AGVs für Lackieranlagen Karosserien flexibel transportieren

EcoProFleet ist Dürrs erstes speziell für Lackieranlagen entwickeltes AGV.

Bild: Dürr
20.05.2019

Zum elften Open House vom 13. bis 17. Mai 2019 am Unternehmensstandort Bietigheim-Bissingen hat Dürr EcoProFleet vorgestellt: ein Automated Guided Vehicle (AGV), das speziell für Lackieranlagen entwickelt wurde. Es verfügt unter anderem über ein neues Energiespeicherkonzept, mit dem es ohne Ladepausen betriebsbereit bleibt.

Ob Kleinwagen oder SUV, Elektromotor oder Verbrenner: Immer breiter wird das Modellspektrum an Fahrzeugen, die in einer Anlage lackiert werden. Neue Fahrzeugtypen sollen leichter in die Produktion integriert werden. Dieser Wunsch nach Flexibilität und Skalierbarkeit bringt die lineare Fertigung an ihre Grenzen.

Der notwendige Umstieg auf eine modulare Fertigung erfordert von den Herstellern auch ein Umdenken in der Produktionslogistik. Statt Karosserien über starr im Boden verlegte Fördertechnik zu transportieren, werden sie unabhängig und parallel zueinander zwischen Arbeitsstationen, Finish-Kabinen und Zwischenspeichern bewegt.

Unter anderem weil es im modularen Lackier- und Fertigungsprozess keine Wartezeiten aufgrund unterschiedlich langer Bearbeitungsdauer mehr gibt, können hier Kostenvorteile entstehen, je unterschiedlicher und individueller die Karosserien gebaut und lackiert werden. Auch Stillstandszeiten bei plötzlichen Störungen sollen verringert werden, indem ein anderer Arbeitsplatz oder eine andere Lackierkabine angefahren wird.

„Skalierbarkeit und Flexibilität werden in Lackieranlagen immer bedeutender. Mit EcoProFleet haben wir das erste AGV für Lackieranlagen konzipiert und damit einen wichtigen Enabler für diese Anforderungen geschaffen“, sagt Jens Reiner, Director R&D and Product Management bei Dürr.

Schweres stabil transportieren

Die lack- und lösemittelbeständige Plattform des EcoProFleet ist nur 335 mm hoch. Mit dieser niedrigen Bauhöhe können die AGVs typische Arbeitsplätze und Fördertechniksysteme unterfahren, um Karosserien einzufördern, zu übergeben oder zu übernehmen, und arbeiten so an den Schnittstellen zusammen.

Um die schweren Lasten stabil zu transportieren, steht das Leergewicht von EcoProFleet mit 850 kg im passenden Verhältnis zur maximalen Traglast bis 1.000 kg. Für Sicherheit soll die integrierte Technik mit Laserscanner und Safety Limit Speed sorgen.

Konzept für Energieversorgung und Steuerung

Das Energie-Speicherkonzept mit Supercap-Technologie ermöglicht eine smarte Logistik, die auf den Lackierprozess zugeschnitten ist. EcoProFleet nutzt als Energiespeicher Kondensatoren, die nach Herstellerangaben innerhalb von 1,5 min aufgeladen sind. Die Ladepunkte werden im Anlagenlayout dort installiert, wo das AGV ohnehin stillsteht, weil es eine Karosserie übergibt oder aufnimmt. Diese Zeitspanne reicht aus, um die Supercap-Kondensatoren mit Energie für den nächsten Streckenabschnitt zu versorgen.

Im Vergleich mit einer batteriebetriebenen Flotte, bei der immer eine fixe Anzahl an Transportsystemen für Stunden an der Steckdose hängt, liegt der große Vorteil des Energiekonzepts von EcoProFleet darin, dass alle AGVs permanent unterwegs sind. Garantiert wird das durch eine ausgeklügelte Steuerung, die über DXQcontrol, die zentrale Leittechnik von Dürr, angebunden ist.

Damit bietet Dürr über alle Ebenen eine durchgängige Steuerung für den Einsatz von AGVs in Lackieranlagen. Die Gerätesteuerung zur physikalischen Ansteuerung der einzelnen AGVs, die Flottensteuerung zur Routenplanung und die übergeordnete Auftragsplanung sind über Schnittstellen verbunden. So sollen AGVs ihr Potenzial als flexibles und effizientes Transportsystem zeigen.

Bildergalerie

  • Mit EcoProFleet werden Karosserien unabhängig und parallel zueinander zwischen den Stationen in der Lackieranlage transportiert.

    Mit EcoProFleet werden Karosserien unabhängig und parallel zueinander zwischen den Stationen in der Lackieranlage transportiert.

    Bild: Dürr

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