Alexander Gerfer, Würth Elektronik eiSos Holt die Bauteilspezialisten in eure Teams

Alexander Gerfer ist Chief Technology Officer der Würth Elektronik eiSos Gruppe, einem der größten europäischen Hersteller elektronischer und elektromechanischer Bauelemente mit rund 7.300 Mitarbeitenden. Der Diplom-Ingenieur (FH) in Elektrotechnik hat Radio- und Fernsehtechniker gelernt. Er ist Fachbuch-Autor, Keyspeaker, Dozent und Startup-Förderer.

Bild: Würth Elektronik eiSos
15.11.2021

Der Termin-, Qualitäts- und Kostendruck bei der Entwicklung von Elektronikdesigns wächst immer weiter. Trotzdem nutzen bisher nur wenige Entwickler das Know-how und die Engineering-Ressourcen der Bauteilhersteller. Was können Hersteller für Entwickler leisten?

Informationen und Datenblätter zu elektronischen Bauteilen sind heute dank des Internets so gut verfügbar wie noch nie. Vordergründig ist es also gar kein Problem für Entwickler, an Informationen zu kommen. Entwickler lesen viele Seiten von Bauteilinformationen im Internet, analysieren diese und integrieren die Bauteile in ihre Designs. Der schnellste Weg zum perfekten, markttauglichen Design. Richtig? Falsch!

Warum glaube ich das? Die Würth Elektronik betreibt ein Scouting von jungen Entwicklerteams, die an besonders innovativen, erfolgversprechenden Lösungen und neuen Anwendungen arbeiten. Die Bühnen dafür sind Digitalkonferenzen, Campus-Besuche, Messen und Events wie die European Hyperloop Week in Valencia. Was uns in diesen und vielen anderen Gesprächen über Designs und mögliche Herausforderungen im laufenden Designprozess auffällt, wirkt fast paradox: Hier werden extrem innovative Ansätze verfolgt, gleichzeitig sind bei der Auslegung von Hardwaredesigns viele „handwerkliche“ Lücken zu erkennen: nicht zertifizierte Bauteile bei einer Lösung für eine extrem qualitätsgetriebene Industrie, schlecht dimensionierte Abschirmungen, nicht aufeinander abgestimmte Bauteile und so weiter.

Diese Lücken und Schwächen verursachen dann in späteren Entwicklungsphasen hohe Redesign-Aufwände, die eigentlich vermeidbar gewesen wären. Und das Schlimmste: Das alles kostet Zeit, verzögert die Marktreife von Innovationen – und das kann für Start-ups schnell das Aus bedeuten.

In unserer Arbeit mit Start-ups und Partner sehen wir diese Herausforderungen – aber wir sehen auch die Lösung: Wir bringen unsere Field Application Engineers (FAEs) mit den jungen Entwicklerteams zusammen. Sie helfen bei Analysen, geben Tipps und denken mit ihrer Erfahrung aus vielen Designprojekten schon früh an die späteren Phasen wie Zulassung oder Serienfertigung. Die Würth Elektronik leitet diese Hilfe aus ihrer Marktpositionierung als Service Leader ab. Diese Unterstützung ist ein wesentlicher Teil dessen, was wir mit unserem Claim „more than you expect!“ meinen.

Gerade bei Applikationsbestandteilen, die nicht im Fokus der Entwicklungsarbeit stehen, ist diese Hilfe oft sehr willkommen. Ein Beispiel: Baugruppen für die Funkkommunikation von autonom fahrenden, wasserstoffbetriebenen Wassertaxis. Die Entwickler sind hier mit Aufgaben im Bereich Antrieb, Sensorik und Steuerung extrem gefordert. Da passt es, wenn Arbeiten im Bereich Funkkommunikation nach Vorschlägen aus dem Field-Application-Engineering-Team vom Hersteller und Partner Würth Elektronik abgedeckt werden. Ein anderer Bereich: Antenna Matching Services. Statt selbst mehrere Tage damit zu verbringen, greift ein anderes Start-up einfach auf diesen Kundenservice der Würth Elektronik zurück.

Die Erfahrungen zeigen: Ein Hersteller wie Würth Elektronik kann mit der Kompetenz und Erfahrung seiner Field Application Engineers, seinen Laboren, Tools und seinem Partnernetzwerk viel sinnvolle Unterstützung leisten. Diese Unterstützung kann wertvolle Zeit sparen und Fehler vermeiden helfen. Extrem hilfreich dabei: Der Besuch von Fachleuten des Herstellers vor Ort beim Entwicklerteam, um einen gemeinsamen Blick auf das Design zu werfen.

Kurzum: Ja, man kann sich über das Internet heute fast alles selbst erschließen. Effizienter und deutlich zeitsparender aber ist es, wenn man nicht alles selbst machen muss und einfach mal einen Partner fragen kann. Also, liebe Entwickler, holt euch die Bauteilspezialisten in eure Teams.

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