Vollautonomes Parkhaus Erste Zulassung für fahrerloses Parken ohne menschliche Überwachung

Während der Fahrer das Parkhaus bereits verlassen kann, sucht sich das Auto selbstständig einen freien Parkplatz.

Bild: Daimler
24.07.2019

Man könnte es als Meilenstein auf dem Weg zum autonomen Fahren bezeichnen: Bosch und Daimler haben die erste behördliche Freigabe für ein automatisiertes Parksystem erhalten. Der Vorfahr- und Einparkservice wird per Smartphone-App abgerufen und kommt ohne Sicherheitsfahrer aus.

Mit der von den zuständigen Behörden erteilten Freigabe ist das automatisierte Parksystem im Parkhaus des Mercedes-Benz-Museums die weltweit erste behördlich für den Alltagsbetrieb zugelassene vollautomatisierte und fahrerlose Parkfunktion nach SAE Level 4, wie die Unternehmen verlauten lassen. Das könne zum Vorbild dienen, den Parkservice künftig auch weltweit in Parkhäusern zuzulassen, sagt Dr. Michael Hafner, Leiter Fahrtechnologien und Automatisiertes Fahren bei Daimler.

Umfangreiche Sicherheitskriterien

Da für automatisierte Fahrfunktionen, die komplett ohne Fahrer auskommen, noch keine Zulassungsverfahren etabliert sind, begleiteten die lokalen Behörden – bestehend aus dem Regierungspräsidium Stuttgart und dem Landesverkehrsministerium Baden-Württemberg – sowie Gutachter des TÜV Rheinlands von Beginn an das Projekt. Ziel war es, den sicheren Betrieb der Fahrzeug- sowie der Parkhaustechnik zu bewerten.

Das Ergebnis ist ein Sicherheitskonzept mit entsprechenden Test- und Freigabekriterien, die auch über das Pilotprojekt hinaus Anwendung finden können. Darin haben die Entwickler einerseits definiert, wie das fahrerlose Fahrzeug Fußgänger und andere Autos im Fahrweg erkennt und bei einem Hindernis zuverlässig stoppt. Darüber hinaus wurde eine laut den Unternehmen abgesicherte Kommunikation aller Systemkomponenten untereinander und die zuverlässige Aktivierung des Parkvorgangs umgesetzt.

Technik des fahrerlosen Parkens

Ins Parkhaus fahren, aussteigen und das Auto per Klick auf dem Smartphone zum Parken schicken: So soll der automatisierte Parkservice ohne Fahrer aussehen. Während dieser das Parkhaus bereits verlässt, fährt das Auto selbstständig zu einem zugewiesenen Stellplatz und parkt ein. Genauso kommt das Auto auf Wunsch auch wieder vorgefahren. Momentan ist dies nur mit entsprechend ausgestatteten Fahrzeugen möglich. Man arbeite aber natürlich an der Serienreife, wie Daimler-Projektleiter Carsten Hämmerling berichtet.

Für das Parksystem spielt die intelligente Parkhausinfrastruktur von Bosch mit der Fahrzeugtechnik von Mercedes-Benz zusammen. Bosch-Sensoren im Parkhaus überwachen den Fahrkorridor sowie dessen Umfeld und liefern die Informationen für die Steuerung des Fahrzeugs. Die Technik im Auto setzt die Befehle der Infrastruktur dann in Fahrmanöver um. Auf diese Weise können die Autos auch eigenständig Rampen hoch- und herunterfahren und innerhalb des Parkhauses Stockwerke wechseln. Erkennen die Sensoren ein Hindernis, stoppt das Fahrzeug.

Interessierte sollen den vollautomatisierten Vorfahr- und Einparkservice im Parkhaus des Mercedes-Benz-Museums in Kürze live erleben können.

Bildergalerie

  • Von den fünf Stufen des autonomen Fahrens schafft es das Parksystem von Daimler und Bosch auf Stufe 4.

    Von den fünf Stufen des autonomen Fahrens schafft es das Parksystem von Daimler und Bosch auf Stufe 4.

    Bild: Daimler

  • Türkisfarbene Lichtsignale sollen anzeigen, dass ein Fahrzeug vollautonom unterwegs ist.

    Türkisfarbene Lichtsignale sollen anzeigen, dass ein Fahrzeug vollautonom unterwegs ist.

    Bild: Daimler

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