Kommentar Digital? Nur menschlich!

Frank Westphal ist CEO von Actemium Deutschland und Geschäftsführer von Vinci Energies Deutschland. Die Digitalisierung ist für den Diplom-Elektroingenieur eines der wichtigsten Gesellschaftsthemen, die er auch im Vinci-Energies-Unternehmensnetzwerk ganz oben auf die Agenda gesetzt hat.

Bild: Actemium
24.10.2019

Alle reden von der Digitalisierung, nutzen Tools, führen neue Prozesse ein. Aber zu wenige orientieren sich auf ihrem Weg an der wichtigsten Koordinate: dem Menschen. Es ist egal, was wir tun, welche Ideen wir entwickeln und welche Ziele wir verfolgen. Am Ende muss der Mensch im Mittelpunkt stehen, damit die Digitalisierung erfolgreich gelingt.

Frank Westphal war mit diesem Beitrag im P&A-Kompendium 2019 als einer von 100 Machern der Prozessindustrie vertreten. Alle Beiträge des P&A-Kompendiums finden Sie in unserer Rubrik Menschen .

Die Dampfmaschine Anfang des 19. und die Fließbandproduktion Anfang des 20. Jahrhunderts haben beide zu einem nachhaltigen Wandel von Wirtschaft und Gesellschaft geführt. In unserer Zeit nimmt die Digitalisierung diese Rolle als bestimmende Kraft ein.

Doch wie bereits in der Vergangenheit sorgen auch heute rapide technologische Veränderungen bei vielen Menschen für Verunsicherung. Das zeigen die eher verwirrenden statt aufklärenden Diskussionen rund um Big Data, das Internet of Things (IoT) oder den Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Auch deshalb sehen wir es bei Actemium als unsere Aufgabe an, das wichtigste Element stets in den Mittelpunkt zu rücken: den Menschen.

Schulungen und Trainings

Für Unternehmen dürfen Innovation, Agilität und Wachstum im Zusammenhang mit der Digitalisierung kein Selbstzweck sein. Wir alle schaffen nur dann einen sinnvollen Mehrwert, wenn Kunden und Mitarbeiter gleichermaßen profitieren. Aus diesem Grund konzentrieren wir unsere Bemühungen bei Actemium stets darauf, dass das Thema Digitalisierung auch aus einer ethischen und damit menschlichen Perspektive heraus betrachtet wird.

Dabei hilft uns die dezentrale Struktur des Actemium-Netzwerks, durch das wir extrem agil sind und somit sehr schnell auf Veränderungen reagieren können. Im Kontext der Digitalisierung heißt das, dass wir es vermeiden, allen Beteiligten ein eindimensionales Konzept überzustülpen. Ganz im Gegenteil: Um unsere Mitarbeiter und Kunden zu motivieren, zu unterstützen und mitzunehmen, setzen wir auf agile Angebote.

Beispielsweise bieten wir über unsere Vinci-Energies-Akademie ein breites Leistungsspektrum an Schulungs- und Trainingsangeboten zur Weiterbildung oder Nachwuchsförderung an. Darunter befindet sich auch unser Angebot Fit4Digital, das mittels Trainings und Workshops allen Mitarbeitern bis hin zur Führungsebene in einem Dreiklang die digitale Kultur, die digitale Zusammenarbeit und das digitale Geschäft vermitteln.

Ängste in Chancen umwandeln

Mit Angeboten alleine ist es aber nicht getan. Man muss Überzeugungsarbeit leisten und etwa die gesunde Skepsis der Betriebsräte ernst- und sie proaktiv mitnehmen. Immerhin ist das Change-Management zweifellos mit disruptiven Ansätzen verbunden, die zunächst auf Widerstand stoßen.

Deshalb haben wir Anfang 2019 unsere Konzernbetriebsräte zu einem dreitägigen Teach-and-Readyness-Workshop eingeladen, der zum Nachdenken angeregt hat und am Ende viel Verständnis erzeugte. Immerhin geht es darum, Ängste in Chancen umzuwandeln.

Das gilt ebenso für unsere Kunden und Partner, die wir abholen und begeistern möchten. Das schaffen wir etwa durch unsere Digitalschmiede, in der wir die neuesten Digitaltechnologien, Infrastruktur und Kollaborationstechnologien bereitstellen. So können Kunden eigene Ideen verwirklichen und schließlich erste Prototypen entwickeln, ohne selbst Ressourcen aufwenden oder eigene Labs gründen zu müssen.

Der Vorteil für beide Seiten besteht darin, dass alle Beteiligten – wir eingeschlossen – voneinander lernen, neue Potenziale entdecken und gemeinsam die disruptiven Kräfte der Digitalisierung nutzen, statt dagegen anzukämpfen.

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