Transformation „Wir gründen drei Start-ups pro Jahr“

Robert Bach ist Geschäftsführer von Beam, einer Ausgründung der Beumer Group. Er studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Mannheim und arbeitete bei der Unternehmensberatung Roland Berger. Von 2010 bis 2017 gründete und führte er Coffee Circle – einen Onlineshop rund um fair gehandelten Kaffee.

Bild: Beumer
14.08.2020

Wie kann es gelingen, in Zeiten der digitalen Transformation die eigene Zukunftsfähigkeit zu sichern? Das fragen sich aktuell viele Mittelständler. Beumer setzt dazu auf die Unterstützung von Start-ups, um digitale Projekte ins eigene Unternehmen zu holen.

Robert Bach ist mit diesem Beitrag im P&A-Kompendium 2020 als einer von 100 Machern der Prozessindustrie vertreten. Alle Beiträge des P&A-Kompendiums finden Sie in unserer Rubrik Menschen.

Wir, die Beumer Group, sind ein klassischer Maschinen- und Anlagenbauer, der sich in rund 80 Jahren zu einem der weltweit führenden Systemanbieter in der Intralogistik entwickelt hat. Um die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, müssen wir unsere Produkte permanent verbessern, damit unsere Kunden ihre Kosten senken und Prozesse optimieren können.

Doch immer mehr sind Entwicklungen getrieben von den aktuellen Herausforderungen aus der Digitalisierung. Wir müssen auf die massiven Veränderungen in der Branche reagieren und dürfen nicht darauf warten, bis junge aufstrebende Unternehmen das Ruder übernehmen. Deshalb ist unter anderem zusätzlich zur bestehenden Beumer-Innovationsabteilung Beam in Berlin entstanden. Mit diesem autark aufgestellten Company Builder versuchen wir, einzigartige Probleme in der Logistik gemeinsam mit Gründerteams zu lösen.

Meine Aufgabe als Geschäftsführer von Beam ist es, Gründer mit für uns relevanten Geschäftsideen zu kombinieren. Wir gründen drei Start-ups pro Jahr. Ziel ist es, neue Geschäftsfelder in der Logistik zu erschließen.

Natürlich profitieren auch die Start-ups von dieser Zusammenarbeit. Wir bieten ihnen umfassendes Intralogistik-Know-how, den Zugang zu Beumer-Fachleuten, Lieferanten und Kunden. Wir öffnen Türen und zeigen ihnen Möglichkeiten und Herausforderungen auf. Für Start-ups ist die Logistik übrigens ein sehr attraktives Umfeld. Im Vergleich zur Fashion-Industrie etwa ist diese Branche um einiges größer. Und das Potenzial ist riesig, weil der Trend zur Automatisierung in der Intralogistik immer weiter zunimmt.

Logistikplattform für zuverlässiges Datenmanagement

Zu den jungen Gründern gehört Codept. Felix Oswald und Jonas Grunwald haben eine Logistikplattform entwickelt, die den Datenaustausch zwischen Händlern und Fulfillment-Dienstleistern vereinfacht. Das spart beiden Parteien Zeit und Kosten, sorgt für mehr Flexibilität, und Lagerbetreiber können ihre Kapazitäten besser auslasten.

Fulfillment-Anbieter verlieren häufig potenzielle Kunden, weil ihnen die Ressourcen zur IT-Anbindung fehlen oder ihnen die Anfangskosten dafür zu hoch sind. Mit dieser neuen Logistikplattform bieten wir ein homogenes Schnittstellen- und ein zuverlässiges Datenmanagement.

Spannend ist auch die Entwicklung von Sparrow. In den vergangenen sechs Monaten hat Sparrow eine neue und innovative Ersatzteilplattform auf den Markt gebracht. Das Team bietet eine vernetzte und transparente Lieferkette für Ersatzteile, die auf genauen Produktdaten basiert und mit KI erweitert wurde.

Auf der Plattform kann jeder Teilnehmer Komponenten aus seinem eigenen Bestand anbieten und Teile von anderen Lieferanten kaufen. Sparrow ist es gelungen, eine Reihe renommierter Logistikmarken in ganz Europa zu überzeugen, das Ersatzteile-Management und -Netzwerk zu nutzen, um Ersatzteile über verschiedene Standorte hinweg nutzbar zu machen.

Start-ups prägen das Geschäftsmodell

Airsiders ist das jüngste Start-up, das aus Beam hervorging. Die Gründer Yavuz Karadag und Ash Eryani haben einen neuen, skalierbaren Standard entwickelt, mit dem Fluggesellschaften Partnerschaften betreiben. Der Vertrieb, die Gepäck(weiter)beförderung, flugbezogene Versicherungen und die Einbindung der Mindestumsteigezeit (MCT) werden ohne die Komplexität traditioneller Interline-Abkommen eingebunden.

Mit der Nutzung von Airsiders-Software-Schnittstellen (API) verbessern Fluggesellschaften, Flughäfen und Buchungsplattformen das Reiseerlebnis ihrer Transferpassagiere – beispielsweise durch personalisierte Echtzeit-Flughafenorientierung und -Angebote.

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