Studie zu Smart Manufacturing Mehr als die Hälfte deutscher Hersteller braucht mehr Fachkräfte

Rockwell Automation GmbH

Im internationalen Vergleich sehen deutsche Hersteller den Fachkräftemangel als eines der größten Hindernisse für das Bestehen im Wettbewerb.

Bild: Rockwell
23.03.2023

Eine aktuelle Studie zeigt, dass deutsche Hersteller den Mangel an qualifizierten Arbeitskräften als wichtigsten Faktor einschätzen, um sich im Wettbewerb durchzusetzen. Die Untersuchung verdeutlicht ebenfalls die Vorteile intelligenter Fertigung – etwa in Bezug auf Datenanalyse, Rekrutierung von Talenten und Minimierung von Risiken.

Rockwell Automation hat die Ergebnisse des achten Jahresberichts zum Stand der intelligenten Fertigung veröffentlicht. Im Rahmen der internationalen Studie „State of Smart Manufacturing“ wurden mehr als 1.350 Hersteller in 13 der wichtigsten Produktionsländer befragt. Durch die Studie lassen sich Rückschlüsse auf den Stand der intelligenten Fertigung in Deutschland ziehen und zentrale Herausforderungen der Hersteller in diesem Umfeld benennen.

Während auf globaler Ebene rund 35 Prozent der befragten Hersteller den Mangel an kompetenten Fachkräften als eines der größten Hindernisse in Bezug auf die Wettbewerbsfähigkeit nannten, zeichnet die Befragung der deutschen Hersteller ein weitaus schärferes Bild: 51 Prozent führten die eingeschränkte Wettbewerbsfähigkeit auf den Mangel an qualifizierten Arbeitskräften zurück. Weitere Bedenken der Hersteller in Deutschland mit Blick auf die eigene Konkurrenzfähigkeit ergeben sich aus der Produktionsgeschwindigkeit (44 Prozent) sowie den Produktionskapazitäten (39 Prozent) und dem Stand der verfügbaren Technologien (37 Prozent).

Zudem gaben die Befragten in Deutschland an, dass die Bedeutung von Produktionsdaten zwar mittlerweile weitgehend erkannt wurde, die Auswertung dieser Daten allerdings noch ausbaufähig ist und ungenutzte Produktionsdaten ein Problem darstellen. So geht aus der Studie hervor, dass 35,5 Prozent der gesammelten Daten bei deutschen Herstellern nicht genutzt werden. Das volle Optimierungspotenzial wird somit nicht ausgeschöpft und auf bedeutsame Mehrwerte wie Agilität und Ausfallsicherheit verzichtet.

Deutsche oftmals kritischer

Weitere zentrale Ergebnisse der Studie sind:

  • Nutzen und Mehrwert neuer Technologien werden in Deutschland kritischer als im internationalen Vergleich gesehen. Während die internationale Zuversicht darüber, dass Technologien bei der Bewältigung des Fachkräftemangels helfen können, überwiegt, ist beinahe jeder zweite deutsche Befragte in dieser Hinsicht kritischer eingestellt. So gaben in den USA (84 Prozent), Indien (83 Prozent), Mexiko (80 Prozent) und im Rest der EU (65 Prozent) jeweils große Mehrheiten an, dass sie auf diesem Gebiet zuversichtlich sind – in Deutschland vertraten diese Meinung nur 55 Prozent der Befragten.

  • Werden die Vorteile intelligenter Fertigung in Deutschland unterschätzt? Während sich in der Untersuchung 2011 noch 73 Prozent der Befragten in Deutschland dazu bekannt haben, intelligente Fertigung zumindest als sehr wichtig anzusehen, sank dieser Wert in der aktuellen Studie auf 58 Prozent. Weltweit gaben im vergangenen Jahr 73 Prozent der Befragten an, intelligente Fertigung als besonders wichtig für die Zukunft anzusehen – auch hier sank der Wert von 83 Prozent im Jahr 2021.

  • Investitionen sind das Fundament für die Implementierung neuer Technologien – diese Ansicht traf insbesondere in Deutschland auf Zustimmung. Während im internationalen Vergleich nur 16 Prozent der Befragten angaben, dass sie mehr als ein Viertel ihrer Investitionen (zwischen 26 und 100 Prozent) auf neue Technologien konzentrieren, erklärten unter den deutschen Befragten 24,1 Prozent, dass sie mehr als ein Viertel ihrer Neuinvestitionen in neue Technologien steckten.

  • Insgesamt gaben die Befragten der Studie an, dass sie den höchsten ROI im Bereich der Prozessautomatisierung (33 Prozent) sehen, gefolgt von Cloud / SaaS (30 Prozent) und Technologien rund um das Internet der Dinge (25 Prozent). Hersteller in Deutschland teilen diese Wahrnehmung zumindest weitestgehend bei den ersten beiden Technologien (Prozessautomatisierung: 35 Prozent, Cloud/SaaS: 21 Prozent), gaben aber an, dass sie sich den dritthöchsten ROI durch Maschinenintegration (20 Prozent) erhoffen.

  • Geht es darum, positive Geschäftsergebnisse zu erzielen, planen 37 Prozent der deutschen Unternehmen, in den kommenden fünf Jahren auf intelligente Fertigungssoftware zu setzen – ein Wert, der über dem europäischen Durchschnitt liegt (33,4 Prozent). Auch Cloud-Technologien (37 Prozent) und die verstärkte Nutzung von Automatisierung (36 Prozent) lagen für die deutschen Befragten im Fokus der Zukunftsstrategien.

Unsicherheit wegen Systemvielfalt

„Gegenwärtig fehlt es deutschen Herstellern – neben einem Mangel an qualifizierten Arbeitskräften – vor allem an innovativen Technologien, die im Fokus stehen, wenn es um die digitale Transformation geht“, sagt Malte Dieckelmann, Regional Vice President – EMEA Software bei Rockwell. „Um die Zukunft der Industrie innovativ, nachhaltig und wirtschaftlich zu gestalten und die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen im internationalen Wettkampf sicherzustellen, ist es wichtiger denn je, in Innovationen und Technologien zu investieren.“

Die Ergebnisse der Umfrage legen nahe, dass der Einsatz innovativer Technologie essenziell ist, um Wachstum und Innovation im deutschen Arbeitsmarkt zu fördern und zudem für das Minimieren von Risiken und die Förderung von Wachstum von Bedeutung ist. Jedoch bestehen unter den Herstellern angesichts der Vielzahl an verfügbaren Systemen und Plattformen weiterhin Unsicherheiten. Das hat zur Folge, dass viele der Unternehmen nicht in der Lage sind, sich für eine Lösung zu entscheiden.

Methodik der Studie

Der Jahresbericht zum Stand der intelligenten Fertigung ist in Zusammenarbeit mit Sapio Research und Plex Systems entstanden. Befragt wurden leitende Angestellte und Mitglieder der Führungsebene von 1.353 Herstellerfirmen aus 13 Produktionsländern. Die Unternehmen kommen aus der diskreten, hybriden und Prozessbranche, ihr Umsatz liegt zwischen zehn Millionen bis über zehn Milliarden US-Dollar.

Bildergalerie

  • Infografik zur Rockwell-Studie

    Infografik zur Rockwell-Studie

    Bild: Rockwell

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