Aufbau einer Portalwelt aus einem Guss. Alle IVU-Portale sind im responsiven Design ausgelegt, können also auf beliebigen Endgeräten genutzt werden. Sie werden bei IVU im engen Austausch mit den Anwendern kontinuierlich weiterentwickelt. Endkunden benötigen über alle Portale hinweg nur ein Log-In. IVU Informationssysteme betreibt seine Portale im unternehmenseigenen Rechenzentrum. Die darüber mandantenbasiert angebotenen Services stehen Endkunden der Versorger rund um die Uhr zur Verfügung.

Das IoT-Portal ist der jüngste Spross in der IVU-Portalwelt. Es hilft Stadtwerken dabei, sich in ihren Kommunen als Smart-City-Dienstleister positionieren. Die IoT-Plattform fungiert als Datendrehscheibe und Visualisierungswerkzeug für Zustandsdaten, die von verschiedensten Sensoren in der Stadt und in Gebäuden erzeugt und via Funk und/oder Internet ans Backendsystem geschickt werden. Im IoT-Portal können Daten aus beliebigen Anwendungen verarbeitet und zu Informationen für Kunden aufbereitet werden. Datenlieferanten können beispielsweise Parkplatzsensoren (auch für Elektromobile), Füllstandsensoren, Tür-/Fenster-Kontakte und/oder Luftqualitätssensoren sein.

IoT-Projekt in Eutin

Wie das praktisch funktioniert und welche Möglichkeiten das IoT bietet, zeigt das Beispiel der Stadtwerke Eutin. Im Rahmen des Projektes „Smart Region Lab Eutin“ wurde in Eutin und Umgebung ein Long Range Wide Area Network (LoRaWAN) aufgebaut. Aufgrund seiner spezifischen Vorteile zählt LoRaWAN zu den meistgenutzten IoT-Technologien. Sie ermöglicht das energieeffiziente Senden von Daten über lange Strecken und verfügt zugleich über eine hohe Durchdringungskraft in Gebäuden. Per LoRaWAN können hunderte Sensoren ins IoT-Netzwerk eingebunden und deren Daten über das IoT-Portal Nutzern aufbereitet zur Verfügung gestellt werden.

Mit dem Eutiner Lab soll geklärt werden, welche Nutzungsformen und welche Verbesserungen der Lebensbereiche in einer vernetzten Region entstehen können. Die erarbeiteten Anwendungsfälle werden auf der zentralen Datenplattform und -drehscheibe DaRE (DataRegionEutin) auf ihre Praxistauglichkeit erprobt. Das Wort „Lab“ im Projektnamen will sagen, dass Bevölkerung, Wirtschaft und Kommunen von Anfang an – wie in einem Laboratorium – aktiv in die Gestaltung der Smarten Region einbezogen werden sollen.

Vielfältige Anwendungen

Der Einsatz moderner Sensortechnik und der IoT-Plattform macht Anwendungen möglich, die bisher ohne großen Aufwand nicht realisierbar gewesen wären. Das Dashboard in Eutin liefert bereits verschiedenste Informationen, beispielsweise über Temperaturen, Luftqualität und Feinstaub- oder Lärmbelastung. Auf Basis dieser Information kann die Kommune Maßnahmen ergreifen oder den Bürgern Verhaltensempfehlungen an die Hand geben. Einen Beitrag zum Klimaschutz leisten beispielsweise die installierten Parkplatzsensoren. Mit ihrer Hilfe können freie Parkplätze identifiziert werden, die parkplatzsuchende Menschen mit Hilfe einer App direkt ansteuern können. So lässt sich unnötiger innerstädtischer Verkehr vermeiden. Aktuell wird eine digital gestützte Auslastungsüberwachung des Eutiner Schwimmbads entwickelt, um einen Corona-konformen Badebetrieb gewährleisten zu können.

Und das ist erst der Anfang. Die LoRaWAN-Technologie und das IoT-Portal eröffnen vielfältige Möglichkeiten, das Leben der Menschen zu erleichtern und Prozesse der Daseinsvorsorge zu verbessern und effizienter zu gestalten. In Eutin soll das IoT-Netzwerk sukzessive um verschiedenste Sensoren erweitert werden. Noch in diesem Jahr werden die dortigen Stadtwerke die Straßenbeleuchtung von der Stadt übernehmen, diese auf LED umstellen und mit digitaler Sensorik ausstatten. Noch ist es ein Gedankenspiel, doch auf diese Weise könnte man die Straßenbeleuchtung auch bedarfsorientiert per Bewegungsmelder oder Handy-App steuern.

Bildergalerie

  • Ansicht des IoT-Dashboards der Stadtwerke Eutin.

    Ansicht des IoT-Dashboards der Stadtwerke Eutin.

    Bild: IVU

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