Versorgungssicherheit Elektroautos stabilisieren das Stromnetz

Die Batterien für Elektrofahrzeuge, die sowohl Strom speichern als auch wieder ins Stromnetz einspeisen können, werden für Redispatch genutzt, also um Transportengpässe im Netz aufzulösen.

Bild: iStock, serts
04.04.2018

Die Zunahme von erneuerbaren Energien und Elektromobilität stellt eine Herausforderung für die Versorgungssicherheit dar. Stromerzeugung und -verbrauch müssen aufeinander abgestimmt und gleichzeitig die Stabilität des Stromnetzes aufrecht erhalten werden. Nun wird versucht herauszufinden, wie Elektroautos zur Lösung dieses Problems beitragen können.

In einem Pilotprojekt nutzen TenneT, The Mobility House und Nissan das Potenzial der Batterien von Elektrofahrzeugen, lokal produzierten Strom zu speichern und wieder einzuspeisen, um das Stromnetz zu stabilisieren. So soll es ermöglicht werden, die stark vom Wetter abhängige, erneuerbare Stromproduktion flexibel zu steuern.

Teure Abregelung von Windrädern begrenzen

Die Batterien für Elektrofahrzeuge, die sowohl Strom speichern als auch wieder ins Stromnetz einspeisen können, werden für Redispatch genutzt, also um Transportengpässe im Netz aufzulösen. Das entlastet das Stromnetz und soll dabei helfen, die teure Abregelung von Windanlagen zu begrenzen. So kann laut dem Geschäftsführer von Tennet, Lex Hartman, das Projekt den Netzausbau ergänzen und zu einem wichtigen Baustein der Energiewende werden.

Wegen der zunehmenden dezentralen Einspeisung erneuerbarer Energien kommt es immer öfter zu Transportengpässen im Stromnetz. Um diese zu vermeiden, greift Tennet in die Erzeugung von konventionellen Kraftwerken und Erneuerbaren ein und sorgt so dafür, dass der Stromtransport im Rahmen der Übertragungskapazität des Netzes liegt. Die Kosten hierfür lagen 2017 bei knapp einer Milliarde Euro und werden über die Netzentgelte letztlich von den Stromverbrauchern getragen. Erste Ergebnisse des Projekts werden voraussichtlich im ersten Quartal 2019 vorliegen.

Lokale Überlastungen reduzieren

Während der Projektphase werden Nissan-Elektrofahrzeuge in der TenneT-Regelzone in Nord- und Süddeutschland als mobile Energiespeichersysteme genutzt, um lokale Überlastungen in der Stromversorgung unmittelbar zu reduzieren. Nach erfolgreicher Durchführung des Projekts könnten dies Nissan-Elektrofahrzeuge deutschlandweit leisten. Die von The Mobility House entwickelte intelligente Lade- und Energiemanagementsoftware ermöglicht die automatisierte Steuerung des Lade- und Entladevorgangs. Wichtigste Voraussetzung hierfür ist die Fähigkeit zum bidirektionalen Laden, heißt dass Elektrofahrzeuge nicht nur Energie aus dem Netz ziehen können, sondern diese auch bei Bedarf wieder einspeisen können. So könnten Elektrofahrzeuge netzregulierende Energie unmittelbar zur Verfügung stellen.

Laut Aussage von Thomas Raffeiner, stellen die Batteriespeichereinheiten von Elektrofahrzeugen eine bedeutende Optimierungsmöglichkeit für das Netz dar. Denn diese können dezentralisierte Speichermöglichkeiten für überschüssige erneuerbare Energien schaffen. Thomas Raffeiner, CEO und Gründer von The Mobility House ist der Überzeugung, dass eine intelligente Lastkontrolle die Netzstabilisierung unterstützt und eine spürbare Kostenentlastung für Endverbraucher darstellt.

Unterstützung der Übertragung und Verteilung von Strom

Nissan arbeitet seit Jahren mit The Mobility House an der intelligenten Einbindung von Elektrofahrzeugen in das Stromnetz. Die Nissan-Elektrofahrzeuge können an das Stromnetz angeschlossen werden und die Übertragung und Verteilung von Strom unterstützen. So können sie zu einem Nachhaltigeren und Stabileren Stromnetz beitragen. Am Ende des Projektes sollen weitere kommerzielle Produkte und Leistungen für die Halter von Elektrofahrzeugen stehen.

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