Veränderung der Arbeitskultur Ende von Try and Error: Die Zukunft der Arbeit bekommt Strategie

In den letzten Jahren ist deutlich geworden, dass der IT-Bereich der meisten Unternehmen mehr Ressourcen benötigt.

Bild: iStock, Oscar Gutierrez Zozulia
07.02.2023

Corona hat die Arbeitskultur auf den Kopf gestellt. Einige Unternehmen haben sich schnell umgestellt, andere mussten viele unterschiedlichen Systeme testen. Nun ist die Zeit des Testens vorbei. Ein klares strategisches Rahmenwerk aus dem Management ist dringend notwendig.

2023 wird spannend zu sehen, welche Lehren Unternehmen aus der unfreiwilligen Work Transformation ziehen werden. Die Belegschaft hat mit dem Homeoffice bereits eigene Tatsachen in der Arbeitskultur geschaffen, die IT-Teams mit pragmatischen Lösungen für Hybrid Working auch.

Was nun folgt – folgen muss – ist ein strategisches Rahmenwerk dafür aus dem Management. Unternehmen hatten nun genügend Zeit, den für sie geeigneten Weg mit flexiblen Arbeitsplatzmodellen abzustecken – hemdsärmeliges Try and Error wird abgelöst von strategischer Ausrichtung.

Überdeutlich ist geworden, wie erfolgreich flexible Arbeitsplatzmodelle funktionieren können, aber auch, wie sensibel Mitarbeitende reagieren, wenn sie technisch ausgebremst und nicht gehört werden. Es hat sich auch gezeigt, wie wenig Einblick die Backend-IT in das Geschehen an den digitalen Arbeitsplätzen hat, und wie viel antiquierte manuelle und folglich unnötig teure Arbeit nach wie vor mit dem Enduser Experience Management (EUEM) verbunden ist. Digital Employee Experience (DEX) als IT-Disziplin wird sich daher als integrierende Funktion etablieren, deren Arme vom IT Service Management über HR bis in die Organisationsentwicklung der Unternehmen reichen.

Hybrides Arbeiten muss einfacher werden

Von Nexthink durchgeführte und beauftragte Studien zeigen: Unternehmen wissen um das Potenzial der Work Transformation, mehrheitlich setzen sie künftig auf hybride Arbeitsplatzmodelle. Doch das muss einfacher, automatisierter und weniger störungsanfällig realisiert werden.

IT fordert Unterstützung

Vor allem drei Baustellen stehen noch auf der Agenda: Eine davon ist die Unternehmens-IT, die nicht nur Investitionen in zusätzliche Tools und Software fordert. Sie erwarten mehr Zeit, Unterstützung durch Führungskräfte und Bewusstsein für ihre Rolle und Verantwortlichkeiten im Hinblick auf Work Transformation.

Das Wohlbefinden und die Zufriedenheit von Mitarbeitern sind aktuell Themen, die verstärkt bei der IT angesiedelt werden: 20 Prozent sehen dafür die IT in der führenden Rolle, 38 Prozent IT und HR gemeinsam. Laut 92 Prozent befragter IT-Experten aus Deutschland hat die IT eine Schlüsselposition, um qualifizierte Mitarbeiter zu binden. So sind HR und IT bereits dabei neue Wege zu finden, um eng zu kooperieren.

Belegschaft fordert Gehör

Auch Mitarbeitende haben an mehreren Fronten zu kämpfen: Von befragten 1.000 Arbeitnehmern war nur die Hälfte der Meinung, dass Technologie ein wesentlicher Faktor für mehr Effizienz ist. Tauchen dann IT-Probleme auf, ist für die meisten der IT-Support nicht die erste Anlaufstelle, da dieser sich häufig als wenig hilfreich und zeitraubend erwiesen hat.

Hinzu kommt: Unzuverlässige IT am Arbeitsplatz sowie eine mangelnde IT-Ausrüstung – ob im Büro oder für Remote Working – sind der drittwichtigste Faktor für Mitarbeiterfluktuation oder Burnout. Im Durchschnitt würden fast 20 Prozent aller Befragten ihren Arbeitsplatz wegen einer schlechten IT-Erfahrung aufgeben. Bei der Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen liegt dieser Wert sogar bei 28 Prozent.

Management fordert Sicherheit und Kosteneffizienz

Dritte und kritische Baustelle der Work Transformation sind die Themen Compliance und Sicherheit. Hybride Arbeitsplatzmodelle werfen hier neue Anforderungen auf, weshalb Zero-Trust-Konzepte derzeit auf der Prioritätenliste nach ganz oben rücken. Dies erfordert allerdings eine neue Qualität an Einblick auf alle Endgeräte, die auf das Unternehmensnetz beziehungsweise dessen Ressourcen zugreifen. Relevante Telemetriedaten müssen dafür automatisiert in Echtzeit erfasst werden, um Risiken proaktiv und vorausschauend zu begegnen.

Stichwort Automatisierung und proaktives Handeln: Hier liegen wirkungsvolle Hebel, um einen Sprung nach vorne sowohl in der Kosteneffizienz als auch in der Qualität des Enduser Managements zu erreichen. Die IT wird dieses Potenzial – längst überfällig – ausschöpfen, um die gestiegenen Anforderungen an Digital Employee Experience trotz knapper Budgets erfüllen zu können.

In den nächsten zwölf Monaten werden wir daher verstärkt Initiativen aus dem Unternehmensmanagement sehen, die für eine nachhaltige und gleichzeitig kosteneffiziente Work Transformation die strategischen und technologischen Rahmenbedingungen in Einklang bringen.

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