Die Zukunft des Laborbetriebs? AR soll Laborabläufe vereinfachen

Im LUA-Labor QC bei Bayer in Bergkamen führt der Sicherheitsbeauftragte Max Matthies einen AR-gestützten HSE-Rundgang durch und wird dabei vom Bayer-Mitarbeiter Markus Suntken begleitet.

Bild: Bayer AG
30.04.2024

Wie können Augmented Reality (AR) und Assisted Reality (aR) genutzt werden, um die Abläufe in einem Unternehmen zu optimieren? Mit dieser Frage beschäftigten sich Vertreter der Hochschule Hamm-Lippstadt (HSHL) und des Supply Centers der Bayer in Bergkamen nun seit einem Jahr im Rahmen eines gemeinsamen Forschungsprojektes. Im Sommersemester 2024 ist es in die nächste Phase gestartet.

„Das Ziel ist es, Laborabläufe zu vereinfachen und zum Beispiel standardisierte Abläufe mit Hilfe von AR-Datenbrillen oder Schritt-für-Schritt-Anleitungen mittels Assisted Reality auf mobilen Endgeräten anzuleiten“, erklärt Prof. Dr. Johanna Moebus, Lehrgebiet „Medizinische Biochemie“ an der HSHL und Teil des Projektteams, das Vorhaben. „Dies kann beispielsweise für Schulungen und Einarbeitung genutzt werden, aber auch zur Fernwartung von Geräten oder zur technischen Unterstützung an Geräten durch Experten, die nicht vor Ort sein müssen.“

Bei Augmented Reality und Assisted Reality handelt es sich um computergestützte Erweiterungen der realen Welt. Die Technologien ergänzen Gesehenes auf dem Smartphone-Display oder in der AR-Brille durch Bilder, Texte und Animationen mit zusätzlichen Informationen. „Die Ergebnisse des Projektes sind insbesondere für die flexible Zusammenarbeit über unsere Standortgrenzen hinweg wichtig, zum Beispiel zwischen Bergkamen und Berlin oder Bergkamen und Berkeley in Kalifornien“, sagt Michael Roemer, zuständig für Prozessoptimierung und Technische Koordination in der Qualitätskontrolle bei Bayer.

Hochschule setzt auf AR-Technologie

Im Zuge des Projektes, für das seit dem vergangenen Wintersemester auch die AR-Plattform Oculavis SHARE der Oculavis aus Aachen genutzt wird, wurde unter anderem ein Sicherheitsrundgang im Labor durch eine AR-Datenbrille mit einer Schritt-für-Schritt-Anleitung entwickelt. Dies ermöglicht es ortsfremden Mitarbeitenden, einen geführten und vollständigen Sicherheitsgrundgang durchzuführen. Darüber hinaus vereinfacht die Nutzung der AR-Datenbrille die Dokumentation, indem Fotos und Texteingaben automatisiert in einem Bericht zusammengefasst werden können.

Die aktuelle Projektarbeit läuft noch bis Juli 2024. „Mit Beginn des Sommersemesters 2024 ist die nächste Phase des Projektes gestartet, in der wir im Labor der HSHL an einem Beispielgerät der instrumentellen Analytik testen, inwieweit Fernwartung, Gerätedokumentationen und Workflows, die mit oculavis SHARE angelegt werden, das selbstständige Arbeiten von Studierenden im Labor vereinfachen können“, erklärt Prof. Moebus. Im Wintersemester 2024/25 sind dann weitere praktische Arbeiten bei Bayer in Bergkamen geplant, die auf den Ergebnissen des Projektes aufbauen sollen.

Neben Prof. Moebus und Michael Roemer besteht das Projektteam seitens der Hochschule aus den wissenschaftlichen Mitarbeitern Tobias Schulte und Modestus Wigger sowie Studierenden des Studienganges „Umweltmonitoring und Forensische Chemie“. Dr. Matthias Kotthoff, Leiter der Qualitätskontrolle am Standort Bergkamen, vertritt zusätzlich das Unternehmen Bayer. Er ist außerdem als Lehrbeauftragter an der HSHL tätig.

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