Prozessautomation & Messtechnik „Mangelndes Bewusstsein für Destillen-Qualitäten?“

Endress+Hauser (Deutschland) GmbH+Co.KG

Endress+Hauser-Branchenmanager Philipp Garbers (r.) im Gespräch mit GTec-Geschäftsführer Thomas Göttsche.

14.08.2014

Philipp Garbers, Life-Sciences-Branchenmanager bei ­Endress+Hauser, über die Verantwortung des Anlagenbauers und seine Differenzierungsmöglichkeiten.

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Welche Trends zeichnen sich bei der Instrumentierung von Wasseranlagen ab, Herr Garbers?

Philipp Garbers:

Ein wichtiger Trend ist die Miniaturisierung. So wie Wirkstoff-Produktionsanlagen baut man auch Wasseranlagen immer kompakter. Daher müssen auch die Komponenten kompakt sein. Eine hohe Bedeutung kommt zudem der einfachen Integration in vorhandene Steuerungssysteme und der einfachen Bedienung zu, denn die Automatisierungskompetenzen bei vielen Betreibern sind rückläufig. Sie übertragen dem Anlagenbau zunehmend Verantwortung.

Wie reagieren Sie als Lieferant der Automatisierungstechnik darauf?

Wir versuchen, dem Anlagenbauer die Arbeit zu erleichtern, mit flexibel inte­grierbaren und leicht bedienbaren Instrumenten. In diesem Zusammenhang legen wir auch Wert auf eine durchgängig hohe Qualität der Gerätedokumentation sowie auf deren leichte Verfügbarkeit über brow­ser-basierte Lösungen.

Mit welchen Herausforderungen ist der Life-Sciences-Anlagenbau konfrontiert, wenn es um Pharmawasser geht?

Im Raum Deutschland, Österreich und Schweiz tummeln sich nur etwa 20 bis 25 Firmen, die Anlagen für Pharmawasser errichten. Auf den ersten Blick sind die Leistungen dieser Firmen schwer differenzierbar. Bei den Betreibern, also den Kunden dieser Anlagenbauer, ist noch recht wenig Bewusstsein für qualitative Unterschiede etwa bei Destillen zu sehen. Schließlich erzeugen alle Water for Injection gemäß der Grenzwerte der Pharmakopöen. Allerdings schaut die Life-Sciences-Branche zunehmend auf effizienten Energieeinsatz und optimierte Instandhaltungsprozesse und entwickelt ein höheres Kostenbewusstsein.

Welche Handlungsoptionen bleiben da den Anlagenbauern?

Wir sehen momentan zwei verschiedene Vorgehensweisen im Anlagenbau, um diesen Trends gerecht zu werden. Die einen lassen sich auf einen Preiswettbewerb ein und setzen tendenziell auf günstigere Komponenten und einfache Anlagenfunktionalität. Die anderen versuchen Mehrwerte für den Kunden durch höherwertige Komponenten und einen höheren Automatisierungsgrad zu realisieren. Wahrscheinlich werden beide Strategien langfristig verfolgt werden können. Welche sich in naher Zukunft durchsetzen wird, ist momentan für mich noch nicht absehbar und hängt auch davon ab, inwieweit die Betreiber ihren Fokus auf Kosten und Effizienz interpretieren und auch tatsächlich umsetzen.

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