Schutzengel für Rad- und Rollerfahrer Kollisionswarnsystem soll schwächere Verkehrsteilnehmer schützen

Das Kollisionswarnsystem macht sich die steigende Vernetzung im Straßenverkehr zunutze.

Bild: Continental
07.06.2021

Continental und die Deutsche Telekom arbeiten an einem neuen System, das Unfälle im Straßenverkehr reduzieren soll. Auto- und zum Beispiel Radfahrer werden hierzu digital vernetzt und vor bevorstehenden Kollisionen gewarnt. Erste Tests im Feld waren bereits erfolgreich.

Die Unternehmen Continental und Deutsche Telekom entwickeln gemeinsam einen „digitalen Schutzengel“ für Radfahrer und andere Verkehrsteilnehmer. Es warnt per Mobilfunk vor Unfällen zwischen vernetzten Fahrzeugen mit Rad-, Pedelec-, Scooterfahrern sowie Fußgängern. Hierzu wird vorausberechnet, ob sich die Wege zweier Verkehrsteilnehmer zum gleichen Zeitpunkt kreuzen.

„Gerade schwächere Verkehrsteilnehmer werden im Straßenverkehr oft übersehen. Zudem enden Unfälle zwischen Fußgängern oder Radfahrern und motorisierten Fahrzeugen laut europäischem Verkehrssicherheitsrat zu über 80 Prozent tödlich für die schwächeren Verkehrsteilnehmer“, sagt Karsten Michels, Leiter der zentralen Vorentwicklung bei Continental. „Dank Echtzeitvernetzung und Kollisionswarnung geben wir Radfahrern oder Fußgängern deshalb mehr Sichtbarkeit.“

GPS, Mobilfunk und Cloud Computing

Die Kollisionswarnung basiert auf Satellitenortung (GPS), Beschleunigungssensoren, Mobilfunk und Cloud Computing. Das Auto übermittelt seine Position und Beschleunigungswerte per Mobilfunk in die Cloud. Der Radfahrer sendet diese Informationen via Smartphone oder vernetztem Fahrradcomputer ebenfalls in die Cloud.

Die Lösung berechnet dann die Wege für die nächsten fünf Sekunden und sendet bei drohender Kollision eine Warnung an Auto und Endgerät des Radfahrers. Damit diese Information möglichst schnell beide Verkehrsteilnehmer erreicht, kommt immer der Cloud-Rechner im Mobilfunknetz zum Einsatz, der am dichtesten am Ort der möglichen Kollision liegt (Multi-Access Edge Computing).

„Mit der Kollisionswarnung statten wir Rad-, Pedelec- und Scooter-Fahrer mit einem digitalen Schutzengel aus“, sagt Oliver Bahns, verantwortlich für Connected Mobility bei T-Systems. „Der Schlüssel dafür ist der hohe Grad an Vernetzung: Etwa 85 Prozent der Bevölkerung in Europa nutzen ein Smartphone. Und auch immer mehr Autos sind verbunden. Mit unseren Rechnern im Mobilfunknetz sorgen wir zudem für extrem kurze Reaktionszeiten.“

Präsentation im Oktober

Die Partner entwickeln die Kollisionswarnung für den internationalen Einsatz im Alltag weiter und wollen die Ergebnisse zum diesjährigen ITS World Congress vorstellen. Die Messe für Intelligente Transportsysteme findet vom 11. bis 15. Oktober 2021 in Hamburg statt. Die Kollisionswarnung entsteht im Projekt „Reallabor Hamburg“ und wird vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert.

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