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Stellung gegen die AfD Ein klares Nein zu „Deutschland den Deutschen“

Führende Vertreter der deutschen Industrie, darunter VDMA, VDI und Siemens, warnen eindringlich vor den wirtschaftspolitischen Konzepten extremistischer Parteien wie der AfD. Sie betonen, dass nationalistische und isolationistische Ansätze den Wirtschaftsstandort Deutschland ruinieren und dessen globale Wettbewerbsfähigkeit gefährden würden.

Bild: iStock, hanohiki
31.01.2024

Deutschland braucht offene Grenzen, eine Willkommenskultur für ausländische Fachkräfte und eine feste Verankerung in Europa und im Euro-Raum. Das VDMA-Präsidium und die VDMA-Hauptgeschäftsführung nehmen Stellung zu den wirtschaftspolitischen Ideen der AfD und anderer extremistischer Parteien. Weitere Wirtschaftsvertreter schließen sich an.

Das VDMA-Präsidium (Karl Haeusgen, Henrik Schunk, Bertram Kawlath) und die VDMA-Hauptgeschäftsführung (Thilo Brodtmann, Hartmut Rauen, Dr. Ralph Wiechers) haben ein klares Statement zu den wirtschaftspolitischen Ideen der AfD und anderer extremistischer Parteien:„Der Wirtschafts- und Industriestandort Deutschland lebt vor allem vom Vertrauen der Investoren aus dem In- und Ausland in die soziale Marktwirtschaft und ihre demokratischen wirtschaftspolitischen Grundlagen. Ein Land, das so exportstark ist wie Deutschland, braucht offene Grenzen, eine Willkommenskultur für ausländische Fachkräfte und eine feste Verankerung in Europa und im Euro-Raum.“

Wirtschaftspolitik extremistischer Parteien würde den Standort Deutschland ruinieren

Sie erklären weiter: „Die nationalistischen Ideen der AfD und anderer extremistischer Parteien würden, insbesondere mit Blick auf ihre Wirtschaftspolitik, den Standort Deutschland dagegen in Kürze ruinieren. Wer den ,Dexit‘, also den Ausstieg Deutschlands aus der EU fordert, hat nicht begriffen, dass kein europäisches Land im wirtschaftlichen Machtkampf zwischen den Kontinenten allein bestehen kann. Wer ausländische Fachkräfte deportieren will, hat nicht begriffen, dass die Parole ,Deutschland den Deutschen‘ nur einem Standort schweren Schaden zufügt – unserem Land. Schon heute tragen dringend benötigte Fachkräfte aus anderen Ländern ihr Wissen lieber woanders hin, weil sie sich nicht willkommen fühlen. Das können wir uns im globalen Wettlauf um kluge Köpfe nicht leisten. Und der von der AfD ins Spiel gebrachte Austritt aus dem Euro würde Deutschlands und Europas Wirtschaft schweren Schaden zufügen.“

Die Schlussfolgerung der VDMA: „Wirtschaft und Verfechter einer demokratisch-marktwirtschaftlichen Gesellschaft müssen sich daher klar gegen solche wohlstandfeindlichen Ideen positionieren. AfD und ähnliche Parteien sind ein großes Standortrisiko für Deutschland, seine Unternehmen und die Menschen, die hier bei uns arbeiten!“

VDMA ist nicht allein

Der VDI schließt sich an: „Vor dem aktuellen Hintergrund der Demonstrationen für Demokratie und Vielfalt setzen wir als Präsidium ein Zeichen und stellen uns klar gegen jegliche Form des Extremismus und der Fremdenfeindlichkeit.“ Der VDI stehe für technische Innovationen und eine fortschrittliche Gesellschaft, heißt es in der Stellungnahme weiter. Die internationale Vernetzung sei eine wichtige Voraussetzung für die Zukunft des Wissenschafts- und Wirtschaftsstandorts Deutschland.

Das VDI-Präsidium teilt darüber hinaus mit: „Uns ist bewusst, dass Deutschland die Zuwanderung und Integration von Fachkräften aus dem Ausland benötigt. Daher setzen wir uns für eine Fachkräftewillkommenskultur ein.“

Roland Busch, CEO von Siemens, teilte via Linkedin folgendes mit: „Es hat mich sehr bewegt, wie viele Menschen in diesen Tagen für unsere Grundwerte demonstriert haben.“ Er vertritt die Meinung: „Es ist gut und wichtig, dass wir uns für ein offenes, freies Deutschland einsetzen und uns klar gegen Rechtsextremismus stellen. Ich bin sehr besorgt über die Überlegungen, Menschen aus Deutschland zu vertreiben. Ich halte das für zynisch und menschenverachtend. Extremismus, Rassismus und Diskriminierung lehne ich, lehnen wir bei Siemens aufs Schärfste ab.“

Ein weiteres Beispiel ist Philip Harting, CEO der Harting Technology Group aus Espelkamp und Vorsitzender der Auma (Verband der deutschen Messewirtschaft). „Wir erachten es als wichtig, die Ursachen solcher radikalen Ideologien anzugehen und sich in einem demokratischen, kritischen Diskurs mit allen unseren Herausforderungen auseinanderzusetzen“, teilte er mit und ging genauer auf die Heimat auf das Stammwerk in Espelkamp ein: „Die Stadt Espelkamp, Heimat unseres Stammwerks seit nahezu 80 Jahren, ist ein bemerkenswertes Beispiel gelungener Integration.“

Warnung vor AFD

Mitte Januar hatte sich bereits BDI-Präsident Siegfried Russwurm geäußert: „Deutschland darf kein Land werden, in dem es darauf ankommt, wo deine Großeltern geboren sind. Ein solches Gesellschaftsmodell, wie es die AfD vertritt, schadet nicht nur der deutschen Wirtschaft massiv. Wir müssen uns der Diskussion stellen!“ Er fordert daher ein „gemeinsames Handeln der demokratischen Kräfte“.

ZVEI-Präsident Gunther Kegel schließt sich an: „Nicht nur bei uns, sondern in vielen anderen europäischen Ländern sehen wir rechtsextreme Parteien auf der Überholspur. Es ist wichtig, jetzt eindeutig Position zu beziehen. Der ZVEI tut dies. Rassismus, Antisemitismus, Ausländerfeindlichkeit – jede Facette rechter Ideologie lehnen wir entschieden ab. Rechtsextreme Strömungen sind eine Gefahr für die Demokratie, für unsere Freiheit und für unser Verständnis einer offenen und liberalen Gesellschaft. Gerade Deutschland, gerade die Elektro- und Digitalindustrie, Exportschlager made in Germany, hängen auch vom Ansehen unseres Landes ab. Solche Parteien sind daher auch eine Gefahr für Deutschland, den Wirtschaftsstandort und unseren Wohlstand. Das gilt auch für die AfD.“

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