Sobald der Fluss von Daten oder Energie unterbrochen ist, steht der Betrieb still – denn ohne zuverlässige Verbindungslösungen funktionieren weder Maschinen noch Anlagen. Die Anforderungen an diese Technologien beschränken sich jedoch längst nicht mehr auf den geschützten Raum klassischer Produktionsumgebungen. Auch in außergewöhnlichen Einsatzszenarien müssen sie dauerhaft leistungsfähig bleiben. Dort sind sie über Jahre hinweg extremen Bedingungen wie Feuchtigkeit, hohen oder niedrigen Temperaturen, Druck, Vibrationen, Funkenflug oder Strahlung ausgesetzt. Ein Ausfall kann gravierende Konsequenzen haben – von Stillständen in der Produktion bis hin zu erheblichen Sicherheitsrisiken. Aus diesem Grund bietet Lapp ein breit aufgestelltes Portfolio an Verbindungslösungen, die speziell für den Einsatz unter extremen Bedingungen konzipiert sind. Als Weltmarktführer für integrierte Lösungen und Markenprodukte im Bereich der Kabel- und Verbindungstechnologie entwickelt Lapp diese Technologien kontinuierlich weiter.
Hubertus Breier, Vorstand für Technik und Innovation bei Lapp, erklärt: „Extreme Bedingungen erfordern außergewöhnliche Lösungen. Bei Lapp setzen wir auf Innovation, Qualität und Robustheit, damit unsere Produkte auch unter anspruchsvollsten Herausforderungen über lange Zeit hinweg zuverlässig funktionieren. Das verschafft unseren Kunden eine beruhigende Gewissheit und ist oft ein Grund, warum sie sich für Lapp als Partner entscheiden.“
Das Stuttgarter Unternehmen hat seine Expertise in den unterschiedlichsten Anwendungsbereichen unter Beweis gestellt. In acht Szenarien demonstriert Lapp die Widerstandsfähigkeit seiner Verbindungslösungen – sei es bei Temperaturschwankungen, chemischer und mechanischer Belastung oder in tiefen Gewässern.
1. Auf rauer See – und darunter
Leitungen, die unter Wasser eingesetzt werden, müssen nicht nur wasserdicht sein, sondern auch hohem Druck und aggressiven Substanzen wie Meersalz widerstehen. Für diese Bedingungen bietet Lapp spezielle Sonderleitungen, die selbst unter extremen Umständen reibungslos funktionieren. Ein Beispiel dafür ist das europäische Forschungsprojekt FOCUS, das an der Früherkennung von Seebeben forscht. Ziel des Projekts ist es, ähnliche Unglücke wie den Tsunami von 2004 zu verhindern, bei dem 230.000 Menschen ums Leben kamen. Lapp entwickelte für dieses Projekt ein Unterwasser-Dehnungskabel, das den enormen Druck in bis zu 2.000 m Tiefe aushält und gleichzeitig eine störungsfreie Datenübertragung gewährleistet.
Auch in Aquakulturen für die Fischzucht werden maßgeschneiderte Verbindungslösungen von Lapp eingesetzt. Das norwegische Unternehmen Harbor AS bietet Lachszucht-Farmen eine Präventivlösung, die Parasiten wie die Lachslaus fernhält. Ein Elektrodenkabel spannt dabei eine Art „Zaun“, der ein elektromagnetisches Feld um die Zuchttiere legt – welcher die Lachse nicht stört, aber die Parasiten davon abhält, sich an die Tiere zu heften. Hierfür entwickelte Lapp eine Robuste, korrosionsbeständige Leitung, die langfristig für einen zuverlässigen Betrieb sorgt. Aufgrund des steigenden Bedarfs von Verbindungslösungen in Aquakulturen erweitert Lapp sein Portfolio um die Ölflex Aqua 510 P. Die neue Anschluss- und Steuerleitung ist speziell für den Einsatz in rauen Gewässern wie Ozeanen geeignet. Sie ist besonders Robust sowie ozonbeständig und gewährleistet eine zuverlässige Energieversorgung für Fütterungsautomaten, Belüftungssysteme und andere Anlagen in kontrollierten Wasserbassins und Netzkäfigen.
