Kommentar Intelligent verpackt

Dr. Alexander Mildner ist Leiter für Forschung und Entwicklung bei der Greif-Velox Maschinenfabrik und Experte für IoT und Produkthandlingsysteme. Greif-Velox entwickelt und produziert am Standort in Lübeck Abfüll- und Palettieranlagen für die Anwendung bei Chemikalien, Lebensmitteln und Baustoffen unterschiedlicher Konsistenz.

Bild: Greif-Velox
07.10.2019

Der gesamte Produktionsprozess unterliegt im Zuge der auftragsbezogenen Individualisierung von Produkten, sinkenden Lagerkapazitäten und steigenden Automatisierungsgraden neuen Anforderungen. Das gilt auch für Verpackungssysteme. Intelligente Digitalisierungsansätze schaffen Mehrwerte.

Dr. Alexander Mildner war mit diesem Beitrag im P&A-Kompendium 2019 als einer von 100 Machern der Prozessindustrie vertreten. Alle Beiträge des P&A-Kompendiums finden Sie in unserer Rubrik Menschen .

Digitalisierung nur der Digitalisierung willen ist nicht zielführend. Vielmehr folgen wir bei Greif-Velox dem Grundsatz, Digitalisierungspotenziale dort einzusetzen, wo es sinnvoll ist und einen echten Mehrwert stiftet.

In der Verpackungstechnik ergeben sich insbesondere durch neue Entwicklungen in der Sensortechnik und Vernetzung zu umliegenden Systemen neue Potenziale. Grundlage sind digital vernetzte cyberphysikalische Systeme, die Maschinen und Ressourcen digital abbilden und über das Internet der Dinge (IoT) eine Kommunikation in Echtzeit ermöglichen.

Vollüberwachte Verpackungsmaschine

Der Vakuumpacker Velovac etwa ist ein sensorisch vollüberwachtes System, welches den Anlagenstatus im Kundennetzwerk transparent darstellt und eine Datenübertragung aus laufenden Prozessen liefert. Bei Einrichtung einer neu abzufüllenden Produktsorte oder Auftreten eines Fehlers im Prozess wie beispielsweise der Dosierzeiten oder Füllgewichte können Prozesstechniker vor Ort die Abfüllanlage am Bildschirm vom Arbeitsplatz aus neu parametrisieren.

Durch die vollständige digitale Abbildung des Velovac können aus der Ferne Prozessabweichungen und Störungen entdeckt und Prozessparameter angepasst werden. Via sicherer VPN-Tunnel wird dadurch bei Bedarf schnell und flexibel möglich, dass erfahrene Experten von Greif-Velox die Prozesstechniker vor Ort bequem aus der Firmenzentrale unterstützen.

Verschleißunabhängige Ventilabschneidung

Ein weiteres Beispiel der Innovationskraft bei Greif-Velox ist Valvocut. Optimierungen im Bereich der Mechanik und Software machen die Ventilabschneidung zu einem nutzer- und verschleißunabhängigen System.

Optimale mechanische Konstruktionen wie selbstjustierende Schneidelemente und Schnellentlüftungen für kurze Zyklen treffen auf adaptive Software. Der Einsatz intelligenter Datenverarbeitungsalgorithmen verhindert die falsche Parameterauswahl des Bedieners, passt die Schneidezeit sowie den Schneidedruck automatisch und kontinuierlich auf Umgebungsbedingungen an. Zugleich wird der Nutzer rechtzeitig bei Verschleiß gewarnt.

Dadurch wird ein System geschaffen, welches vollständig autonom auf Änderungen von Umgebungsbedingungen reagiert und die Lebensdauer durch adaptive Wartungszyklen und kürzeste Prozesse maximiert. Dies führt zu mehr Produktionssicherheit, einer besseren Leistung des Valvocut-Systems und einer Steigerung der Produktion insgesamt.

Weg von eingefahrenen Strukturen

Ideen und Inspiration zu solchen Lösungen erhalten wir aus allen möglichen Bereichen und Quellen, die ganz unabhängig von Greif-Velox sind und uns anregen, über den Tellerrand hinaus zu blicken. Das wirkt sich auf die gesamte Organisation und vor allem die Kundenbeziehung aus.

Wir bewegen uns weg von eingefahrenen Strukturen, in denen klein gedacht wird, hin zu einem innovationsgetriebenen Ansatz. In Zusammenarbeit mit Anwendern, Partnern und Kunden verläuft die Lösungsfindung dann nicht unbedingt immer vollständig intentional, sondern mit dem Ziel, den Innovationsprozess einzuengen.

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