Erntehelfer Roboter Die Automatisierung der Gurkenernte

Bild: iStock, MarinaMariya
15.03.2018

Gartengurken, Essiggurken, Salatgurken - die Liste ließe sich lange fortsetzen. Dass das Ernten der grünen Vitaminbomben kraftaufwendig und per Hand erfolgt, wissen die Wenigsten. Robotik kann hier Rückenschmerzen lindern.

Fliegen muss schön sein. Wie ein Vogel durch die Lüfte gleiten, die Welt hinter sich lassen, und wenn man Lust hat, einfach an einen anderen Ort fliegen. Das ist Freiheit! Ähnlich muss es den Feldarbeitern bei der Gurkenernte gehen... Naja, sie lassen die Welt nicht hinter sich, sondern „fliegen“ ein paare Zentimeter über der Erde. Und einfach an einen anderen Ort fliegen geht auch relativ schwer. Eigentlich hat das eine nichts mit dem anderen zu tun – außer vielleicht, dass beide den Boden nicht mit den Füßen berühren. Ich beneide die Arbeiter nicht. Acht bis neun Stunden pro Tag auf dem Bauch über einem Acker hängen... nicht so meins.

Auch der Agrarsektor hat festgestellt, dass diese Arbeitsbedingungen nicht sehr menschlich sind. Außerdem haben sich seit der Einführung des Mindestlohns in Deutschland die Kosten pro Frucht erhöht. Vielen deutschen Anbauregionen droht deshalb das Aus. Gemeinsam mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Spanien und Deutschland untersuchen Experten des Fraunhofer IPK in Berlin in einem EU-Projekt das Automatisierungspotenzial der Gurkenernte. Ziel der Forscher: ein aus Leichtmodulen aufgebautes Dual-Arm-Robotersystem zu entwickeln und zu testen, das sich für die automatisierte Gurkenernte, aber auch für andere landwirtschaftliche Anwendungen nutzen lässt. Der Ernteroboter soll kostengünstig, leistungsstark sowie zuverlässig sein und selbst bei widrigen Witterungsbedingungen erntereife Gurken erkennen und diese dann mit seinen beiden Greifarmen schonend pflücken und ablegen. Dabei helfen moderne Steuerungsverfahren, die den Roboter mit taktilem Feingefühl ausstatten und die Anpassungsfähigkeit an Umgebungsbedingungen ermöglichen. Sie erlauben ihm auch, menschliche Bewegungen zu imitieren. So will man unter anderem vermeiden, dass die Pflanzen beschädigt oder gar mitsamt Wurzelwerk aus dem Boden gezogen werden. Eine weitere Voraussetzung: Der automatisierte Erntehelfer muss mindestens so effektiv sein wie die Pflücker. Ein geübter Pflücker schafft bis zu 13 Gurken pro Minute.

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