2. Extreme Kälte – Leistung trotz Frost
Ob im frostigen Sibirien oder der eisigen Arktis – Verbindungslösungen müssen auch in Temperaturbereichen von weit unter null reibungslos funktionieren. Eine große Herausforderung ist der Transport temperaturempfindlicher Arzneimittel – ein extremes Beispiel hierfür war der Covid-19-Impfstoff von BioNTech, der bei äußert niedrigen Temperaturen gelagert und über Schiffe und Flugzeuge transportiert werden musste. Dafür entwickelte L&R Kältetechnik, Spezialist für Kälteanlagen, eine Lösung mit Leitungen von Lapp. In den Kälte-Containern müssen die Leitungen, darunter Ölflex Classic 110, sowohl große Kälte von bis zu minus 100 °C als auch Hitze von bis zu 100 °C plus aushalten. Bei solchen Arzneimitteln kann jedes Versäumnis in der Elektronik Menschenleben gefährden, weshalb L&R Kältetechnik mit Leitungen von Lapp auf Nummer sicher geht.
3. Hitze und Feuer – Schutz, wenn’s brenzlig wird
Brandschutz spielt in vielen Bereichen des Lebens eine essenzielle Rolle, schließlich hängt davon nicht selten das Wohl von Menschen ab. So auch in medizinischen Hightech-Anwendungen, wie der Tumortherapie mit Synchrotronen im italienischen Nationalen Zentrum für Onkologische Hadronen-Therapie. Dort müssen Kabel nicht nur hohe elektromagnetische Strahlung aushalten, sondern auch feuerbeständig sein. Lapp lieferte hierfür 1,6 km der Datenleitung Unitronic RE-2Y(ST)Yv PiMF, die CPR-klassifiziert ist und somit den höchsten Brandschutzstandards entspricht.
Auch in industriellen Bereichen, wie Gießereien, Stahlwerken oder der chemischen Industrie sind feuerfeste Kabel unverzichtbare Komponenten. Für diese Anforderung konzipierte Lapp die neue hitzebeständige Leitung Ölflex Heat 700 SC, die Dauertemperaturen von bis zu 700 °C standhält. Mit vernickelten Kupferleitern für optimierte elektrische Leitfähigkeit und einer mehrlagigen Glasseide-Isolation schützt sie vor Hitze und Bränden.
4. Höhenstark – Verlässlich über den Wolken
In den oberen Etagen eines Wolkenkratzers sind die Bedingungen alles andere als gewöhnlich: Starke Winde, Temperaturschwankungen und intensive UV-Strahlung stellen den Einsatz von Verbindungslösungen in großen Höhen vor Herausforderungen. Um den zuverlässigen Betrieb seiner Fassadenzugangssysteme auch unter diesen Witterungsverhältnissen zu gewährleisten, setzt Manntech, Anbieter von Fassadenzugangslösungen, auf qualitativ hochwertige Verbindungslösungen von Lapp. Diese sorgen dafür, dass die Fassadenzugangssysteme auch langfristig ohne Ausfälle funktionieren. Lapp lieferte dafür witterungsbeständige und langlebige Leitungen, darunter Ölflex, Unitronic und Hitronic, die auch in schwindelerregenden Höhen ihre Zuverlässigkeit beweisen.
5. Druck und Bewegung – Dauerhaft unter Belastung
In Branchen wie der Industrie und im Fahrzeugbau sind Kabel oft starker mechanischer Beanspruchung durch Vibration oder Verformung ausgesetzt. In Omnibussen müssen etwa Kabel unzählige Biegezyklen überstehen, ohne zu brechen. Der tschechische Hersteller von Omnibussen Iveco nutzt für das Kommunikationssystem seiner Busse die Datenleitungen der Marken Etherline und Unitronic von Lapp. Diese Leitungen sind besonders flexibel und erfüllen damit alle Sicherheitsanforderungen, die für den Personentransport erforderlich sind.
