Interoperabilität in der Prozessindustrie „Kontinuierlicher Zugriff auf relevante Daten wird zum Standard“

Reda Mostafa (links), Business Development Director bei PTC, entwickelt gemeinsam mit Kunden wertorientierte Lösungen zur Digitalisierung und globalen Prozessverbesserung.

Yannick Filke, Senior Presales Technical Specialist bei PTC, administriert SLM-Test-/Entwicklungs-/Demosysteme, gibt Produktdemonstrationen im ICX und verantwortet weitere Pre-Sales-Aktivitäten.

Bild: PTC
23.09.2021

Die Prozessindustrie beschäftigt sich seit Jahren mit der Integration unterschiedlichster Systeme und Daten. Unternehmen benötigen die richtigen Daten in einer annehmbaren Geschwindigkeit. Aber welche Informationen sind die aktuellen und richtigen?

Ein Stichwort, das immer wieder fällt, ist Interoperabilität. Eigens hierfür wurde die ISO 15926 entwickelt. Diese Internationale Norm spezifiziert die Darstellung von Informationen im Zusammenhang mit Planung, Bau und Betrieb von verfahrenstechnischen Anlagen. Sie unterstützt die Informationsanforderungen der Prozessindustrie in allen Phasen des Lebenszyklus einer Anlage sowie den Austausch und die Integration von Informationen zwischen allen am Lebenszyklus der Anlage beteiligten Parteien.

Die großen Player der Industrie haben unterschiedlichen Gremien gebildet, die sich in Anlehnung an diese Norm in unterschiedlicher Ausprägung mit der Standardisierung und Datenmodellen beschäftigen. Ein Ergebnis, das sich zuweilen schon sehen lassen kann. ist die DEXPI (Data Exchange for Process Industry). ThingWorx, die IIoT-Plattform aus dem Hause PTC, basiert ebenfalls auf einem Datenmodell.

Das Datenmodell der DEXPI kann hierbei automatisiert importiert werden. Dadurch ist es erstmalig möglich, den digitalen Zwilling auf Basis der Engineering-Daten aufzubauen. Das Rohrleitungs- und Instrumentenfließschema (R&I-Schema, Piping and Instrumentation Diagram P&ID) wird interaktiv und kann nach entsprechender Anbindung zur realen Produktion den Equipments inklusive der Sensoren die aktuellen Werte darstellen und zusätzliche Informationen aus anderen Systemen (ERP / Datenblätter / Internetverweise) bereitstellen.

Digitales Dosierungsmodul

PTC hat im Industrial Experience Center (IXC) mit der RWTH Aachen in einem agilen Gemeinschaftsprojekt ein Dosierungsmodul digitalisiert. Unter Zuhilfenahme des DEXPI-Standards wurde ein R&I-Fließschema aus einer CAE-Anwendung exportiert, mit ThingWorx ausgetauscht und der digitale Zwilling aufgebaut. Zentrales Element ist dabei die Abbildung des Fließschemas und deren Verlinkung mit anderen Systemen sowie Sensorwerten aus den Komponenten der Anlage.

Mit dem interaktiven R&I-Fließschema am Computer oder Tablet können hier sämtliche Daten der Anlage und umgebender Systeme dargestellt beziehungsweise abgerufen werden. Die Anwendungen bieten eine individuell einstellbare Informationsbasis und reduzieren dadurch den heute üblichen Zugriff auf unterschiedliche Systeme. Dadurch erhöht sich die Mitarbeitereffizienz, und Entscheidungen können schneller getroffen werden.

Alle nötigen Informationen zur Hand

Dem Lieferanten stehen Apps zur Überwachung der Anlage zur Verfügung, um die Einhaltung wichtiger Serviceparameter zu gewährleisten. Auch bei planmäßigen Wartungen und Reparaturen wird der Servicetechniker mit allen notwendigen Informationen zum Equipment und Instruktionen für die Durchführung der Arbeitsschritte unterstützt.

Der Kunde wiederum wird bei der Auftragsbearbeitung entlastet, vergangene und aktuelle Informationen zur Schicht werden auf einen Blick ersichtlich. Berechnete Kennzahlen bieten unterschiedliche Sichtweisen und runden das Erlebnis des Lieferanten und des Kunden ab. Die benutzerfreundliche Visualisierung ist flexibel und lässt sich schnell konfigurieren, um sie dann rollenspezifisch anpassen zu können. So wird die Effizienz gesteigert und Fehlerquellen minimiert.

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