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Interview über Wiegand-Sensoren in Drehgebern „Wir brauchen keinen Strom“

Dr. Michael Löken ist Entwicklungsleiter und General Manager bei Fraba.

Bild: Fraba
03.08.2018

Die Wiegand-Technologie setzt ein rotierendes Magnetfeld in Energie um – das funktioniert selbst ohne Stromversorgung. Im Gespräch mit A&D erläutert Dr. Michael Löken, Entwicklungsleiter und General Manager bei Fraba, warum der Hersteller konsequent auf Wiegand-Sensoren setzt.

Wie ist Fraba auf die Wiegand-Technologie gekommen?

Das war der Hartnäckigkeit unseres CEOs Christian Leeser zu verdanken. Er wollte eine neue unkomplizierte und wartungsfreie Technologie für die Erfassung von Rotationen. Denn was waren und sind die Alternativen? Eine Batterie im Drehgeber, so wie es viele machen, oder Mechanik in Form von Getrieben für die Rotationsmessung. Als Christian Leeser bei Fraba 2004 die Technologie vorstellte, war es noch schwer vorstellbar, dass es funktionieren würde. Trotzdem glaubte er daran und sein pioniermäßiges Gespür führte zum Erfolg.

Bei der Wiegand-Technologie handelt es sich im Prinzip „nur“ um ein Stück Draht, der allerdings sehr komplex zu fertigen ist. An welcher Weiterentwicklung arbeiten Sie derzeit?

Wir wollen den Wiegand-Sensor miniaturisieren. Wird der Sensor kürzer, muss natürlich auch der Wiegand-Draht kürzer werden. Allerdings skaliert auch das Magnetfeld ein Stück weit mit der Drahtlänge und das Signal wird entsprechend kleiner. Entsprechend forschen wir derzeit an Variablen wie Innen- und Außendurchmesser der Spule, Anzahl der Windungen oder dem Drahtdurchmesser; hier gibt es sehr viel Optimierungspotenzial. Wir müssen also das Verständnis für die Wiegand-Technologie stetig verbessern, um das optimale Signal bei den Miniaturisierungsschritten zu generieren.

Das klingt nach viel Forschungsarbeit. Können Sie das als Fraba alleine eigentlich stemmen?

Mit dem Kauf der Wiegand-Technologie haben wir 40 Jahre Erfahrung gleich mitbekommen. Die ganzen Fehler, die jemand bei der Entwicklung einer neuen Technologie macht, gibt es bei uns nicht. Und andererseits vernetzen wir uns natürlich auch mit Forschungseinrichtungen. So stehen wir mit Hochschulen in Aachen und Japan in Kooperation, die uns bei der Weiterentwicklung der Sensoren helfen. Hier geht es weniger um das Thema Wiegand-Draht, sondern um Themen wie das Packaging. Das ist nötig, wenn man große Linien für Millionen von Stückzahlen aufbauen will.

Welche Vision verfolgen Sie mit der Wiegand-Technologie?

Unser Traum wäre natürlich, irgendwann einen Sensor zu entwickeln, der energieautark soviel Strom erzeugt, um auch die Kommunikation drahtlos zu realisieren. Das würde sehr viel Potenzial für neue Anwendungen eröffnen.

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