Fünf Fragen aus der Praxis „5G ist sehr zukunftssicher“

Axians Deutschland

Hendrik Kahmann, Head of Business Development Carrier IP Networks & Enterprise Networks bei Axians

Bild: Axians
12.04.2023

Mobilfunk der fünften Generation ist noch eine relativ junge Technik. Sie muss sich mit ausgereiften kabelgebundenen Kommunikationslösungen messen lassen. Hendrik Kahmann, Head of Business Development Carrier IP Networks & Enterprise Networks bei Axians, beantwortet im Interview die häufigsten Fragen im Vorfeld von 5G-Campus-Projekten.

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Eignet sich die neue Mobilfunktechnik 5G primär für Greenfield-Installationen oder empfehlen Sie ein 5G-Campusnetz auch für die sukzessive Modernisierung einer bestehenden Produktion?

Wir sehen definitiv beides. Im Greenfield haben wir natürlich die Chance, direkt eine flexible, funkbasierte Infrastruktur aufzubauen. Eine statische Infrastruktur mit aufwendiger und auch kostenintensiver Verkabelung kann so von Anfang an entfallen. Aber wir haben auch sehr viele Kunden, die 5G als Ergänzungstechnologie für die digitale Transformation sehen. Denn Industrie 4.0 ist immer noch ein Prozess, der in der Praxis umgesetzt wird oder sich oft noch in den frühen Phasen der Umsetzung befindet. In diesen Brownfield-Szenarien wird sehr viel darüber diskutiert, wie sich möglichst kosteneffizient eine parallele und flexible Infrastruktur aufbauen lässt, um dann sukzessive Maschinen, Systeme, Sensoren oder autonome Flurförderfahrzeuge in das 5G-Netz zu migrieren.

Kann ein 5G-Campusnetz Echtzeitanforderungen garantieren und sicher erfüllen, vergleichbar einer kabelgebundenen Kommunikation?

Ja, denn in 5G sind die Anforderungen der Echtzeitkommunikation von Anfang an im Standard berücksichtigt worden. Durch Funktionen wie das Network Slicing, also das Aufteilen des physischen Netzes in virtuelle Netzwerke mit aufgabenspezifischen Optimierungen, lassen sich für definierte Kommunikationsstränge völlig geschützte Echtzeitanwendungen realisieren. Weiterhin ist der Vorteil der hohen Bandbreite und der Flexibilität in der Fläche durch die Funkverbindung gegeben. Die geringen Latenzzeiten von einer Millisekunde unterscheidet 5G auch deutlich von den Vorgängertechnologien wie 4G/LTE – und beispielsweise auch von WLAN.

Wie gestaltet sich der Wechsel auf 5G-Kommunikation in der Smart Factory, in der bislang Industrial Ethernet, also Profinet, EtherCAT, OPC UA & Co., zum Einsatz 
kommen?

Das funktioniert bereits mit dem aktuellen Release 15 der 5G-Technologie problemlos. Die Ethernet-basierte Kommunikation wird mittels 5G-Bridges auf das Funknetz moduliert. Noch einfacher wird es mit den Releases 16, das gerade im Markt ankommt, und dem Release 17, für das entsprechende Hardware für 2024 erwartet wird. Denn damit werden OPC UA und Time Sensitiv Networking (TSN) nativ unterstützt, sodass keine Modulation mehr nötig ist. Wir empfehlen Kunden den Einstieg jetzt, auch auf Basis von Release 15 – die Vorteile sprechen für sich. Viele Eigenschaften sind Software-basiert, lassen sich also mit späteren Releases ausrollen beziehungsweise updaten. Und die Funktechnik mit Antennen und Empfängern verändert sich bei den kommenden Releases nicht – 5G ist sehr zukunftssicher ausgelegt.

Lässt sich mit dem 5G-Campusnetz mittelfristig die komplette industrielle Kommunikation realisieren?

Grundsätzlich bietet 5G erstmals die Möglichkeit, viele kabelgebundene und kabellose Netzwerke in einer Technologie zusammenzuführen. Damit reduzieren sich die Kosten und Komplexität erheblich, weil sich Parallelnetze erübrigen. Zudem arbeitet 5G deutlich energieeffizienter als andere Funktechnologien: Der Stromverbrauch pro übertragenem Byte lässt sich laut Netzbetreibern und Herstellern um 80 bis 90 Prozent reduzieren. Daraus ergeben sich beispielsweise bei Fahrerlosen Transportfahrzeugen eine wesentlich längere Betriebsdauer pro Akkuladung. Andererseits sollte man 5G nicht als Allheilmittel verklären. Wenn beispielsweise einmal am Tag Sensorsignale von Füllständen übertragen werden, dann empfehlen wir auch andere Funktechnologien wie LoRaWAN, weil es günstiger umzusetzen ist und für diesen einzelnen Anwendungsfall völlig ausreicht.

Warum sollten Unternehmen Axians als Partner wählen, wenn sie an 5G interessiert sind?

Uns zeichnet vor allem die jahrzehntelange Erfahrung in Campusnetzen aus – von WLAN und LoRaWAN über 4G und jetzt 5G. Wir haben auch die Kompetenz und die Lösungen, um ein 5G-Campusnetz zusammen mit der IT und dem Rechenzentrum zu verknüpfen und für die entsprechende Security zu sorgen. Kunden erhalten bei uns immer eine ganzheitliche Leistung, von der Eruierung geeigneter Use-Cases für 5G über die Campus-Planung bis hin zum Betrieb. Durch unseren direkten Zugang zur Industrie und dem technologischen Background unserer Muttergesellschaft VINCI Energies sowie der Schwestermarke Actemium verstehen wir nicht nur Telekommunikation, sondern wissen genau, wo bei den Kunden der Schuh drückt. Das heißt, wir können anhand der Industriebedarfe ein umfassendes, integriertes Konzept entwickeln, das allen Anforderungen an IT- und Telekommunikationsnetzwerken gerecht wird. Den Proof of Concept (PoC) liefern wir mit unserem Co-Creation-Lab in Frankfurt/Main, wo wir eine Reihe von 5G-Use-Cases aus der Industrie, Maschinenbau und Smart Maintenance aufgebaut haben. Hier analysieren wir mit dem Kunden zusammen, wo und wie sich in seinem Umfeld ein 5G-Campusnetz oder auch eine andere Technologie eignet. Diese Vorteile stellen einen erheblichen Mehrwert dar, sodass es eine gute Entscheidung ist, uns als Partner zu wählen.

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