Fachbeitrag Geschwungen, nicht geschüttelt

J. Engelsmann AG



17.04.2013

Es gibt kaum höhere Anforderungen an die Siebtechnik als beim Reinigen von Tee und dem Separieren unterschiedlicher Blattgrößen. Eine Freischwinger-Siebmaschine schont das empfindliche Produkt optimal. Dazu treibt ein Motor eine Schwungmasse an, die exakt auf den Siebtrog abgestimmt ist.

Nicht nur den Briten ist er wichtig, auch im restlichen Europa wird er immer beliebter: Tee. Damit das Aufgussgetränk aber auch in gewohnter Qualität in die Tasse kommt, müssen Fremdkörper wie Holzstiele und Pflanzenreste ausgesiebt werden. Ein führendes Teehandelshaus nutzt dazu eine Klassiersiebmaschine, die nicht nur die Grob- und Feinabsiebung verschiedener Teevarianten, sondern auch das Separieren von verschiedenen Tee-Blattgrößen sowie das Aussortieren von Fremdkörpern leisten kann. Die Langhub-Siebmaschinenfamilie Modell Freischwinger von Engelsmann ist für einen breiten Anwendungsbereich konzipiert. Wegen ihrer hohen Durchsatzleistung von bis zu 250 t/h und der präzisen und schonenden Klassierung mit einer Trennschärfe bis zu 98 Prozent wird das Freischwinger-Modell als Kontroll- oder Klassiersieb für trockene und rieselfähige Schüttgüter in allen Bereichen der Chemie-, Pharma-, Kunststoff- und Genussmittelindustrie eingesetzt. Zugeschnitten auf diese Art der Anwendungen hat die Siebmaschine zudem eine präzise und schonende Siebung der sehr bruchempfindlichen Teekomponenten zu gewährleisten.

Um innerhalb einer Maschine die geforderten Arbeitsprozesse realisieren zu können, wurde die Siebmaschine als Doppeldecker mit zwei 8 m² großen, übereinander angeordneten Siebflächen ausgestattet. Unterteilt in ein Oberdeck für die Grobgutabsiebung und ein Unterdeck für die Feingutabsiebung, verfügt die Langhubsiebmaschine über drei Fraktionen. Auf einen Tragrahmen aus Vierkantrohr aufgebaut, hängt der Siebtrog in Kunststoff-Federn. Das Antriebssystem versetzt den kompletten Trog in eine horizontal geradlinige Schwingung. Die Neigung der Siebebene von bis zu 10° bestimmt die Verweilzeit und die Schichthöhe des Siebguts und kann durch eine Verstellvorrichtung an der Auslaufseite eingestellt werden.

Doppeldecker mit Schwung

Die Hublänge (20, 30, 40 oder 60 mm) und die Bewegungsfrequenz von 280 bis 420 min-1je nach eingestelltem Hub können ebenfalls an die Anforderungen der unterschiedlichen Teesorten angepasst werden. Beim Einströmen des Tee-Produkts durch den Einlaufstutzen sorgt ein direkt darunter quer zur Siebfläche angebrachtes Leitblech für eine Verteilung des Produktstroms zu den Seiten hin und somit für eine optimale Ausnutzung der kompletten Siebfläche.

Angetrieben wird die 6,80 Meter lange, 2,70 Meter breite und 2,90 Meter hohe Langhubsiebmaschine über einen Elektromotor, der seine Kraft mittels eines Keilriemens auf eine mit Schubstangen versehende Schwungmasse überträgt. Diese wird exakt auf die Masse des Siebtrogs abgestimmt. Dabei wiegt der Antriebsstrang, also Welle und Schwungscheibe, in etwa so viel wie der Trog inklusive dem Produkt. Der Motor treibt die Masse etwa 15 Sekunden mit vollem Nennstrom an und hält sie dann mit lediglich 10 bis 20 Prozent des Nennstroms in Schwung. Dabei wird die elektrische Energie in Rotationsenergie umgewandelt, in den Schwungscheiben gespeichert und nach und nach abgeben. Dank des auf dem Masseausgleich basierenden Schwungantriebs wird für den Betrieb des Freischwinger-Siebs nicht nur wenig Energie verbraucht, sondern auch von der Maschine ausgehende Schwingungen weitestgehend vermieden. Mit einem Schallpegel von 79 dB(A) läuft die Engelsmann-Maschine vergleichsweise ruhig.

Um Stillstandszeiten zu minimieren und eine möglichst hohe Verfügbarkeit der Maschine zu erreichen, ist es insbesondere bei Siebmaschinen mit großen Siebflächen wichtig, dass die Siebeinleger schnell und einfach ausgetauscht werden können. Hierfür ist die Freischwinger-Maschine mit einer Schnellwechselausführung versehen. Der mit Sichtfenstern ausgestattete Deckel besteht aufgrund des geringeren Gewichts und des einfacheren Handlings aus Aluminium. Nach dem Hochklappen des mit Gasdruckfedern gehaltenen Deckels können die genormten durch Pressleisten arretierten Siebeinleger mit Hilfe der angebrachten Schnellspanner mit wenigen Handgriffen ausgewechselt werden. Eine kontinuierlich arbeitende Gewebeabreinigung sorgt für eine hohe Durchsatzleistung der Siebe. Unterhalb des Siebgewebes auf einem Wellengittergewebe angeordnet, werden die einzelnen Siebflächen mittels Prallklopfkugeln permanent abgereinigt. Über längsseitig angebrachte Makrolon-Fenster, die ebenfalls per Schnellspanner geöffnet werden, kann der Belag des unteren Siebdecks ohne Demontage des oberen Siebeinlegers zusätzlich durch Absaugen gereinigt werden. Die gemäß UVV staubdicht ausgeführte Tee-Siebmaschine verfügt zudem über großzügige Inspektions- und Montageöffnungen, die einen einfachen Zugang zu allen Bereichen des Siebtrogs ermöglichen.

J. Engelsmann auf der Powtech

Halle 4A Stand 323

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