Steigende Energiepreise Welche Kostenfallen Verbraucher bei neuen Gasheizungen übersehen

Die Stadtwerke Augsburg haben eine Restlaufzeit für Erdgaslieferungen angekündigt – weitere Versorger könnten folgen. Ein Umstieg auf eine Wärmepumpe ist laut dem Heizungshersteller Stiebel Eltron jetzt eine lohnenswerte Option.

Bild: Stiebel Eltron
11.04.2024

Immer noch knapp jeder zweite private Haushalt in Deutschland würde sich aktuell für den Einbau einer neuen Gasheizung entscheiden, wenn eine Sanierung ansteht. Das Problem: Die Kosten für den Energieträger Gas steigen in den nächsten Jahren voraussichtlich massiv an. Zudem könnten einige regionale Anbieter Teile der Gasversorgung ganz abschalten. Günstiger sind die Aussichten bei Wärmepumpen.

Seit Anfang April gilt für Gas und Fernwärme wieder die Standard-Mehrwertsteuer von 19 Prozent, die CO2-Abgabe stieg auf 45 Euro pro Tonne und wird 2025 noch teurer. Mit dem 2027 startenden europäischen Zertifikatehandel ETS 2 für den Gebäude- und Verkehrssektor sind deutlich höhere CO2-Preise sehr wahrscheinlich. Ab 2029 müssen zudem bestehende Gasheizungen 15 Prozent erneuerbare Energien einkoppeln – was voraussichtlich nur über die Beimischung teuren Biogases möglich sein wird. Alles in allem bedeutet das: „Mit Gas zu heizen, wird in den nächsten Jahren extrem teuer – oder unmöglich“, wie Diplom-Ingenieur Henning Schulz von Stiebel Eltron sagt.

Es sei dabei durchaus realistisch, dass einige regionale Versorger Teile der Gasversorgung abschalten. Die Stadtwerke Augsburg beispielsweise hätten bereits eine Restlaufzeit von nur noch zehn Jahren angekündigt. „Eine neue Gasheizung rechnet sich für Verbraucher demnach nicht“, sagt Schulz.

Neben den steigenden Gaspreisen verlieren die Stadtwerke auf dem Weg zur Klimaneutralität immer mehr Kunden im Gasgeschäft. Damit wird der Netzbetrieb von Erdgasleitungen für die verbleibenden Kunden immer teurer – oder für den Netzbetreiber zum Verlustgeschäft. Nach dieser wirtschaftlichen Logik könnten den Stadtwerken Augsburg andere regionale Gasnetzbetreiber folgen und Verbrauchern bereits in zehn Jahren der Gashahn abgedreht werden.

Erdgas mit Energiewende immer teurer

Die Preise für Erdgas steigen immer weiter an. Die Rückführung des Mehrwertsteuersatzes auf 19 Prozent belastet eine Familie bei einem Gasverbrauch von 20.000 kWh mit durchschnittlich rund 220 Euro pro Jahr an Mehrkosten. Gleichzeitig steigt für eine Gasheizung der CO2-Preis 2024 von 30 auf 45 Euro pro Tonne und schlägt im Beispielsfall mit weiteren rund 200 Euro pro Jahr zu Buche. Die Gesamtbelastung liegt damit bei einem Plus von 420 Euro. Bereits 2025 wird die CO2-Abgabe für Erdgas auf 55 Euro pro Tonne weiter angehoben.

Anders ist die Kostenbilanz bei Wärmepumpensystemen. Im Unterschied zu Öl- und Gasheizungen übernimmt der Staat bereits bei der Anschaffung bis zu 70 Prozent der Investitionskosten, gedeckelt auf 30.000 Euro. Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE kamen jüngst in einer Vergleichsstudie zu dem gleichen Ergebnis wie das Analyse- und Beratungsunternehmen Prognos in seiner Untersuchung für den Spiegel. In dieser wurden drei verschiedene Szenarien für den Heizungstausch gerechnet: Wärmepumpenheizungen sind im Lebensdauerzyklus kostengünstiger als Gasheizungen. Das trifft sowohl für unsanierte als auch teilsanierte Altbauten zu.

„Im Prinzip gab es nie einen besseren Zeitpunkt, auf die Wärmepumpe umzusteigen – und sehr wahrscheinlich wird es auch nie wieder einen besseren Zeitpunkt geben“, sagt Schulz. „Man geht auch kein Risiko ein: Mit einer Wärmepumpe ist man immer auf der sicheren Seite – völlig egal, welche Regelungen die Zukunft bringt.“

Die Förderung (BEG) sei derzeit so gut wie nie und werde wahrscheinlich auch nie besser sein, die Finanzierung für 2024 sei gesichert. Und schließlich bestehe auch noch die Möglichkeit, „für die Maßnahme einen KfW-Kredit in Anspruch zu nehmen – bis zu 120.000 Euro Kreditsumme, im besten Fall zu einem Zins von 0,01 Prozent, jederzeit ohne Vorfälligkeitsentschädigung ganz oder teilweise tilgbar“, erklärt Schulz.

Online-Prüfung von Heizungswechselförderung

Mit dem Fördercheck auf der Homepage von Stiebel Eltron können Verbraucher innerhalb weniger Minuten die Förderkonditionen für ihren privaten Heizungswechsel online prüfen. Dabei werden auch die Voraussetzungen einer individuellen Stiebel-Eltron-Fördergarantie geprüft. Anschließend folgen die Auswahl eines Fachunternehmens und die Antragstellung bei der KfW.

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