OLED-Forschung US-amerikanischer Display-Preis geht erstmals an deutschen Forscher

Wurde von der Society for Information Display für seine OLED-Forschung prämiert: Prof. Dr. Karl Leo.

Bild: TU Dresden
16.04.2021

Der Physiker Prof. Dr. Karl Leo ist erster deutscher Preisträger des Jan-Rajchmann-Preises. Erhalten hat er ihn für seine „bahnbrechenden Arbeiten zu OLED-Displays“.

Die US-amerikanische Society for Information Display (SID) hat den diesjährigen Jan-Rajchmann-Preis an den Dresdner Physiker Prof. Dr. Karl Leo vergeben. Die mit 2.000 US-Dollar dotierte Auszeichnung würdigt herausragende wissenschaftliche oder technische Leistungen oder Forschungsbeiträge zur elektronischen Displaytechnik.

Leo ist Halbleiterphysiker am Institut für Angewandte Physik der TU Dresden. Seine Hauptinteressen liegen in neuartigen Halbleitersystemen wie halbleitenden organischen Dünnschichten mit besonderem Schwerpunkt auf dem Verständnis grundlegender Bauelementprinzipien und der optischen Antwort. Den Preis hat er für seine „bahnbrechenden Arbeiten zu OLED-Displays“ erhalten, insbesondere für „die Einführung einer stabilen und kontrollierten Dotierung von organischen Halbleitern für hocheffiziente OLED-Displays“.

Zunächst viel Skepsis

Seit er 1991 seine erste OLED gesehen hat, ist Leo von der Technik fasziniert. „Es war eine Polymer-OLED, und sie hatte eine Lebensdauer von ein paar Minuten“, erinnert sich der Professor. „Zu sehen, wie es von diesen wenigen Minuten zu Produkten wie den heutigen Fernsehbildschirmen kam, war eine wunderbare Entwicklung.“

Nachdem Leo 1993 als Professor für Optoelektronik an die TU Dresden berufen wurde, begann er mit der Grundlagenforschung zu organischen Halbleitern. Er wollte OLEDs besser machen und eine kommerzielle Chance für die Technologie eröffnen. Zusammen mit seinen Doktoranden Martin Pfeiffer und Jan Blochwitz arbeitete er an der kontrollierten Dotierung von organischen Halbleitern – ein Vorhaben, das zunächst auf viel Skepsis in der Fachwelt stieß.

„Als wir mit dieser Dotierung aufkamen, haben viele Kollegen gesagt, dass sie nicht glauben, dass das jemals funktionieren wird“, erzählt Leo. „Und das war eigentlich eine gute Motivation, wenn man von etwas überzeugt ist und andere einem sagen, dass es nicht funktionieren wird. Dann will man ihnen zeigen, dass es doch funktioniert.“

Sachsen als Elektronik-Standort?

Im Jahr 2001 gründete Leo mit Pfeiffer und Blochwitz die Firma Novaled, die später von Samsung übernommen wurde und als eines der erfolgreichsten deutschen Start-ups gilt. Mittlerweile sind Bauteile, die am Reißbrett der TU Dresden entstanden sind, in Mobiltelefonen und bald auch in jedem Fernsehbildschirm auf der ganzen Welt zu finden, so der Plan der Forscher.

Der Jan-Rajchmann-Preis ist nicht die erste Auszeichnung, die Leo für seine Arbeit erhalten hat. Weitere waren der Leibniz-Preis (2002), der Preis der Berlin-Brandenburgischen Akademie (2002), der Manfred-von-Ardenne-Preis (2006), der Zukunftspreis des Bundespräsidenten (2011), der Rudolf-Jäckel-Preis (2012), der Dr. techn. h.c. der Universität Süddänemark (2013) und der Technologietransferpreis der DPG (2016).

Mit dem Jan-Rajchmann-Preis soll Leos Wirken nun aber auch internationale Anerkennung erfahren – und Sachsen womöglich weltweite Sichtbarkeit als kompetitiven Standort für Mikro- und Nanoelektronik verschaffen.

Bildergalerie

  • Prof. Dr. Karl Leo (rechts) präsentiert dem ehemaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck (Mitte) und dem ehemaligen sächsischen Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich seine Forschung.

    Prof. Dr. Karl Leo (rechts) präsentiert dem ehemaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck (Mitte) und dem ehemaligen sächsischen Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich seine Forschung.

    Bild: Steffen Kugler, Bundesregierung

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