Messungen, Integrationsarbeiten und Testflüge vor der Flugfreigabe

Solarflugzeug HAP-alpha im Systemtest

Nachdem das Flugzeug aus der Halle gefahren wurde, wurde es erstmalig auf seinem Startwagen an ein Zugfahrzeug angehängt. Im Standfall müssen die Tragflächen ohne aerodynamischen Auftrieb durch die Ausleger des Startwagens gestützt werden, um die ultraleichte Struktur des Flugzeugs nicht zu überlasten.

Bild: DLR
09.12.2025

Das DLR hat mit dem unbemannten Solarflugzeug HAP-alpha erfolgreiche Rollversuche abgeschlossen und damit einen wichtigen Schritt in Richtung Erstflug im Jahr 2026 erreicht. Die Tests bestätigten die Funktionsfähigkeit der Systeme unter flugähnlichen Bedingungen und lieferten wertvolle Daten für die kommenden Flugerprobungen in niedrigen und später höheren Höhen.

Das Deutsche Zentrum für Luft und Raumfahrt (DLR) führt Rollversuche mit dem unbemannten hochfliegenden Solarflugzeug HAP-alpha durch. Als Vorbereitung für den Erstflug hat die hochfliegende Plattform HAP-alpha des DLR bis zum Herbst 2025 umfangreiche Bodentests durchlaufen – und bestanden. Dabei überprüften die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Systeme der unbemannten Plattform auf ihre korrekte Funktion und sammelten weitere Informationen für den Umgang mit dem System. Mit den erfolgreichen Tests kommt das DLR der ersten Flugerprobung in niedrigen Höhen, die für das Jahr 2026 geplant ist, wieder einen Schritt näher.

Die hochfliegende Plattform HAP-alpha soll perspektivisch langanhaltende Flüge in großen Höhen durchführen und wissenschaftliche Nutzlasten zur Erdbeobachtung transportieren. Die elektrische Leistung, die aus den Solarzellen gewonnen wird, muss dabei ausreichen, um die Antriebe und Systeme dauerhaft mit Energie zu versorgen. Damit die Antriebsleistung möglichst gering bleibt, fliegt das Flugzeug sehr langsam. Möglich wird dies durch eine große und gleichzeitig ultraleichte Tragfläche.

Im Frühjahr 2025 bestand die Flugzeugstruktur bereits erfolgreich einen Standschwingversuch. Bei den nun durchgeführten Bodentests verließ HAP-alpha erstmals im vollständig zusammengebauten Zustand den Hangar des Nationalen Erprobungszentrums für unbemannte Luftfahrtsysteme des DLR in Cochstedt.

Test der Flugzeugsysteme unter flugähnlichen Bedingungen

Bereits im Vorfeld planten die DLR-Forscherinnen und Forscher die dafür notwendigen Abläufe und untersuchten sie in diesem ersten realen Einsatz bis ins Detail. Mit den Bodentests wollten sie überprüfen, ob sowohl die entwickelten Prozeduren als auch die Systeme in flugähnlichen Bedingungen vollständig funktionieren. Die elastische Struktur war dabei Vibrationen ausgesetzt, wie sie ähnlich auch beim Start oder im Flug auftreten. Hochpräzise Messsysteme analysierten jede Schwingung, während sich das Flugzeug selbst mit Strom versorgte und ausschließlich den Kommandos über die im Flug genutzte Funkverbindung folgte.

Beim Test blieben Tragfläche und Leitwerk von HAP-alpha noch unbespannt, um zu verhindern, dass aerodynamische Kräfte die filigrane Struktur beschädigen.

Für die kommenden Flugversuche bleibt das Setting weitgehend gleich: HAP-alpha wird, wie schon in diesem Rollversuch, von einem Spezialanhänger starten. Eine patentierte Mechanik fixiert das Flugzeug zunächst sicher und gibt es erst dann frei, wenn der notwendige Anstellwinkel für den Abflug erreicht ist. Anschließend hebt das Leichtbauflugzeug automatisch ab. Die Landung erfolgt später sanft auf Gleitkufen bei abgeschaltetem Antrieb.

Die nächsten Schritte vor dem Erstflug

Bevor die Flugfreigabe erteilt werden kann, stehen im ersten Quartal 2026 noch abschließende Messungen und Integrationsarbeiten an. Zwar ist HAP-alpha für Flughöhen von bis zu 20 km ausgelegt, doch aus Sicherheitsgründen sind am Standort Cochstedt zunächst erste Testflüge auf eine Höhe von maximal 150 m begrenzt. Erste Flüge in größere Höhen werden später in abgelegenen Regionen, etwa über dem Meer, geplant werden.

Insgesamt 16 DLR-Institute und -Einrichtungen haben das unbemannte Fluggerät und die zugehörigen Bodensysteme entwickelt, koordiniert durch das Institut für Flugsystemtechnik.

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