Verwendung im Betonrecycling Erste klimapositive Bioabfallvergärungsanlage realisiert

An der CO2-Abfüllanlage der MVV-Bioabfallvergärung in Dresden wird das flüssige Treibhausgas abgefüllt und anschließend
abtransportiert

Bild: MVV
18.07.2023

Große Fortschritte erzielt: MVV hat eine klimapositive Bioabfallvergärungsanlage errichtet, die mehr CO2 speichert als freisetzt. Mit diesem Projekt möchte der Betreiber einen weiteren Schritt in Richtung seines klimapositiv-Ziel gehen.

Das Mannheimer Energieunternehmen MVV hat einen ersten Meilenstein auf dem Weg zur Realisierung seines klimapositiv-Ziels erreicht. Die Bioabfallvergärungsanlage in Dresden-Klotzsche ist die erste Anlage des Unternehmens, an der mehr CO2 abgeschieden und gespeichert als in die Atmosphäre entlassen wird. Der Meilenstein wird durch die erstmalige Abholung und nachfolgende Speicherung von abgeschiedenem und verflüssigtem CO2 realisiert. Das Treibhausgas wird im Betonrecycling eingesetzt und durch die Einspeicherung in Abbruchbeton dauerhaft der Atmosphäre entzogen.

„Die erste klimapositive Anlage von MVV ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Erreichung unseres klimapositiv-Ziels“, so Dr. Georg Müller, Vorstandsvorsitzender der MVV Energie. Mit ihrem Mannheimer Modell will MVV spätestens bis zum Jahr 2040 klimaneutral und anschließend klimapositiv werden.

Zusätzlich etwa 1.000 t CO2 weniger in der Atmosphäre

Seit 2021 wird in der MVV-Bioabfallvergärungsanlage in Dresden CO2 bei der Gewinnung von Biomethan abgeschieden und verflüssigt. Teile des so wiedergewonnen, biogenen CO2 werden weiterhin in innerbetrieblichen Prozessen genutzt. Die Überschussmenge von etwa 1.000 t CO2 in technischer Qualität pro Jahr nimmt nun das Münchner Biomethanhandelsunternehmen Landwärme ab.

Das CO2 wird von dem Schweizer Unternehmen Neustark zu einer naheliegenden innovativen Speicheranlage transportiert und dort mittels eines Mineralisierungsprozesses permanent an Abbruchbetongranulat gebunden. Dadurch werden Treibhausgase der Atmosphäre dauerhaft entzogen und somit Negativemissionen geschaffen. „Mit unserem Projekt in Dresden zeigen wir das ganze Potential von Bioabfallvergärungsanlagen auf: Zusätzlich zu ihrem Beitrag für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft und die energetische Nutzung von Bioabfällen sind sie jetzt echte CO2-Senken. So leisten sie einen zusätzlichen Beitrag zum Klimaschutz“, betont Dr. Hansjörg Roll, Technikvorstand der MVV Energie.

MVV wird CO2-Senken auch an anderen Anlagen realisieren. In Mannheim arbeitet das Unternehmen an einem ersten Pilotprojekt, mit dem CO2 aus dem Rauchgas der Abfallverwertung und des Biomassekraftwerks auf der Friesenheimer Insel abgeschieden und genutzt werden soll. In einem späteren Großverfahren kann MVV so perspektivisch CO2 speichern un der Atmosphäre dauerhaft entziehen.

Allroundtalent Bioabfallvergärungsanlage

Die Dresdner Anlage von MVV zur Vergärung und energetischen Nutzung von Bioabfällen trägt zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft bei und leistet als echtes Allroundtalent in mehrfacher Hinsicht einen Nutzen für die Umwelt: Hier werden jährlich etwa 46.500 t kommunale Bioabfälle aus dem Gebiet der Stadt Dresden und der umliegenden Region verwertet. Das bei der Vergärung entstehende Rohbiogas wird anschließend durch CO2-Abscheidung zu Biomethan aufbereitet, das als klimaneutraler Erdgasersatz in das regionale Erdgasnetz eingespeist und zusätzlich energetisch für die Strom- und Wärmeerzeugung genutzt wird.

Gegenüber der reinen Kompostierung ohne energetische Verwertung werden so bereits jährlich über 10.000 t CO2 vermieden. Zusätzlich entsteht bei der Bioabfallvergärung ein Gärprodukt, das nach der Aufbereitung in hochwertiger fester oder flüssiger Form in der Landwirtschaft Verwendung findet. Neben der innerbetrieblichen Nutzung des abgeschiedenen CO2 werden nun jährlich rund 1.000 t des Treibhausgases beim Betonrecycling gespeichert und so dauerhaft der Atmosphäre entzogen.

Firmen zu diesem Artikel
Verwandte Artikel