Noch extremer ist die Belastung in Zementwerken, wo Anlagen hohen Temperaturen, aggressivem Staub und starker Vibration ausgesetzt sind. Für eines der größten Zementwerke in Togo entwickelte das polnische Unternehmen AIUT eine Kettenführung für einen Stapler und vertraute dabei auf die Expertise von Lapp. Für dieses Projekt lieferte das Stuttgarter Familienunternehmen widerstandsfähige Anschluss- und Steuerleitungen aus dem Ölflex-Portfolio und Hitronic-Lichtwellenleiter, die mit ihrer Robustheit, Flexibilität und Hitzebeständigkeit ideal für den Dauerbetrieb im Zementwerk geeignet sind. Nach dem erfolgreichen Bestehen strengen Tests gewährleisten diese Lösungen die Betriebssicherheit der Anlagen.
6. Vakuumfest – Betrieb auch im luftleeren Raum
Im Vakuum, wie es beim Elektronenstrahlschweißen unter speziellen Bedingungen entsteht, müssen Kabel äußerst Robust und gasdicht sein. Da Luft die Elektronenstrahlen sofort abbremst, dürfen Kabel keine Partikel abgeben – selbst kleinste Partikel könnten den Schweißprozess stören. Daher setzt Steigerwald Strahltechnik (SST) bei seinen Elektronenstrahl-Schweißmaschinen auf die Zuverlässigkeit von Lapp. Diese Schweißmaschinen ermöglichen hochpräzises Schweißen im Vakuum und sind dabei äußert langlebig.
Ein zentraler Faktor für diese Haltbarkeit sind die qualitativ hochwertigen sowie langlebigen Verbindungslösungen von Lapp. Neben dem technischen Leitungsaufbau spielt auch die Materialzusammensetzung eine bedeutende Rolle: Lapp verwendet speziell entwickelte Kunststoffgemische, die auch in Vakuumumgebungen nicht spröde werden oder ausgasen.
7. Strahlensicher – Schutz vor dem Unsichtbaren
Intensive Strahlung, wie sie durch UV-Licht oder andere elektromagnetische Strahlungsarten erzeugt wird, kann Verbindungslösungen stark beschädigen. In Umgebungen mit starker ultravioletter (UVC-)Strahlung, die häufig in Luftreinigungs- oder Desinfektionssystemen genutzt wird, ist dies besonders problematisch. Diese Strahlung lässt Kunststoffummantelungen schneller altern und gefährdet die Zuverlässigkeit von Verbindungslösungen.
In einem eigens entwickelten Testverfahren setzte Lapp verschiedene Kabel- und Leitungsmaterialien intensiver UVC-Strahlung aus und erzielte eindeutige Ergebnisse: Viele Standardmaterialien hielten der intensiven Strahlung nicht stand, während alle Leitungstypen aus der Robust-Serie von Lapp den Test erfolgreichen bestanden. Die Ummantelungen dieser Leitungen sind durch ihre spezielle Materialzusammensetzung besonders widerstandsfähig gegen UVC-Strahlung und bieten somit eine zuverlässige Lösung für Desinfektionssysteme. Expertinnen und Experten von Lapp arbeiten kontinuierlich daran, auch weitere Produkte aus dem Portfolio für den Einsatz unter UVC-Strahlung zu optimieren.
Verbindungstechnologie muss auch in den Tiefen des Wassers, bei arktischer Kälte, unter intensiver Strahlung oder bei kontinuierlichem mechanischem Stress funktionieren. Die gezeigten Beispiele machen deutlich, wie viel Belastbarkeit und Anpassungsfähigkeit moderne Lösungen mitbringen müssen. Lapp begegnet diesen Herausforderungen nicht mit Standardlösungen, sondern mit speziell entwickelten Technologien, die exakt auf die jeweiligen Extremszenarien abgestimmt sind. So entstehen nicht nur belastbare Systeme, sondern neue Möglichkeiten für die Industrie – denn technischer Fortschritt beginnt genau dort, wo bisherige Grenzen überschritten werden.
