Embedded-PC für Schienenfahrzeuge Erster Railway-Computer mit vier SPE-Schnittstellen

Syslogic GmbH

Der Bahnrechner RML-R10 SPE ermöglicht die Integration von Automotive-Sensortechnik, was künftigen Bahnapplikationen einen Schub verleihen soll.

Bild: Syslogic
22.05.2025

Fahrerassistenzsysteme sollen künftig auch in Schienenfahrzeugen die Effizienz und Sicherheit verbessern. Immer mehr Bahnbetreiber greifen deshalb auf Sensorik aus dem Automotive-Sektor zurück. Der neue Railway-Computer RML-R10 SPE knüpft daran an und bietet eine leichte Anbindung bewährter Sensoren.

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Syslogic hat den RML-R10 SPE vorgestellt, einen Railway-Computer auf Intel-Raptor-Lake-Basis. Bei dem PC soll es sich um den ersten bahnzertifizierten Embedded-Computer mit vier Single-Pair-Ethernet-Schnittstellen handeln. „Damit lässt sich bewährte Sensortechnologie aus dem Automobilsektor in Bahnanwendungen integrieren“, sagt Benjamin Gassler, Product Manager bei Syslogic.

Der Computer eignet sich vor allem für Kollisionswarnsysteme oder ADAS (Advanced Driver Assistance Systems). Jede SPE-Schnittstelle verfügt über einen dedizierten Network Interface Controller (NIC). Das ermöglicht eine Echtzeitkommunikation mit Kameras und anderen Sensoren.

Weiter unterstützt der PC deterministische Kommunikationsprotokolle wie TSN und ermöglicht Datenraten von bis zu 1 Gbit/s. Ein Vorteil in der Bahnbranche ist, dass SPE eine Kabellänge von bis zu 40 m erlaubt.

RTK- und Koppelnavigationsfunktionen

Die SPE-Schnittstellen werden durch vier Gbit-LAN-Schnittstellen, CAN und RS232 ergänzt. Mit diesem Layout eignet sich der RML-R10 SPE für verschiedene Rolling-Stock-Anwendungen. 5G RedCap erlaubt zudem eine Cloud-Kommunikation.

Als weitere Eigenschaft ermöglicht ein optionaler uBlox-GNSS-Empfänger RTK- und Koppelnavigationsfunktionen ohne zusätzliche Hardware. Schienenfahrzeuge lassen sich damit positionsgenau orten, mittels Dead Reckoning auch in Tunneln oder vielbefahrenen Bahnhöfen.

Raptor-Lake-Prozessor im Kern

Herzstück des Bahnrechners ist die Intel-Core-i7-Plattform der 13. Generation (Raptor Lake) mit hybrider Architektur. Diese kombiniert Performance- und Effizienzkerne.

Die acht Effizienzkerne sind auf niedrigen Stromverbrauch bei einfachen Aufgaben ausgelegt, was den Energieverbrauch des Systems senkt. Die sechs Performance-Kerne verarbeiten rechenintensive Aufgaben. Kombiniert mit 10-nm-Chipfertigung (Intel 7) bietet der Prozessor damit hohe Multithreading-Performance bei niedriger Leistungsaufnahme.

Die maximale Turbo-Taktfrequenz beträgt 5,2 GHz. Mit 64 GB RAM lassen sich mehrere Anwendungen parallel virtualisieren. Weitere Features des Prozessors sind PCIe 5.0 für eine schnelle Datenübertragung, eine verbesserte Grafikleistung und Cyber-Security-Features wie TPM 2.0, UEFI Secure Boot, Intel Control-Flow Enforcement (CET) und Intel Total Memory Encryption zur Gewährleistung von Datensicherheit und Systemintegrität.

Betrieb ohne DC/DC-Wandler

Der RML-R 10 wurde speziell für den Einsatz in Schienenfahrzeugen entwickelt. Bei den Bahnstandards erfüllt er unter anderem die EN50155 Klasse OT4 für den erweiterten Temperaturbereich, EN50125 für Umweltbedingungen, EN45545-2 HL3 für Brandschutz sowie EN61373 für Schock- und Vibrationsfestigkeit.

Der PC bietet eine 10-ms-Netzausfallüberbrückung gemäß EN50155 Klasse S2 und erfüllt EMV- sowie Isolationsanforderungen nach EN50121. Mit seinem galvanisch isolierten Weitbereichseingang von 16,8 bis 137,5 VDC lässt er sich mit allen gängigen Bordnetzen ohne zusätzliche DC/DC-Wandler betreiben.

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