Biomasse für die Wärmeversorgung Brandenburger Energiewald erstmals abgeerntet

Die Erntemaschine bei der Arbeit: Am Ende kamen rund 200 t Holzhackschnitzel für die Wärmeversorgung zusammen.

Bild: Vattenfall
17.03.2020

2015 wurden in Stahnsdorf rund 50.000 Pappelstecklinge gepflanzt. Das entspricht gut fünf Hektar Biomasse, aus denen sich grüne Wärme gewinnen lässt. Die Energieholz-Plantage ist nun erstmals abgeerntet worden.

Vattenfall möchte innerhalb einer Generation eine komplett fossilfreie Energieversorgung ermöglichen. Biomasse spielt dabei eine wichtige Rolle.

Energy Crops, ein Tochterunternehmen von Vattenfall Wärme Berlin, schließt derzeit die Erntesaison auf ihren Kurzumtriebsplantagen (KUP) ab. Insgesamt betreibt das Unternehmen in Kooperation mit den Landwirten der Region rund 2.000 Hektar „Energiewald“, auf denen Holzbrennstoffe für eine CO2-freie Wärme- und Stromversorgung in Berlin produziert werden. Rund ein Viertel der Flächen ist nun abgeerntet worden.

Grüne Wärme für 50 Berliner Haushalte

Am 12. März verrichtete die Erntemaschine in Stahnsdorf ihre Arbeit. Auf einer Fläche von fünf Hektar waren hier vor fünf Jahren 50.000 Pappelstecklinge gepflanzt worden. Die Erntesaison brachte rund 200 t Holzhackschnitzel hervor, die im Anschluss in das Berliner Biomasseheizkraftwerk Märkisches Viertel transportiert wurden. Allein die in Stahnsdorf geerntete Fläche soll genug grüne Wärme liefern, um etwa 50 Haushalte ein Jahr lang zu beheizen.

Dr. Jan Grundmann, Geschäftsführer von Energy Crops, zeigt sich zufrieden mit der Ernte und der Geschäftsentwicklung seines Unternehmens: „Unser Konzept ist aufgegangen. Die Energiewälder entwickeln sich gut, die überwiegend eingesetzte Baumart Pappeln und vereinzelt Weiden bringen die erwarteten Erträge, auch wenn wir trockenheitsbedingte Ertragseinbußen hinnehmen mussten.“

Neues Geschäftsfeld für Landwirte

In der Kooperation mit den Landwirten ist laut Grundmann eine Win-Win-Situation entstanden. Er erklärt: „Insbesondere Standorte mit weniger guten Ertragserwartungen finden mit dem Energieholzanbau eine wirtschaftliche Alternative. Und im Gegenzug erhalten wir einen effizienten und äußerst nachhaltigen Bioenergieträger.“

Die KUP-Pflanzungen mit schnell wachsenden Baumarten sind in der Regel auf eine Dauer von rund 20 Jahren angelegt. Die Ernte erfolgt alle drei bis fünf Jahre. Den Landwirten eröffnet sich damit ein neues Geschäftsfeld, das vor allem für ertragsschwächere Felder eine wirtschaftliche und ökologisch sinnvolle Variante bietet.

Die extensive Bewirtschaftungsweise von Kurzumtriebsplantagen schont zudem die Böden und führt zu einer hohen Biodiversität auf den Äckern. Der Einsatz von Dünger und Pflanzenschutzmitteln ist laut Vattenfall äußerst gering, während Bodenruhe und Humusaufbau die Bodenqualität verbessern sollen.

Nicht zuletzt wird ein Energiewald aufgrund der extensiven Bewirtschaftung vielerorts schnell zum ökologischen „Paradies“, in dem sich Eidechsen, Hasen, Rehe und Vögel wohlfühlen.

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  • Reif für die Ernte: 50.000 Pappelstecklinge warten auf ihre Abholzung.

    Reif für die Ernte: 50.000 Pappelstecklinge warten auf ihre Abholzung.

    Bild: Vattenfall

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