Cybersecurity Lockdown 2.0: Das sind die vier größten Sicherheitsfallen im Homeoffice

In diese IT-Fallen sollten Sie während der Arbeit im Homeoffice nicht hineintappen.

Bild: iStock, francescoch
25.11.2020

Seit dem 2. November herrschen wegen der Corona-Pandemie wieder strengere Einschränkungen, auch im Dezember werden die Regelungen vorerst wohl bleiben. Viele Unternehmen schicken ihre Mitarbeiter verstärkt ins Homeoffice. Dabei sollten sie nicht in folgende Sicherheitsfallen tappen.

Viele Unternehmen entscheiden sich im Zuge des „Lockdown 2.0“ dafür, die Anzahl ihrer Mitarbeiter im Büro wieder auf ein Minimum zu reduzieren. Bereits während der ersten Beschränkungsperiode ist die Cloud-Nutzung um 50 Prozent gestiegen – so die Ergebnisse des McAfee Cloud Adoption & Risk Report – Work From Home Edition.

Aufgrund des Umzugs ins Homeoffice vergrößert sich gleichzeitig das Cyberrisiko für Unternehmen jeder Größe und Branche: Mit jedem Endgerät, das sich von zuhause aus mit dem Unternehmensnetzwerk verbindet, und mit jeder neuen Anwendung, die Arbeitnehmer für die effiziente Heimarbeit einsetzen, wächst die Angriffsfläche für Cyberkriminelle. So stieg laut dem aktuellen Quarterly Threats Report die Anzahl externer Angriffe auf Cloud-Accounts im zweiten Quartal des Jahres auf 7,5 Millionen.

Da Unternehmen ihre Belegschaft nun ein weiteres Mal vor Ort einschränken und Mitarbeiter in ihre Heimbüros schicken müssen, steigt auch erneut das Risiko, Opfer von Cyberangriffen zu werden. Im Folgenden die vier größten Sicherheitsfallen, die es für Unternehmen anzugehen gilt.

Falle 1: Risikofaktor Mitarbeiter

Seit Beginn der Pandemie haben sich Cyberkriminelle die Situation zunutze gemacht und Phishing-Kampagnen durchgeführt, um an sensible (Zugangs-)Daten zu gelangen. Mit klarem Covid-19-Bezug lockten sie neugierige und/oder verunsicherte Menschen zum Beispiel mit Neuigkeiten rund um Infektionszahlen oder Angeboten für Masken. Dieser Trend nahm im Laufe des vergangenen Quartals sogar zu: Im Vergleich zum Vorquartal stiegen derartige Angriffe um 605 Prozent an.

Einen weiteren Risikofaktor stellt die Schatten-IT dar: Dies umfasst Mitarbeiter, die sich einerseits in ihren Heimbüros mit ihren privaten, von der IT-Abteilung nicht autorisierten Geräten in das Unternehmensnetzwerk einloggen und andererseits auf Tools zurückgreifen, die ebenfalls nicht von den IT-Teams abgesegnet wurden.

IT-Sicherheitsteams sollten einstellen können, nicht verwaltete Geräte vollständig oder partiell zu blockieren. Letzteres würde bedeuten, dass Mitarbeiter selbst über nicht autorisierte Geräte weiterhin Zugang zu Ressourcen und Anwendungen zwar haben, ihre Nutzungsbefugnisse jedoch eingeschränkt werden. Sie können beispielsweise keine Daten mehr aus der Cloud herunter- oder Inhalte in das Netzwerk hochladen.

Darüber hinaus können Data-Loss-Prevention-Tools den Datentransfer auch im Falle eines unbekannten Geräts kontrollieren. Außerdem gilt es, Mitarbeiter im Erkennen von Phishing-Angriffen umfänglich zu schulen.

Falle 2: Ungeschützte Remote Desktop Protocols (RDP)

Ein weiteres Einfallstor neben infizierten Website- oder E-Mail-Inhalten und der Schatten-IT bilden Remote Desktop Protocols. Dabei handelt es sich um ein Mittel, das es Mitarbeitern ermöglicht, remote auf Unternehmensressourcen zuzugreifen.

RDP-Ports sind in vielen Fällen dem Internet direkt ausgesetzt, was sie zu attraktiven Angriffsvektoren für Cyberkriminelle macht. McAfee konnte im April diesen Jahres mehr als 180.000 ungeschützte RDP-Ports ausmachen.

Um RDP-Ports effektiv gegen Eindringlinge zu schützen, gibt es mehrere, ineinandergreifende Ansätze. Zum einen sollten Verbindungen mit den Ports über das Internet grundsätzlich nicht möglich sein. Darüber hinaus helfen unter anderem eine moderne Firewall, ein abgesichertes RDP-Gateway, komplexe Passwörter sowie Multifaktor-Authentifizierung dabei, das Risiko zu minimieren.

Falle 3: Zusammenarbeit über digitale Plattformen

Der Einsatz von Videokonferenz- und Kollaborations-Tools stieg seit Beginn der Beschränkungen in Deutschland um etwa 600 Prozent an. Mitarbeiter nutzen diese Programme, um schneller und einfacher mit Kollegen zu kommunizieren sowie Daten untereinander auszutauschen.

Einige von ihnen erlauben es den Konferenz- oder Channel-Hosts, ihre virtuellen Räume ebenfalls externen Gästen zugänglich zu machen. Teilt man nun Daten und Textinhalte oder gibt den eigenen Bildschirm frei, steigt das Risiko, dass außenstehende Teilnehmer Informationen einsehen können, die nicht für sie bestimmt sind.

In diesem Fall ist es besonders wichtig, den allgemeinen Zugang und die Nutzung bestimmter Funktionen für externe Gäste zu steuern. Hierfür bieten sich zum Beispiel Autorisierungslisten an, die bestimmte Videokonferenzräume definieren: internal-only, für alle Gäste offen und nur für Dritte zugänglich, die vorab autorisiert wurden.

Außerdem müssen IT-Administratoren in der Lage sein, sensible oder unerwünschte Inhalte zu erkennen und zu entfernen. Und auch hier sollten Unternehmen Schulungen durchführen, in denen Mitarbeiter über das Risiko von externen Dritten, des unbesonnenen Teilens von Inhalten und des Screen-Sharings aufgeklärt werden.

Falle 4: Komplexe IT-Sicherheitslandschaft und langsame Reaktionszeit

Laut der IDC-Studie zur Cybersecurity in Deutschland 2020+ haben immer noch 41 Prozent der Unternehmen Anwendungen von mindestens vier Herstellern im Einsatz, um ihre IT-Landschaft abzusichern. Das ist nicht nur ineffizient, sondern kann unter Umständen wertvolle Zeit kosten, wenn es zu einem sicherheitsrelevanten Vorfall kommt.

Daher sollten IT-Administratoren eine ganzheitliche Sicherheitsstrategie umsetzen, zu der eine Lösung gehört, die eine schnelle Reaktion auf Incidents erlaubt. Weiterhin sollten für jeden sicherheitsrelevanten Bereich die gleichen Policies definiert werden. Dies gilt unter anderem für Cloud- und Non-Cloud-Anwendungen sowie für alternative Transfermöglichkeiten wie USB und E-Mails.

Firmen zu diesem Artikel
Verwandte Artikel