IQ Innovationspreis 2021 Elektromotoren aus dem 3D-Drucker ausgezeichnet

Dr. Jakob Jung, Additive Drives aus Dresden; Clustersieger Automotive beim IQ Innovationspreis Mitteldeutschland 2021.

Bild: Tom Schulze
29.06.2021

Das Cleantech-Start-up Additive Drives vereinfacht die Produktion von Elektromotoren, indem es die Bauteile erstmals per 3D-Druck herstellt. Für seine Neuerung, die stark verkürzte Entwicklungszeiten und hohe Leistung bei leichten Motoren ermöglicht, wurde das sächsische Unternehmen mit dem Clusterpreis Automotive des 17. IQ Innovationspreis Mitteldeutschland ausgezeichnet.

„Elektromotoren sind zentraler Treiber der Mobilitätswende. Mit ihrer Innovation überwindet Additive Drives langwierige Entwicklungszyklen und erneuert ein seit Jahrzehnten unverändertes Verfahren grundlegend. Damit ermöglichen sie kleine und leichte High-Performance Motoren, nicht nur für hochleistungsfähige E-Autos, sondern auch für die breite Anwendung in Drohnen, E-Bikes und Flugzeugen“, begründet Jörn-Heinrich Tobaben, Geschäftsführer bei Metropolregion Mitteldeutschland Management, die Entscheidung der Jury.

Gestiftet wird der mit 7.500 Euro dotierte Clusterpreis vom Automotive Cluster Ostdeutschland (ACOD) und Volkswagen Sachsen. Im Rahmen der Preisverleihung wurden vier weitere Clustersieger, der Sieger des Gesamtpreises sowie die Gewinner der lokalen IQ-Wettbewerbe Halle (Saale), Leipzig und Magdeburg bekannt gegeben. Der von der Metropolregion Mitteldeutschland ausgelobte Clusterinnovationswettbewerb ist mit Preisgeldern in Höhe von rund 70.000 EUR sowie umfangreichen Marketing- und PR-Leistungen ausgestattet. Er wird jährlich verliehen.

Den zweiten Platz im Cluster Automotive belegt LiGenium aus Chemnitz mit ihrem „LiG Shuttle“, einem modularen nachhaltigen Transportwagen in Holzbauweise.

Zur ausgezeichneten Produktion

Das grundlegende Design von Elektromotoren ist älter als man denkt. Seit 150 Jahren werden sie ähnlich gebaut und die Entwicklung für die Praxis dauert auch heute noch recht lang. Bis zu 60 Wochen braucht ein Prototyp bis zur Fertigung, auch weil die Prozesse kompliziert sind. Die gegenwärtig stark steigende Nachfrage kann so nicht befriedigt werden, Neuerungen werden gebremst. Kompliziertester Teil der Produktion ist die Wicklung von Kupferspulen im Kern des Motors.

Additive Drives aus Dresden vereinfacht diesen Prozess radikal: die Spulen und andere Teile des Gehäuses werden nicht mehr konventionell hergestellt, sondern kommen aus dem 3D-Drucker. Ohne komplexe Werkzeuge sind sehr viel kürzere Entwicklungszeiten möglich und bisher nicht darstellbare neue Bauteile können mit der Technik verwirklicht werden.

Mit dem flexiblen Prozess und kurzer Time-to-Market kann das Entwicklerteam ständig optimieren, um das Maximum aus den Motoren herauszuholen. So integrierten sie Erkenntnisse aus Formel-E-Anwendungen in kleinste Motoren und schaffen bei gleicher Größe 45 Prozent mehr Leistung als bisher. Die kleinen Kraftwerke sind ideal für High-Performance-Bereiche wie Rennsport oder Prototypenbau, bieten aber auch leichte und leistungsfähige Alternativen für E-Bikes, Drohnen oder Flugzeuge, auch für Serienanwendungen.

Mit ihrem patentierten Verfahren arbeitet Additive Drives bereits mit Partnern im Automobilbau und in der Raumfahrt und visiert ein schnelles Wachstum im Milliardenmarkt der E-Mobilität an.

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